Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks
waren, fühlte sich seltsam erfrischend an. Trotz seiner sehr echten Angst konnte Regis nicht leugnen, dass neue Energie seinen kleinen Körper durchströmte. Zu wissen, dass hinter jedem Felsen ein Ork stecken könnte, dass ein Riese vielleicht gerade in diesem Augenblick mit einem tödlichen Steingeschoss auf ihn zielte …
In Wahrheit war dies keine Erfahrung, die er zum Alltag machen wollte, aber er verstand, dass er ein notwendiges Risiko einging, eines, das dem großen Ganzen diente, und eines, das er akzeptieren musste.
Dennoch, er wünschte sich, er wäre nicht der Erste gewesen, der den Orks begegnete, einer Gruppe von einem Dutzend Nachzüglern, die hinter der Hauptarmee zurückgeblieben waren. Versunken in seine eigenen Gedanken, wäre der abgelenkte Halbling beinahe direkt in ihre Mitte spaziert, bevor er sie auch nur bemerkte.
Drizzt gefiel überhaupt nicht, was er sah. Der Drow lag hoch auf einem Felssims flach auf dem Bauch und spähte auf ein Lager mit etwa hundert Orks hinab – das hatte er erwartet. Aber direkt hinter dem Lager waren vier Riesen zu sehen, und zwar gewaltige Frostriesen und nicht die schmutzigen Abtrünnigen, die man in der Gesellschaft von Orks erwarten würde. Das hier waren gut aussehende Geschöpfe, sauber und gepflegt gekleidet, und sie trugen Armreifen und Ringe und gute Pelze, die weder besonders neu noch besonders wetterzerzaust waren.
Diese Riesen gehörten eindeutig zu einer größeren, organisierten Sippe – offenbar Teil des Netzwerks, das Jarl Grauhand, der Drizzt und den Zwergen von Mithril-Halle nicht unbekannt war, in diesem Teil des Grats der Welt aufgebaut hatte.
Wenn der alte Grauhand seine mächtigen Krieger einer Ork-Sippe auslieh, dann ließ das Schlimmeres befürchten als ein dem Erdboden gleichgemachtes Dorf und einen Überfall auf ein paar Zwerge.
Drizzt sah sich um und fragte sich, ob es wohl eine Möglichkeit gab, in die Nähe der Riesen zu kommen und ihr Gespräch zu belauschen. Er konnte nur hoffen, dass sie sich in einer Sprache unterhielten, die er beherrschte.
Die Deckung zwischen ihm und dem Ork-Lager war jedoch alles andere als viel versprechend, ebenso wie der Abstieg über den extrem steilen Hang. Darüber hinaus stand die Sonne schon tief am Himmel, und er hatte nicht viel Zeit, wenn er sich zur verabredeten Stunde am verabredeten Ort mit seinen Freunden treffen wollte.
Er beobachtete die Feinde noch viele Minuten und bemerkte dabei, dass die Orks nicht viel mit den Riesen zu tun hatten. Seine Aufmerksamkeit wuchs, als ein großer, kräftiger Ork, der für diese schmutzige Bande relativ gut gekleidet war, auf die vier Riesen zuging. Der Ork bewegte sich nicht zögernd wie die anderen, die den Riesen Essen gebracht oder einfach nur versucht hatten, so unauffällig wie möglich an ihnen vorbeizukommen. Dieser Ork – Drizzt nahm an, dass es sich um den Anführer oder zumindest einen der Anführer handelte – ging zielsicher und ohne offensichtliches Zögern auf die Giganten zu und begann, sich mit ihnen scheinbar freundschaftlich zu unterhalten.
Drizzt war so darauf konzentriert, wenigstens einen Teil dieses Gesprächs zu belauschen, dass er den Ork-Wachtposten, der sich von hinten an ihn anschlich, erst bemerkte, als es zu spät war.
Von ihrem Aussichtspunkt sah Catti-brie zu, wie die Orks und Riesen ihr Lager aufschlugen, weit westlich von dem Punkt, an dem sie zu dem nördlicher gelegenen Felskamm aufgestiegen war. Ihr war klar, dass Drizzt das Lager schon beobachtete, aber sie wusste auch, dass sie erst dann einen günstigeren Beobachtungsposten erreichen würde, wenn es an der Zeit war, Drizzt zum ausgemachten Treffpunkt zu begleiten – immer vorausgesetzt, sie würde ihn finden. Also eilte sie am Ostrand des feindlichen Lagers vorbei und sah sich das Gelände an, durch das die Orks und Riesen wahrscheinlich am nächsten Morgen ziehen würden – es sei denn, sie beschlossen, das Lager früh wieder abzubrechen und die Nacht durchzumarschieren, was vielleicht den Orks gefallen würde, aber ganz bestimmt nicht den Riesen.
Mit dem Auge einer ausgebildeten Taktikerin, die sie als Adoptivtochter von Bruenor Heldenhammer zweifellos war, suchte sie nach aussichtsreichen Angriffspunkten: Engpässe im Weg, Positionen, von denen aus die Zwerge Steine und Hämmer auf ihre Feinde schleudern könnten …
Trotz ihrer vielen Pflichten war sie die Erste, die zum Treffpunkt zurückkehrte. Wulfgar traf bald nach ihr ein, zusammen mit Bruenor,
Weitere Kostenlose Bücher