Die Rückkehr des Fremden (German Edition)
machte Kathryn nur noch wütender. Ein Dienstmädchen ging durch das Foyer. „Beantworten Sie einfach meine Frage“, beharrte sie, ohne sich in diesem Moment darum zu kümmern, wer sie hörte oder dass er ihr Arbeitgeber war. Wenn MacGregor sich so verhalten hatte, wie sie vermutete, würde sie sowieso nicht mehr lange hier arbeiten. „Haben Sie das getan, was wir vereinbart haben, oder haben Sie es nicht …“
MacGregor nahm sie am Arm und führte sie zur Treppe. „Wir sollten das lieber in meinem Büro besprechen, finden Sie nicht? Ich möchte dabei lieber keine Zuhörer haben, meine Liebe.“ Kathryn ging vor ihm die Treppe hinauf, und er schloss leise die Bürotür hinter sich. „Ich weiß nicht, was passiert ist, dass Sie so aufgeregt sind, Kathryn, aber ich versichere Ihnen, dass alles in Ordnung ist.“
„Als ich heute Morgen in der Bank war, hat Miss Stacey mir aber etwas anderes gesagt.“
Er baute sich vor dem Schreibtisch auf.
„In meiner Akte findet sich kein Eintrag von einer Zahlung. Nirgends steht etwas von einer Überweisung. Nichts!“ Ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Bauch und sie musste laut keuchen. Sie legte eine Hand auf den Schreibtisch, um sich abzustützen.
„Sie sollten sich lieber beruhigen, Mädchen. Wie ich schon sagte, es ist nicht gut für Sie, wenn Sie sich so aufregen. Vielleicht wurde die Überweisungsmitteilung nur noch nicht in Ihrer Akte abgeheftet.“
„Sie haben mir Ihr Wort gegeben, dass die Eigentumsurkunde für mein Land in meine Akte gelegt würde.“ Sie drückte eine Hand auf ihren Bauch, als die Schmerzen sich wieder legten. „Das Letzte, was in meiner Akte abgeheftet wurde, war eine Mitteilung, dass mein Land übermorgen versteigert wird. Wenn Sie die Urkunde für mein Land nicht beschaffen können, Mr MacGregor, bin ich gezwungen, morgen in der Früh mit meinem Exemplar unseres Vertrags zu meinem Anwalt in die Stadt zu fahren.“
Alle Höflichkeit verschwand aus seinem Gesicht. „Sie können morgen fahren, zu wem Sie wollen, meine Liebe. Ich bringe Sie sogar selbst hin.“ Er schüttelte lachend den Kopf. „Meinten Sie zufällig das Vertragsexemplar, das Sie in Ihrer Truhe aufbewahrt haben? In der Truhe, die in der Ecke Ihres Schlafzimmers steht? Kommen Sie schon, Mrs Jennings. Haben Sie wirklich gedacht, ich würde Ihnen so viel Geld leihen? Ich habe Ihnen an dem Abend, an dem wir essen waren, gesagt, was für ein Risiko Sie sind.“
Ihr wurde eiskalt. „Sie haben mich angelogen? Die ganze Zeit?“
Sein Mund verzog sich zu einem hämischen Grinsen. „Schwer zu glauben, nicht wahr, Mrs Jennings, da ich doch so ein perfekter Gentleman bin.“
Kathryn kam sich so dumm vor. Aber ihr verletzter Stolz brach sich Bahn. „Vielleicht gehe ich zu meinem Anwalt und bitte ihn, dieser Sache nachzugehen. Vielleicht schlage ich ihm auch vor, sich nach Berklyn Stockholders zu erkundigen.“
MacGregors Augen wurden finster. „Sie können gehen, zu wem Sie wollen. Ich habe Ihnen gesagt, dass eine Ranch nichts für eine Frau ist. Ich hoffe, Sie haben Ihre Lektion gelernt.“ Er deutete mit dem Kinn zur Tür. „Sie finden alleine den Weg. Ich gebe Ihnen bis morgen Nachmittag Zeit, um Ihre Sachen von Casaroja zu entfernen. Wenn nicht, werde ich dafür sorgen, dass sie verschwinden.“
Benommen schloss Kathryn die Bürotür hinter sich. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Matthew Taylor hatte recht gehabt. Sie hätte MacGregor nicht trauen dürfen. Sie tastete sich durch das dunkle Treppenhaus hinab, und obwohl die Schmerzen nachgelassen hatten, hatte sie immer noch Mühe, Luft zu bekommen. Ihre Kehle war vor Erregung wie zugeschnürt. Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie konnte nichts anderes sehen als Larsons Gesicht. Sein Traum war zerstört, und daran war sie schuld. Es tut mir so leid, Larson. Bitte vergib mir.
Da sie keinen Dienstboten begegnen wollte, verließ sie das Haus durch den Vordereingang. Die kühle Nachtluft berührte ihr Gesicht, und sie atmete tief ein. Ihr erster Impuls war es, zum Stall zu gehen, aber es war zu spät. Selbst in den Baracken war es schon dunkel.
Außerdem würde Jacob sie sowieso nicht sehen wollen. Nach gestern Abend wollte er bestimmt nichts mehr mit ihr zu tun haben.
Kathryn sperrte die Tür zu ihrem Haus zu, schob einen Küchenstuhl unter den Türgriff und ging ins Schlafzimmer. Als sie die Truhe in der Ecke sah, bückte sie sich und begann, zwischen den Kleidungsstücken zu wühlen. Wenn sie sich nur
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