Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks
als Wulfgar nach dem Greifhaken griff. Der Barbar brüllte und fuhr herum. Der Ork stieß sein Kriegsgeheul aus und setzte dazu an, seine schwere Keule zu heben.
Und ein silbern blitzender Pfeil traf ihn in die Achselhöhle und riss ihn zur Seite.
Wulfgar warf Catti-brie einen kurzen Blick zu, dann löste er den Haken von der Mauer.
Ein weiterer Ork erreichte die Mauerkrone. Regis' Keule traf ihn zweimal mit voller Wucht im Gesicht.
»Nach Osten!«, rief Wulfgar.
Er rannte weiter, um eine Bresche zu sichern, an der mehrere Orks über die Mauer kamen und bereits in einen Nahkampf mit den Bogenschützen aus Senkendorf verstrickt waren.
Regis setzte dazu an, ihm zu folgen, aber er blieb abrupt stehen, als er die Hände eines weiteren Ork direkt vor sich sah, die sich an die Mauer klammerten. Er hob die Keule, aber dann überlegte er es sich anders und begegnete dem Ork stattdessen mit einem glitzernden, sich drehenden Rubin.
Der Ork blieb wie gebannt an Ort und Stelle, fasziniert von dem sich drehenden Edelstein, dessen Magie ihm unzählige Versprechen machte. Einen Sekundenbruchteil später hatte das Geschöpf keinen Zweifel daran, dass der Halbling, der diesen erstaunlichen Edelstein in der Hand hielt, sein bester Freund war.
»Wie stark bist du?«, fragte Regis, aber der Ork schien ihn nicht zu verstehen. »Stark?«, sagte der Halbling nachdrücklicher, und er hob einen Arm und ließ die Muskeln spielen – nicht viele Muskeln, aber immerhin.
Der Ork lächelte und grunzte zustimmend.
Regis bedeutete ihm, nur ein klein wenig nach unten zu rutschen und das Seil wieder zu packen. Das Geschöpf machte mit.
Dann tätschelte der Halbling beide Ork-Hände und bedeutete dem Geschöpf, sich genau an dieser Stelle festzuhalten. Wieder gehorchte der Ork, und zumindest dieses eine Seil war einige Zeit blockiert.
Regis warf einen Blick zur Seite und sah, wie Catti-brie ihn ungläubig anstarrte. Er zuckte die Achseln, dann wandte er sich nach links, nur um zu sehen, wie Wulfgar einen Ork hoch über den Kopf hob und ihn auf zwei andere warf, als sie versuchten, über die Mauer zu klettern. Alle drei fielen wieder nach unten.
An anderen Stellen war die Verteidigung nicht so stark, und Orks drangen ein und sprangen hinter die Mauer.
Dort allerdings standen siebzehn kampfbereite Zwerge, angeführt von Bruenor und Dagnabbit. Als die Orks nach unten sprangen, stürzten sich die Zwerge auf sie, mit zuckenden Äxten und Hämmern.
Bruenor führte den Angriff an und traf den ersten Ork, noch bevor er den Sprung nach unten beendet hatte. Er schlug ihm gegen die Beine, was den Ork vornüberfallen ließ. Der Zwerg machte sich nicht die Mühe, die Sache zu Ende zu bringen, sondern pflügte weiter und stieß einem zweiten Ork den Schild vor den Leib, als der am Boden landete. Die beiden prallten mit solcher Wucht aufeinander, dass Bruenors Zähne klapperten.
Der Zwerg wich zurück und schüttelte heftig den Kopf. Er schwang die Axt reflexartig vor sich, weil er davon ausging, dass der Ork ihn angreifen würde.
Aber er traf nur Luft, und als er wieder bei Sinnen war, sah er sich um und entdeckte, dass der Ork den Aufprall nicht so gut überstanden hatte. Er saß da, lehnte sich zurück auf die Arme, die er hinter sich abgestützt hatte, und sein Kopf schwankte vor einer Seite zur anderen.
Es kam Bruenor irgendwie unfair vor, aber Krieg war nun einmal nicht fair. Er stürzte vorwärts, vorbei an dem Ork, aber langsam genug, um ihm dabei mit der schweren Axt den Schädel einzuschlagen.
Die schiere Wildheit des Angriffs hatte Drizzt überrascht. Er hatte sich gerade erst von den anderen getrennt und war dabei gewesen, einen Abhang hinunterzurutschen, als er die angreifenden Orks gesehen hatte. Es war nicht schwer gewesen, ihnen aus dem Weg zu gehen, aber bis er es geschafft hatte, aus der Senke zu kriechen und sich wieder nach Senkendorf zu wenden, war die Spitze der Ork-Streitmacht schon weit vor ihm. Er sah seine drei Freunde in der Ferne, wie sie auf die Siedlung zurannten. Er sah, wie Catti-brie von einem Pfeil gestreift wurde, und seufzte erleichtert, als sie begleitet von Wulfgar und Regis hinter die Mauern gelangte.
Aus dem Schatten eines Baums beobachtete der Drow, wie die Horde vorbeirannte. Er wusste, er konnte nicht in die Siedlung zurückgelangen, um dort zusammen mit seinen Freunden zu kämpfen.
Eine Gruppe von Orks kam unter ihm durch, und er dachte daran, vom Baum zu springen und sie niederzumähen.
Aber er blieb
Weitere Kostenlose Bücher