Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks
geben?«
»Das ist etwas, worüber ich schon oft nachgedacht habe«, gab Drizzt zu.
»Du hast gesehen, was es aus Wulfgar gemacht hat«, sagte Bruenor. »Er hat vergessen, wo er hingehört, und all seine Zeit damit verbracht, nach ihr zu suchen.«
»Und das war sein Fehler.«
»Du willst also sagen, dass es dich nicht interessiert, ob ihr etwas zustößt?«
Drizzt lachte laut. »Selbstverständlich interessiert es mich, aber sag mir eins, Bruenor Heldenhammer, gibt es irgendwen auf der Welt, der Catti-brie oder Wulfgar mehr liebt als du? Wirst du sie deshalb nach Mithril-Halle bringen und dort einsperren, damit sie in Sicherheit sind? Selbstverständlich würdest du das nicht tun. Du vertraust Catti-brie und lässt sie gehen. Du lässt sie kämpfen und hast zugesehen, wie sie verwundet wurde – erst vor kurzem. Kein besonders guter Vater, wenn du mich fragst.«
»Wer hat dich denn gefragt?«
»Nun, falls du …«
»Falls ich dich fragen würde und du würdest mir das sagen, würde ich dir in deinen mickrigen Elfenarsch treten!«
»Falls du es tätest und ich es dir sagen würde, würdest du in die Luft treten und dich fragen, wieso hundert Schläge auf deinen dicken Kopf niederprasseln.«
Bruenor schnaubte und warf die Schale auf den Boden, dann zog er seinen Helm mit dem einen Horn ab und klopfte fest gegen seinen Kopf.
»Pah! Du brauchst mehr als hundert, um durch diesen Schädel zu kommen, Elf!«
Drizzt lächelte und widersprach nicht.
Als Dagnabbit zurückkehrte, war sein König bester Laune. Der jüngere Zwerg warf Drizzt einen Blick zu, aber der Drow nickte nur und grinste noch breiter.
»Wenn wir es in zwei Tagen nach Senkendorf schaffen wollen, dann sollten wir den schnellsten Weg nehmen«, stellte Dagnabbit fest. »Keine Ork-Jagden mehr, nachdem diese Gruppe erledigt ist.«
»Gut, danach keine Ork-Jagden mehr«, sagte Drizzt.
Dagnabbit nickte und schien weder überrascht noch verärgert zu sein.
»Du hetzt mich immer noch nach Hause«, sagte Bruenor kopfschüttelnd, und Brühe tropfte aus seinem Bart.
»Oder wir können Senkendorf als Stützpunkt benutzen«, schlug Dagnabbit vor. »Eine Verbindung zu Pwent und seinen Jungs in beiden Lagern vor Mithril-Halle herstellen und den Sommer damit verbringen, die Berge in der Nähe von Senkendorf zu durchkämmen. Den Leuten dort wird das gefallen, denke ich.«
»Und mir gefällt, wie du denkst!«, sagte Bruenor und hob die Schale für einen dritten Nachschlag. »Ich will nur dafür sorgen, dass nicht zu viel für Knurrbauch übrig bleibt, wenn er auftaucht«, erklärte Bruenor schmatzend. »Wir können schließlich nicht zulassen, dass er wieder fett wird, wenn wir auf Bergpfaden unterwegs sind.«
Drizzt lehnte sich bequem zurück und war recht zufrieden mit seinem Zwergenfreund. Es war eine Sache, sein Herz zu kennen, und eine andere, das auch zuzugeben.
Und etwas noch ganz anderes, sich zu erlauben, seinem Herzen zu folgen.
Torgar war auf Wache auf der Nordmauer von Mirabar, immer noch leicht hinkend von einer Schwellung am Knie, die er der Eskapade der vergangenen Nacht verdankte. Der Wind war stark und blies Sand über den Zwerg, aber es war einigermaßen warm, so dass Torgar den schweren Brustharnisch gelockert hatte.
Er war sich der Blicke wohl bewusst, die ihm die anderen Wachen zuwarfen – und es waren überwiegend finstere Blicke. Sein Verhalten gegenüber Bruenor hatte zu einer Abwärtsspirale geführt, die überall in der Stadt Streit und nicht wenige Schlägereien hervorgerufen hatte. Torgar hatte genug davon. Er wollte eigentlich nur in Ruhe und möglichst allein seiner Pflicht nachgehen, ohne sich unterhalten zu müssen und ohne Ärger zu bekommen.
Als er sah, dass ein gut gekleideter Zwerg in einem bunten Gewand näher kam, wusste er, dass sein Wunsch nicht erfüllt werden würde.
»Torgar Hammerschlag!«, rief Ratsherr Agrathan Harthammer.
Er ging zum Fuß der Leiter, die zum Wehrgang führte, zog sein Gewand hoch und stieg hinauf.
Torgar setzte dazu an, in die andere Richtung zu gehen, schaute über die Mauer und tat so, als hätte er nichts gehört, aber als Agrathan abermals rief und diesmal lauter, wurde ihm klar, dass er sich nur noch mehr Ärger einhandeln würde, wenn er die Begegnung hinauszögerte.
Also blieb er stehen, stützte die starken Hände auf die Mauer und starrte auf das leere, offene Land. Agrathan stellte sich neben ihn und stützte sich ebenfalls auf die Mauer.
»Wieder eine Schlägerei letzte
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