Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Titel: Die Rückkehr des Fremden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Alexander
Vom Netzwerk:
ungefähr zwei Wochen hier.“ Er nickte zu den offenen Türen. „Das ist eine schöne Ranch. Die schönste Ranch in der ganzen Gegend.“ So eine Ranch wollte ich mir mit dir zusammen aufbauen, Kathryn. So eine Ranch wollte ich dir schenken.
    „Ja, Casaroja ist schön“, gab sie ihm recht und schob die Hand in ihre Rocktasche. Er erwartete fast, dass sie etwas herausziehen würde, aber das tat sie nicht. Stattdessen hob sie zu seiner Überraschung den Abstand zwischen ihnen auf. „Ich heiße Kathryn Jennings.“
    Sie trug also noch seinen Namen. Diese Entdeckung machte seine Gefühle für sie nicht weicher. Larson schaute auf ihre Hände hinab, die jetzt über ihrem Bauch gefaltet waren, und er erinnerte sich an ihre seidige Haut … und an das groteske Aussehen seiner eigenen.
    „Oh, fast hätte ich es vergessen.“ Sie griff in ihre andere Tasche und zog ein eingepacktes Bündel heraus. Der karierte Stoff erinnerte ihn an Miss Maudies Küchentücher, die sie immer über seinen Essensteller legte, bevor sie ihn zur Seite stellte, damit er nicht mit den anderen Rancharbeitern in der Schlange warten musste. „Miss Maudie hat das gestern Abend gebacken.“ Kathryn zog eine Ecke des Tuches zurück. „Sie hat gesagt, dass sie sich nicht erinnert, ob Sie gestern Abend ein Stück bekommen haben, deshalb habe ich Ihnen eines aufgehoben. Es ist Gewürzbrot.“
    Larson streckte seine Hand in dem Handschuh aus, aber Kathryn sah seinen Handschuh nur wortlos an und schaute dann wieder in sein Gesicht.
    Sie lächelte ein wenig, als wollte sie fragen, ob er seinen Handschuh ausziehen wollte. Typisch Kathryn. Immer direkt, aber mit einer Weiblichkeit, die nur sie besaß.
    Er zupfte an seinem rechten Handschuh und biss bei den Schmerzen in seinen Fingern die Zähne zusammen. Aber noch mehr machte ihm der Schmerz zu schaffen, der über Kathryns Gesicht zog, als sie seine Hand sah.
    Sie nahm zärtlich seine Hand in die ihre, wie eine Mutter es bei ihrem Kind tun würde. Ein Seufzen kam über ihre Lippen. „Wie ist das passiert?“
    Auf das Mitgefühl in ihrem Tonfall war er nicht vorbereitet, und er staunte, wie sein Körper darauf reagierte.
    In ihrem Gesicht war nichts anderes als Unschuld zu sehen, aber ihm gefielen die Gefühle nicht, die sich in ihm regten, wenn er ihr so nahe war. Er zog seine Hand zurück.
    Sie sah ihn überrascht an.
    „Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort, das ist alles.“ Er nahm das kleine Bündel aus ihrer Hand und legte es zur Seite. „Danke, dass Sie an mich gedacht haben“, murmelte er und zog seinen Handschuh wieder an.
    „Sie sollten irgendwann abends zum Ranchhaus kommen. Miss Maudie verarztet oft die Prellungen und Verletzungen der Männer. Sie hat bestimmt etwas, das Ihnen helfen könnte. Ich würde Ihnen auch gern helfen, wenn ich kann“, fügte sie nach einem Moment hinzu.
    Larson schaute weg. Er wollte, dass sie wieder ging. Er hatte ihr Mitgefühl nicht erwartet, und er wollte es auch nicht. Aber Kathryn hatte schon immer ein zartes Herz besessen. Sie war immer schnell dabei gewesen, Wanderern zu helfen, wenn sie zufällig zu ihrer Blockhütte gekommen waren, und hatte ihnen als Gegenleistung für Arbeiten, die sie leicht selbst hätte erledigen können, etwas zu essen gegeben. Sie tat alles, damit ein Mann seine Würde behielt.
    Ein Gedanke durchbohrte ihn. Selbst wenn Kathryn ihn nicht betrogen hätte und nicht mit anderen Männern zusammen gewesen wäre und nicht das Kind eines anderen Mannes unter dem Herzen tragen würde – er hätte ihr nichts zu bieten. Er war nur noch die kaputte Hülle eines Mannes mit einem unerfüllbaren Traum und ohne die Chance, je aus seinem Albtraum zu erwachen. Er hatte sie geliebt. Und sie hatte ihn auch geliebt … früher. Davon war er überzeugt.
    „Dann entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie gestört habe.“
    Der Klang ihrer Stimme riss ihn aus seinen trüben Gedanken. Es störte ihn, dass sie hier war, aber plötzlich wollte er nicht, dass sie wieder ging. Er räusperte sich. „Sie haben mir nicht verraten, warum Sie in den Stall gekommen sind, Madam.“
    Sie drehte sich wieder um und zuckte die Achseln, aber dieses Mal schaute sie ihm nicht in die Augen. „Ich wollte spazieren gehen und landete irgendwie hier unten.“ Kathryn brach ab, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, das ist nicht wahr. Ich bin absichtlich gekommen, weil ich mit Ihnen über etwas sprechen wollte.“
    Sein Herz schien für einige Schläge

Weitere Kostenlose Bücher