Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks
Wulfgar ihn mit beiden Händen am Kopf gepackt. Mit einem zornigen Brüllen drosch der Barbar den Kopf des Geschöpfs auf den steinernen Wehrgang, wieder und wieder, selbst nachdem der Ork sich schon lange nicht mehr wehrte, selbst nachdem der einstmals feste Schädel sich in eine blutige Masse verwandelt hatte.
Wulfgar schlug den Ork immer noch auf den Boden, als ihn eine starke Hand an der Schulter packte.
Der Barbar fuhr hektisch herum, aber er hielt inne, als er sah, dass es Bruenor war, der auf ihn hinabstarrte.
»Sie haben sich zurückgezogen, Junge«, erklärte der Zwerg, »und ich glaube nicht, dass der da uns noch Ärger machen wird.«
Wulfgar stand auf und schüttelte den Ork dabei ein letztes Mal.
»Regis?«, fragte er atemlos.
Bruenor nickte zum Hof hin. Der Halbling saß aufrecht da, obwohl er die Ereignisse rings um ihn her kaum wahrzunehmen schien. Blut floss an seiner Seite herab, und mehrere Zwerge kümmerten sich um ihn.
»Ich wette, das hat wehgetan«, sagte Bruenor grimmig.
Der verhätschelte Halbling
Er fühlte sich, als erwache er aus einem Traum – einem sehr schlechten Traum. Er spürte ein Ziehen an der Seite, aber als er sich wieder daran erinnerte, was geschehen war, war Regis überrascht, dass es nicht noch viel mehr wehtat.
Der Halbling öffnete weit die Augen, als sich die letzten Szenen der Schlacht – der Ork, der ihm das Schwert in den Bauch stieß – noch einmal deutlich vor seinem geistigen Auge abspielten. Er hatte versucht, nach hinten auszuweichen, hatte beinahe sofort den Halt verloren und war von der Mauer gefallen.
Regis rieb sich vorsichtig den Hinterkopf – das hatte wehgetan! Aber im Nachhinein hatte der Sturz ihm vermutlich auch das Leben gerettet. Wenn er mit dem Rücken zur Mauer gestanden hätte, wäre er zweifellos durchbohrt worden. Er stützte sich auf die Ellbogen und erkannte, dass er sich in dem kleinen Nebenzimmer des Häuschens in Senkendorf befand. Das Licht war trüb; draußen war es wahrscheinlich vollkommen dunkel.
Er war noch am Leben und lag in einem bequemen Bett, und man hatte sich um seine Wunden gekümmert. Sie hatten die Ork-Flut abgewehrt.
Regis' Hoffnung wurde jedoch plötzlich wieder erschüttert, ebenso wie sein Körper, als ein von einem Riesen geschleuderter Felsblock irgendwo in der Nähe in ein Gebäude krachte.
»Überleben, um am nächsten Tag weiterzukämpfen«, murmelte der Halbling leise.
Er setzte dazu an, aus dem Bett zu steigen, und zuckte bei jeder Bewegung zusammen, aber er hielt inne, als er vor seinem kleinen Zimmer vertraute Stimmen hörte.
»Es sind mindestens tausend«, sagte Drizzt düster.
Ein weiteres Wurfgeschoss erschütterte die Siedlung.
»Wir könnten durchbrechen«, erwiderte Bruenor.
Regis konnte sich vorstellen, wie Drizzt in der darauf folgenden Stille den Kopf schüttelte. Der Halbling schlich aus dem Bett und zur Tür, die nur einen Spaltbreit offen stand. Er spähte in das andere Zimmer, wo seine vier Freunde an dem kleinen Tisch saßen, auf dem eine einzelne Kerze stand. Was den Halbling am meisten erschreckte, waren die vielen Verbände, die er an Wulfgar sah. Der Barbar hatte wirklich einiges einstecken müssen, als er die Mauer verteidigt hatte.
»Wir können nicht nach Norden, denn dort ist die Schlucht«, erklärte Drizzt schließlich.
»Und auf der anderen Seite der Schlucht sind Riesen«, fügte Catti-brie hinzu.
»Mindestens eine Hand voll«, stimmte der Drow zu. »Mehr, würde ich annehmen, da sie uns nun schon seit vielen Stunden ununterbrochen mit Steinen bewerfen. Selbst Riesen werden müde, und ein paar müssen losgezogen sein, um neue Steine zu holen.«
»Pah, sie haben keinen großen Schaden angerichtet«, knurrte Bruenor.
»Es war schlimmer, als du denkst«, erwiderte Catti-brie. »Jetzt zielen sie besonders auf Withegroos Turm. Sie haben ihn in der letzten Stunde, soweit ich gehört habe, mindestens ein Dutzend Mal getroffen.«
»Der Zauberer hat sich in der letzten Schlacht mit dem Feuerball deutlich gezeigt«, stellte Drizzt fest. »Sie werden sich jetzt auf ihn konzentrieren.«
»Nun, hoffen wir, dass er noch mehr zu werfen hat als einen einzelnen Feuerball«, sagte Catti-brie.
Sie saßen alle einen Augenblick schweigend und grimmig da.
Regis drehte sich um und lehnte sich seufzend gegen die Wand. Er war wirklich erleichtert, dass Wulfgar noch am Leben und nicht zu schwer verwundet war. Er hatte befürchtet, der Barbar wäre bei dem Versuch, ihn zu verteidigen,
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