Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

letzten Gespräch mit ihm hat er …“
    MacGregor beugte sich vor. „Hat er etwas gesagt, über das Sie sich aufgeregt haben, Mädchen?“
    Kathryn wünschte, sie hätte das nie angesprochen. „Es tut mir leid, wenn ich so etwas angedeutet haben sollte, Mr MacGregor. Ich würde unser Gespräch heute Abend lieber auf uns beide beschränken.“
    „Nichts ist mir lieber, Mrs Jennings.“ Ein leichtes Grinsen spielte um seine Lippen. Er warf einen Blick auf ihren Teller. „Stimmt mit Ihrem Essen etwas nicht? Sie essen kaum etwas.“
    „Nein, es ist köstlich.“ Sie nahm ihr Messer und begann, ihr Steak zu schneiden. „Aber worum ich Sie bitten möchte, Mr MacGregor, und das habe ich mir gründlich überlegt …“ Sie schaute ihn an. „Ich möchte Sie bitten, ob Sie mir das Geld vorstrecken würden, um meinen Kredit bei der Bank zu bezahlen. Ich verspreche, dass ich Ihnen innerhalb von fünf Jahren jeden Cent zurückzahlen werde.“
    Er nickte, wie es ein Erwachsener bei einem kleinen Kind tun würde, das ihm eine Fantasiegeschichte erzählt. „Und von wie viel Geld genau sprechen wir hier?“
    Kathryn ignorierte seinen herablassenden Blick, kaute den Bissen Steak in ihrem Mund fertig und schluckte. „Von fünfzehntausend Dollar.“
    Seine Brauen zogen sich in die Höhe, als er die Summe wiederholte. „Das ist eine große Summe Geld, Mrs Jennings. Besonders bei jemandem, der keine Sicherheiten aufzuweisen hat. Ich kenne keine Bank, die einem Mann einen so unsicheren Kredit bewilligen würde, geschweige denn einer Frau.“
    „Ja, das ist mir bewusst. Aber wenn der Rindfleischpreis gleich bleibt, was ich glaube, werde ich Ihnen innerhalb von fünf Jahren die ganze Summe zurückzahlen“, fügte sie schnell hinzu.
    „Mit Zinsen natürlich“, sagte er und zog eine Braue in die Höhe.
    „Ja, natürlich.“ Aber Kathryn hatte nicht daran gedacht, die Zinsen auszurechnen, und schalt sich im Stillen für dieses Versäumnis. Sie fragte sich, ob er bei seinem Zinssatz fair wäre.
    „Damit ich das richtig verstehe: Sie wollen von mir einen Kredit über fünfzehntausend Dollar, den Sie mir in den nächsten fünf Jahren zurückzahlen, um eine Ranch wieder zum Leben zu erwecken, die Sie verloren haben, weil Ihnen das Können fehlte, sie erfolgreich zu betreiben? Und Sie haben als Ausgangsposition kein Vieh, keine Rancharbeiter, nichts.“
    Seine freundliche Miene stand im krassen Gegensatz zu seinem herablassenden Tonfall. Kathryn wusste nicht ganz, wie sie auf eine solche Unverblümtheit reagieren sollte.
    „Dass ich das Vieh verloren habe, war nicht meine Schuld“, brachte sie schließlich nach einem Moment über die Lippen, aber ihre Stimme klang kleinlauter, als ihr lieb war. Ihr verletzter Stolz hinterließ einen bitteren Nachgeschmack in ihrem Mund. „Ich habe das Vieh verloren, das stimmt. Aber es gibt Beweise, dass es vergiftet wurde.“
    Seine Augen funkelten sie an. „Beweise, dass es vergiftet wurde? Wer würde so etwas tun, Mädchen? Und hatten Sie keine Männer aufgestellt, um Wache zu halten?“
    „Es waren Männer aufgestellt, aber sie verschwanden. Wir wissen nicht, wie es passierte, aber der Gerichtsarzt geht davon aus, dass die Tiere gezielt vergiftet wurden.“
    „Das klingt für mich kaum nach einem Beweis.“ MacGregor legte seine Gabel beiseite und beugte sich mit einem Seufzen vor. „Mrs Jennings, haben Sie abgesehen von alledem eigentlich eine Ahnung, was für ein Risiko Sie darstellen? Sie sind eine unverheiratete Frau, mit einem Kind.“ Er betonte das Wort, als wäre es etwas Abstoßendes. „Eine Frau, deren verstorbener Mann ihr einen Berg Schulden und einen alles andere als guten Ruf als Geschäftsmann hinterlassen hat.“
    Kathryn saß benommen da, während er die Gründe, warum sie nicht kreditwürdig war, an seinen Fingern abzählte. Wie konnte er so freundlich klingen, während er sie in Stücke riss? Oder war ihm nicht bewusst, wie sehr er sie verletzte?
    „Obwohl Sie eine intelligente Frau sind, fehlt Ihnen eindeutig die Erfahrung, um eine Ranch zu leiten. Und wenn ich es so sagen darf: Eine Ranch ist Männersache, Mrs Jennings. Kaum geeignet für das schwache Geschlecht.“ Er nahm einen Bissen von seinem Steak und kaute langsam. „Außerdem ist der Wert von Grundbesitz in den letzten Monaten drastisch gesunken.“ Ein fragender Blick zog über sein Gesicht, während er einen Mundwinkel nach oben zog. „Sind Sie in diesem Punkt anderer Meinung als ich?“, fragte er, da