Die Rückkehr des Dunkelelf 1 - Die Invasion der Orks
senkte. Der Zwerg saß auf einem Stein, rieb sich die wunden Füße und schüttelte die Steine aus seinen Stiefeln, während die vier Reiter rasch näher kamen. Torgar dachte daran aufzuspringen, griff sogar nach seiner großen Axt, aber als er die Reiter erkannte, lehnte er sich einfach zurück und nahm eine trotzige Haltung an.
Die vier Krieger ritten heran und umkreisten ihn langsam.
»Torgar Hammerschlag«, verkündete Djaffar. »Auf Befehl von Markgraf Elastul Raurym erkläre ich dich für aus Mirabar ausgebürgert.«
»Das habe ich schon selbst erledigt«, erwiderte der Zwerg.
»Hast du vor, nach Mithril-Halle und zum Hof von König Bruenor Heldenhammer zu ziehen?«
»Nun, ich glaube nicht, dass König Bruenor Zeit hat, mich zu sehen, aber wenn er mich bitten würde, würde ich zu ihm kommen, ja.«
Das alles sagte er derartig lässig, dass die Augen der Männer zornig blitzten, was Torgar aber nicht zu beeindrucken schien.
»In diesem Fall bist du des Verrats an der Krone schuldig.«
»Verrat?«, schnaubte Torgar. »Ihr habt Mithril-Halle den Krieg erklärt?«
»Sie sind wohlbekannte Rivalen von Mirabar.«
»Das macht meine Reise dorthin nicht zum Verrat.«
»Dann ist es eben Spionage!«, rief Djaffar. »Ergib dich!«
Torgar betrachtete ihn einen Augenblick forschend, ohne sich anmerken zu lassen, was er empfand und was er vorhatte. Dann warf er einen Blick zu der Axt, die neben ihm lag.
Das war alles, was die Soldaten brauchten. Die beiden links von Torgar breiteten das Netz aus und spornten ihre Pferde an. Sie trabten zu beiden Seiten des Zwergs vorbei, hoben ihn von dem Stein, auf dem er saß, und warfen ihn in dem starken Netz zu Boden.
Torgar fing an, um sich zu schlagen, riss an den Seilen und versuchte, sich zu befreien, aber die beiden anderen Männer waren sofort über ihm, zogen Keulen und sprangen aus dem Sattel. Torgar trat und schlug um sich, und es gelang ihm sogar, einen seinen Gegner zu beißen, aber er konnte sich gegen diese Übermacht nicht durchsetzen.
Die Soldaten hatten den Zwerg bald halb bewusstlos geschlagen und konnten ihn kurz darauf aus dem Netz lösen und ihm seine Rüstung abnehmen.
»Warten wir, bis die Stadt schläft, bevor wir zurückkehren«, erklärte Djaffar. »Ich habe mit der Axt vereinbart, dass heute Nacht keine Zwerge auf der Mauer Wache stehen.«
Wenn Shoudra Sternenglanz es sich genauer überlegte, war sie nicht wirklich überrascht von dieser Sache, aber sie war an diesem Abend dennoch ziemlich erschrocken. Die Sceptrana hatte gerade auf ihrem Balkon gestanden, den Abend genossen und sich das lange schwarze Haar gebürstet, als sie am Osttor der Stadt, das sie von ihrem Balkon aus gut sehen konnte, etwas bemerkte.
Die Tore öffneten sich, und ein paar Reiter kamen herein. Shoudra erkannte Djaffar von den Hämmern an seinem angeberischen Helmbusch. Obwohl sie nur wenige Einzelheiten ausmachen konnte, fiel es ihr nicht schwer zu erraten, wer die kleine Gestalt war, die dort hinter den Reitern herstapfte, entkleidet bis auf Kniehosen und ein zerrissenes Hemd, die Hände vor sich gefesselt und an das hinterste Pferd gebunden.
Sie blieb ruhig, tat aber nichts, um sich zu verbergen, als die Reiter unter ihrem Balkon vorbeikamen. Dann erschien Torgar Hammerschlag, gefesselt und offensichtlich schwer misshandelt.
Sie hatten dem armen Kerl nicht einmal seine Stiefel gelassen. »O Elastul, was hast du getan?«, sagte Shoudra leise, und ihre Stimme bebte, denn sie wusste, dass der Markgraf einen schwerwiegenden Fehler gemacht hatte.
Das Klopfen an der Tür hörte sich an wie der Donnerschlag eines Zauberers und riss Shoudra aus ruhelosem Schlaf. Sie sprang aus dem Bett und eilte automatisch zur Tür, bevor sie noch so recht wusste, wo sie war.
Sie riss die Tür auf und erstarrte, denn vor ihr stand Djaffar, der sich lässig an die Wand des Flurs vor ihrer Wohnung lehnte. Sie bemerkte den abschätzenden Blick, mit dem er sie von oben bis unten betrachtete, und wurde sich plötzlich bewusst, dass sie in dieser warmen Sommernacht nicht mehr als ein dünnes, kurzes Seidenhemd trug.
Shoudra schob die Tür wieder ein wenig zu, stellte sich züchtig dahinter und schaute durch den Schlitz den anzüglich grinsenden Hammer an.
»Mylady«, sagte Djaffar und hob die Hand grüßend an den offenen Helm, der im Fackellicht glitzerte.
»Wie spät ist es?«, fragte sie.
»Es sind noch Stunden bis zur Dämmerung.«
»Was wollt Ihr denn hier?«, fragte Shoudra.
»Ich
Weitere Kostenlose Bücher