Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks
für einen Menschen!«
»Deine Zwergenheimat «,erklärte die schnell reagierende Innovindil.
»Nein«, musste Ivan ihr zugestehen. »Aber warum sollte sich ein Elf auch dorthin verlaufen?«
»Warum sollten zwei Zwerge aus einem Baum herausspazieren?«, erwiderte sie.
Ivan setzte dazu an zu widersprechen, aber er erkannte, wie absurd das war.
»Also gut, der Punkt geht an dich«, stimmte er zu.
»Und wie kann ein Zwerg einen Baum veranlassen, sich zur Seite zu bewegen?«, fragte der Elf mit einem Blick zu Pikel.
»Ei, ei«, kam die kichernde Antwort, und Pikel richtete den Daumen auf seine Brust.
»Nun, das ist selbstverständlich eine vollkommen alltägliche Sache«, sagte Tarathiel sarkastisch.
»An dem da ist nichts Alltägliches«, stimmte Ivan ihm zu.
»Verzeiht uns also unsere Verwirrung«, sagte Innovindil. »Wir wollen dich nicht gefangen halten, Ivan Felsenschulter, aber wir können dich und deinen seltsamen Bruder auch nicht einfach wieder freilassen. Ihr müsst verstehen, dass ihr in unsere Heimat eingedrungen seid und dass die Sicherheit dieser Heimat uns über alles geht.«
»Na gut, der Punkt geht ebenfalls an dich«, erwiderte der Zwerg, »aber du musst auch anerkennen, dass ich Besseres zu tun habe, als hier rumzusitzen und die Sterne zu beobachten. Die verdammten Dinger bewegen sich nicht mal!«
»O doch, das tun sie!«, erwiderte Innovindil nachdrücklich, weil sie glaubte, eine Gemeinsamkeit gefunden zu haben, eine Möglichkeit, das Eis ein wenig auszudünnen, wenn schon nicht zu brechen.
Ihre Hoffnung wurde nur noch größer, als Pikel aufsprang und zustimmend quiekte.
»Zumindest einige«, erklärte die Elfenfrau.
Sie ging näher zu Ivan und zeigte auf einen besonders strahlenden Stern, der niedrig am Horizont stand, knapp über den Baumwipfeln. Sie verharrte einen Augenblick, dann schaute sie zu Ivan, der sie ungläubig anstarrte, die Hände an den Hüften.
»Ich denke, den Punkt hast du verpasst«, sagte er trocken.
»Kann schon sein«, gab sie zu.
»Es ist nicht so, als hätten wir nicht schon öfter Elfen kennen gelernt«, erklärte Ivan. »Tatsächlich haben wir an ihrer Seite in Shilmistra gekämpft und die Orks und Goblins von dort vertrieben. Sie waren froh, dass wir ihnen geholfen haben, ich und mein Bruder!«
»Bruder!«, stimmte Pikel zu.
»Vielleicht werden wir das ja auch sein«, sagte Innovindil. »Ja, ich denke wirklich, dass das geschehen wird, aber ich muss euch dennoch um ein wenig Geduld bitten. Diese Angelegenheit ist für uns zu wichtig, um übereilte Entscheidungen zu treffen.«
»Wenn das mal nicht typisch für Elfen ist«, erwiderte Ivan mit einem resignierten, aber auch anerkennenden Seufzer. »Ich habe eine in Carradoon gesehen, die auf den Markt gegangen war, um Wein zu kaufen. Und dabei hat sie sich wirklich Zeit gelassen, ist am Stand des Weinhändlers immer wieder von einer Seite zur anderen gegangen und hat dann am Ende doch die erste Flasche gekauft, die sie gesehen hat.«
»Und diese Elfe hat die Erfahrung ihres Einkaufs sicher sehr genossen, so wie wir die Erfahrung genießen wollen, Ivan und Pikel Felsenschulter kennen zu lernen«, erklärte Innovindil.
»Ihr würdet mehr über uns erfahren, wenn ihr uns von diesem dummen Feld runterlassen würdet.«
»Vielleicht passiert das ja schon bald.«
Bei diesen Worten warf Innovindil Tarathiel einen Blick zu, der ihre Großzügigkeit eindeutig nicht teilte. Sie versetzte ihm einen festen Stoß in die Rippen.
»Wir werden sehen«, war alles, was er sich entlocken ließ.
Thibbledorf Pwent trat gegen einen Stein, der wie ein Geschoss davonflog.
»Bruenor erwartet Besseres von dir«, schimpfte Cordio Semmelkopf, der Priester, der die Verwundeten zurück nach Mithril-Halle begleitet hatte.
Sie hatten Pwent und die Knochenbrecher-Brigade in ihrem Lager hoch oben im Norden des Tals der Hüter gefunden, denn der Schlachtenwüter war dorthin zurückgekehrt, nachdem er die Hauptstreitmacht nach Mithril-Halle eskortiert hatte.
Was für eine Begegnung war das gewesen! Cordio und die anderen hatten hektisch winken müssen, um Pwent und seine Leute davon abzuhalten, sich auf sie zu stürzen. Die Erleichterung war deutlich spürbar gewesen, als Cordio zumindest hatte erklären können, dass es Bruenor und den anderen gut ging und sie auf einem anderen und umständlicheren Weg nach Mithril-Halle zurückkehren würden, wobei sie die diversen Siedlungen aufsuchen würden, wie es ein guter König ohnehin hin
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