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Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Titel: Die Rückkehr des Fremden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Alexander
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er anscheinend spürte, dass sie ihm nicht zustimmte.
    „Ich glaube, gutes Land wird immer seinen Wert behalten, Mr MacGregor.“ Wie oft hatte sie das aus Larsons Mund gehört?
    „Ich bin nur neugierig, Mrs Jennings: Hat irgendjemand Interesse an Ihrem Land gezeigt?“
    Sie schaute auf die Serviette hinab, mit der sie auf ihrem Schoß spielte, und erinnerte sich an den Tag, an dem Kohlman ihr dieses Angebot in seinem Büro vorgelegt hatte. War es dumm von ihr gewesen, es nicht anzunehmen? Es hätte ihr und ihrem Kind Sicherheit gebracht. Aber wie hätte sie das tun sollen? Es hätte sie im Grunde das Land gekostet, Larsons Land. Und möglicherweise auch die Wasserrechte der Stadt. Die verschiedensten Gedanken gingen ihr durch den Kopf, und sie hatte Mühe, sie zu ordnen.
    Nach einem Moment hob sie den Blick und hoffte, der Geschäftsmann in ihm würde ihre Entschlossenheit sehen. „Es gab vor einer Weile ein Angebot, aber ich habe Mr Kohlman gesagt, dass er es ablehnen soll. Abgesehen von meinem Kind, Mr MacGregor, bedeutet dieses Land mir mehr als alles andere auf der Welt. Ich habe es nicht zum Kauf angeboten, da es mein größter Wunsch ist, es zu behalten, und nicht, es zu verkaufen.“
    Er winkte ihre letzte Bemerkung ab, als hätte sie nicht viel zu sagen. „In der ganzen Gegend steht Land zum Verkauf, und so schwer es vielleicht ist, die Wahrheit zu akzeptieren, ist Ihr Land nicht das begehrteste.“
    Kathryn sah das anders, behielt ihre Meinung aber für sich. Eine Standuhr an der anderen Wand schlug neun, und mit jedem Schlag und jeder Bewegung des Pendels schien ihre Hoffnung, das Land zu behalten, kleiner zu werden. Larson hatte dieses Land bewusst gewählt. Sie erinnerte sich an den ersten Tag, an dem er es ihr gezeigt hatte, und konnte immer noch den Stolz in seinen Augen leuchten sehen.
    MacGregor beugte sich über den Tisch und ergriff ihre Hand. „Ich sage diese Dinge nicht, weil ich grausam zu Ihnen sein will, Mrs Jennings. Ich will nur, dass Sie sehen, welches mögliche Risiko ich – oder jemand anders – einginge, wenn ich Ihnen diesen Kredit gebe.“
    „Ich habe Sie verstanden“, flüsterte sie. Sie zog ihre Hand zurück und wünschte, der Abend wäre vorbei.
    „Es ist spät, und Sie sehen müde aus.“ Er stand auf und half Kathryn aufzustehen. „Ich bin bereit, Ihr Land für mein Vieh zu pachten, Mädchen. Das gibt Ihnen wenigstens ein paar zusätzliche Einnahmen.“ Er nannte eine Summe, die Kathryn fair erschien, aber sie war so entmutigt, dass sie nur nicken konnte.
    Als sie zu seiner Kutsche kamen, die draußen wartete, hatte sich das teure Essen in Kathryns Magen zu Asche verwandelt. Sie ließ sich von MacGregor die Stufen hinauf helfen und war erleichtert, als er sich entschied, sich auf die gegenüberliegende Bank zu setzen. Die Kutsche fuhr ruckelnd an. Sie umklammerte mit der linken Hand die Seitenverkleidung – zum einen um sich festzuhalten, aber vor allem, um nicht zu weinen.
    Larson, ich habe versucht, deinen Traum am Leben zu erhalten. Ich habe es versucht … Ihr Ehering schnitt sich in ihre Handfläche, aber sie drückte noch fester und wurde plötzlich wütend auf ihn, weil er ihr nicht so weit vertraut hatte, um sie in die finanzielle Situation der Ranch einzuweihen. Warum hatte er ihr nichts davon verraten? Sie hatte doch unmissverständlich klargemacht, dass sie wollte, dass er Erfolg mit der Ranch hätte.
    Da verpuffte mit einem Mal Kathryns Ärger. Hatte sie Larson mit ihrer Erwartungshaltung dazu getrieben, ihr die Wahrheit vorzuenthalten? Sie schloss die Augen, als ihr ihre wahren Motive bewusst wurden.
    Sie hatten die Stadt schon verlassen und waren auf der Straße nach Casaroja, als MacGregor sich vorbeugte. „Mrs Jennings, ich habe das alles nicht gesagt, weil ich absichtlich grausam zu Ihnen sein wollte.“ Er schickte sich an, sich neben sie zu setzen.
    Ohne ihn anzuschauen, rutschte Kathryn näher zum Fenster.
    „Ich habe das Gefühl, Sie irgendwie verletzt zu haben, aber das war nie meine Absicht, Mädchen.“ Sein Akzent wurde schwerer. „Vielleicht erlauben Sie mir, noch zu einer Tasse Tee zu Ihnen zu kommen, wenn wir zu Hause sind.“ Er fuhr mit einem Finger über die Seite ihres Arms. „Geben Sie mir eine Chance, die Dinge zwischen uns wieder zu bereinigen.“
    Kathryn kniff bei seiner Einladung die Augen zusammen und starrte weiter aus dem Fenster. Die Vorstellung, mit Donlyn MacGregor irgendetwas zu bereinigen, enthielt für sie nicht den

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