Die Rückkehr des Fremden (German Edition)
den leichten Wind, der die Hitze der Mittagssonne erträglicher machte. Als das Pferd wieherte, blickte er auf und sah, dass Donlyn MacGregor in den Stall hineinschaute. Offenbar hatte MacGregor ihn noch nicht bemerkt.
Obwohl er, seit er hier war, den Eigentümer von Casaroja mehrmals gesehen hatte, hatte Larson ihn noch nie aus der Nähe betrachten können. Er hatte nicht mehr mit ihm gesprochen, seit MacGregor im letzten Herbst zu ihm gekommen war und von ihm das südliche Weideland und auch den Grund um seinen Hof herum hatte kaufen wollen. Er bräuchte zusätzliches Weideland, hatte MacGregor damals gesagt, und ihn gedrängt zu verkaufen, aber Larson hatte sich geweigert. Zweimal. Er wusste, dass es eine Lüge war. MacGregor hatte bereits genug Land, um eine doppelt so große Herde zu halten, wie er besaß.
MacGregor drehte sich in Larsons Richtung und blieb stehen.
Larson richtete sich auf, als der Mann näher kam. Er hielt ihm die Hand hin. „Sir.“ Er musste sich Mühe geben, um in seiner Stimme seine Abneigung nicht zu verraten.
MacGregor betrachtete offen sein Gesicht. Seine Abscheu war deutlich in seine stahlharten Augen geschrieben. „Ich bin Donlyn MacGregor, der Eigentümer von Casaroja.“
„Ja, Sir. Ich weiß, wer Sie sind. Ich heiße Jacob. Jacob Brantley“, fügte er schnell hinzu.
„Brantley“, wiederholte MacGregor. „Stewartson hat mir vor einiger Zeit gesagt, dass wir einen neuen Stallburschen eingestellt haben. Ich dachte, ich würde jeden hier kennen, aber ich erinnere mich nicht, Sie schon einmal gesehen zu haben.“ Sein Tonfall verriet deutlich, dass er sich an eine solche Begegnung erinnern würde.
„Ich bin seit ungefähr einem Monat hier. Ich bleibe meistens allein und mache einfach meine Arbeit.“
MacGregor betrachtete ihn und bedachte ihn dann mit einem Blick, der besagte, dass er den Grund dafür verstand. Larson drehte sich um und striegelte die Stute weiter.
Sein Arbeitgeber ging um das Pferd herum, um ihn anzuschauen. „Wo waren Sie, bevor Sie nach Casaroja kamen?“
„Ich habe eine Weile unten im Süden auf Johnsons Ranch gearbeitet. Er hat dort ein schönes Stück Land. Vorher war ich ein paar Monate nördlich von Denver.“ Das war ein wenig weit hergeholt, aber eigentlich war es nicht gelogen.
MacGregor lachte kehlig. „Johnsons Vieh kommt bei Weitem nicht an das auf Casaroja heran. Den Unterschied haben Sie bestimmt schon bemerkt.“
„Sie haben wirklich schöne Tiere.“ Larson erstickte fast an dem Kompliment.
„Ich kaufe nur die besten Tiere.“ MacGregor fuhr mit der Hand über das glatte, schwarze Fell der Stute. „Das ist kostspielig, aber die Investition lohnt sich. Das werden Sie selbst merken, wenn Sie eine Weile hier arbeiten.“ Er schwieg einen Moment. „Wenn man das Beste will, muss man bereit sein, den Preis dafür zu zahlen.“
Larson, der merkte, dass MacGregors Tonfall sich veränderte, blickte hinter sich, um zu sehen, wohin der Blick des Mannes wanderte.
„Das ist wirklich eine Schönheit, Mann.“ MacGregors Stimme wurde leiser. „Sie ist eine Investition wert.“
In Larson regte sich ein starker Beschützerinstinkt.
MacGregor ging auf Kathryn zu. „Mrs Jennings, was für eine angenehme Überraschung.“
Larson beobachtete sie, sagte aber kein Wort. Kathryn nickte MacGregor höflich zu und sah dann über seine Schulter hinweg zu Larson. Als sie ihn anlächelte, entspannte sich die Verkrampfung in seinem Magen ein wenig. Ihre Haare leuchteten in der Nachmittagssonne wie Gold. Sie war noch nie schöner gewesen als gerade jetzt.
„Sie werden im Haupthaus benötigt, Sir“, sagte sie zu MacGregor. „Mr Kohlman ist hier und möchte Sie sprechen. Er wartet in Ihrem Büro.“
„Das ist gut“, antwortete MacGregor und ergriff ihren Arm. „Würden Sie mir den Gefallen erweisen, mich zum Haus zurück zu begleiten, Kathryn? Ich habe unseren gemeinsamen Abend sehr genossen und freue mich auf viele ähnliche Abende.“
Larsons und Kathryns Blicke begegneten sich kurz, bevor sie sich umdrehte. Er wusste nicht, wie er den überraschten Blick in ihren Augen verstehen sollte.
Er schaute ihnen nicht nach, sondern bewegte die Bürste über den Rücken der Stute, bis das schwarze Fell in der heißen Sonne fast blau glänzte. Als er fertig war, war sein langärmeliges Hemd völlig durchgeschwitzt, und seine Schulter pochte vor Schmerzen.
Jacob saß still neben ihr, während der Wagen schaukelnd über die festgefahrenen Spurrillen
Weitere Kostenlose Bücher