Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks
Schlacht, an dem die sehr wirklichen und sehr gefährlichen Geister der Getöteten in großer Anzahl ihr Unwesen trieben.
Ein Loyalitätskonflikt
Der zwergische Ratsherr Agrathan Harthammer rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her, während die Lautstärke ringsumher aufgrund der Erregung der anderen Anwesenden in der Ratskammer – allesamt Menschen – anstieg, »Vielleicht hättet Ihr ihm eine Audienz gewähren sollen«, sagte Shoudra Sternenglanz, die Sceptrana der Stadt.
Shoudras leuchtend blaue Augen blitzten bei diesen Worten, und sie schüttelte den Kopf, was ihr langes dunkles Haar von einer Seite zur anderen fliegen ließ. Ihr Haar war häufig Gegenstand von Klatsch bei den Frauen der Stadt, denn obwohl Shoudra die dreißig bereits hinter sich gelassen und ihr ganzes Leben in dem harschen, windigen Klima von Mirabar verbracht hatte, glänzte es noch wie bei einem Mädchen von bestenfalls fünfzehn Jahren. Die Sceptrana war in jeder Hinsicht eine Schönheit, hoch gewachsen und anmutig, aber ihr Äußeres war irreführend, weil sie zwar vollkommen feminin aussah, aber über eine Entschlossenheit verfügte, die sich mit der der stärksten Männer in Mirabar messen konnte.
Der dicke Mann auf dem gepolsterten Thron, der Markgraf von Mirabar, grinste nur und winkte angewidert ab.
»Ich hatte und habe Wichtigeres zu tun, als mich um einen unangemeldeten Besucher zu kümmern«, erklärte er und starrte bei diesen Worten Agrathan an, »selbst wenn dieser Besucher der König von Mithril-Halle sein sollte. Und ist es nicht ohnehin Eure Pflicht – und nicht die meine –, Euch um Handelsverträge zu kümmern?«
»König Bruenor ist nicht zu diesem Zweck hergekommen; jedenfalls nicht, soweit wir wissen«, widersprach Shoudra, was den Markgrafen zu einer weiteren wegwerfenden Geste mit den dicklichen Händen veranlasste.
Elastul schüttelte den Kopf und schaute zu seinen Hämmern, seinen wichtigsten Gefolgsleuten, die alle erfahrene alte Krieger waren.
»Vielleicht hätte sie sich ja trotzdem mit Bruenor treffen sollen«, sagte Djaffar, der Anführer dieser Gruppe. Er versetzte der Schulter des Markgrafen einen vertraulichen kleinen Schubs. »Shoudra hat den einen oder anderen Trick drauf, der sogar einen Zwerg erweichen könnte!«
Die drei anderen Soldaten-Berater und Markgraf Elastul lachten bei dieser Bemerkung leise. Shoudra Sternenglanz kniff die blauen Augen zusammen und nahm eine trotzige Haltung an, die Arme vor der Brust verschränkt.
Agrathan, direkt neben ihr, wurde erneut unruhig. Er wusste, dass Shoudra mit solchen Bemerkungen zurechtkommen konnte und dass sie, wie alle in Mirabar, die mit Elastul zu tun hatten, an die Freiheiten gewöhnt war, die sich die vulgären Hämmer häufig herausnahmen, ebenso wie der Markgraf selbst. Position und Titel des Markgrafen wurden weitervererbt, anders als die Stellungen der gewählten Ratsherren und der Sceptrana.
»Er hat darum gebeten, Euch zu sehen, Markgraf, und nicht mich oder den Rat«, erinnerte ihn Shoudra nun schroff, was dem Lachen ein Ende machte.
»Und was soll ich mit Leuten wie Bruenor Heldenhammer anfangen?«, erwiderte Elastul. »Ihn zum Essen einladen? Ihn bewirten und ihm in aller Ruhe erklären, dass er demnächst irrelevant sein wird?«
Shoudra warf Agrathan einen flehentlichen Blick zu, und der Zwerg räusperte sich, um die Aufmerksamkeit des Markgrafen zu erlangen.
»Es ist keine gute Idee, Bruenor Heldenhammer zu unterschätzen«, sagte Agrathan. »Seine Jungs kennen sich mit dem, was sie tun, aus.«
»Irrelevant«, wiederholte Elastul und lehnte sich zurück. »Diese Kuriosität Gandalug ist tot, mögen die Steine seine Gebeine zu Pulver zerreiben, und Bruenor hat ein Reich geerbt, das im Abstieg begriffen ist.«
Wieder schaute Shoudra Agrathan an, diesmal mit einem zweifelnden Lächeln, denn sie und der Zwerg wussten, was nun kommen würde.
»Ich spreche hier von mehr als zwei Dutzend Metallurgen und Alchimisten«, prahlte Elastul. »Ich bezahle sie gut, und sie werden schon bald entsprechende Resultate vorzeigen können!«
Agrathan senkte den Blick, so dass Elastul nicht den Zweifel darin erkennen konnte, als der Markgraf fortfuhr, die neuesten Versprechen dieser Leute zu beschreiben, die er eingestellt hatte, um das Metall aus Mirabars Minen zu stärken. Die Metallurgen hatten seit dem Tag, an dem sie vor ein paar Jahren in der Stadt eingetroffen waren, versprochen, dass sie diesem Metall eine Kombination aus Kraft
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