Die Rückkehr des Fremden (German Edition)
leid, Mr MacGregor, aber ich muss ablehnen. Guten Tag.“
Sie überquerte schnell die Straße. Taylor half ihr auf den Wagen und setzte sich dann neben sie auf den Kutschbock. Die Pferde gehorchten seinem Befehl und liefen los. „Warum haben Sie mit ihm gesprochen?“
Kathryn wunderte sich über seinen kühlen Tonfall. „Das habe ich eigentlich gar nicht. Er sprach mich an wegen …“
„Wissen Sie, wer das ist?“
Da sie über diesen Mann nicht viel mehr wusste als seinen Namen, schüttelte sie den Kopf.
„Das ist Donlyn MacGregor. Ihm gehört die größte Ranch im Colorado-Territorium, und er kauft in den letzten Jahren das ganze Land hier in der Gegend auf.“ Er lachte, aber seiner Stimme fehlte jeder Humor. „Ich weiß nur, was man mir erzählt hat, aber ich würde Ihnen raten, sich von ihm fernzuhalten. Er ist ein mächtiger Mann, und man sagt sich, dass er nicht davor zurückscheut, das Gesetz zu brechen, um zu bekommen, was er will. Außerdem heißt es, dass er Freunde an hohen Stellen hat, was er zu seinen Gunsten ausnutzen kann.“ Mit einer kurzen Bewegung aus dem Handgelenk trieb Matthew Taylor das Pferdegespann zum Trab an.
Kathryn drehte sich um und sah, wie Donlyn MacGregor durch die Türen der Willow Springs Bank trat. Als sie den Kopf wieder nach vorne drehte, warf sie einen verstohlenen Blick zur Seite. Die steife Haltung von Matthews breiten Schultern verriet ihr, dass er nicht weiter über diese Sache sprechen wollte. Ihre eigenen Instinkte bestätigten im Grunde Matthews Warnung, aber ein anderer Teil von ihr überlegte weiter … Ein mächtiger Mann mit Freunden an hohen Stellen könnte vielleicht genau das sein, was sie brauchte, um Larsons Ranch behalten zu können.
Kapitel 8
S ein Atem kam schwer, aber aufgrund von Isaiahs Hartnäckigkeit und gegen seinen eigenen Willen versuchte Larson es noch einmal. Die Muskeln in seinen Beinen schmerzten bei den Anstrengungen, die selbst gebauten Gewichte zu heben. Mit einem Mal rutschten sie Larson von den Knöcheln. Die eingewickelten Steine landeten mit einem dumpfen lauten Ton auf den Holzbrettern.
Erschöpft umklammerte Larson den Stuhl, auf dem er saß, und ließ die erhobenen Beine wieder auf den Boden fallen. Er konnte seine Frustration kaum zügeln. „Ich habe es dir doch schon gesagt: Es ist zu früh für so etwas, Isaiah. Meine Beine sind noch nicht stark genug.“
Isaiah sagte einen Moment lang nichts. Dann hob er die Steine auf. „Das hast du vor zwei Wochen auch gesagt, als du es mit der Gehhilfe probiert hast.“
„Ja, und das konnte ich auch nicht.“
„Du bist ein paar Schritte damit gegangen. Das ist ein guter Anfang.“
„Ich bin zwei Schritte damit gegangen. Und dann bin ich auf die Nase gefallen!“
Isaiah seufzte schwer, aber darin lag keine Verzweiflung. Larson hatte noch nicht erlebt, dass dieser Mann die Beherrschung verlor, obwohl sie schon seit fast einem Monat Isaiahs Trainingsplan befolgten, ohne große Erfolge erzielt zu haben.
Isaiah wog die zwei Ziegelsteine in seiner breiten Hand. „Dass du keine Kraft hast, liegt nicht an deinem Körper, Larson.“ Seine freie Hand legte sich über sein Herz. „Sondern hier.“
Larson warf ihm einen finsteren Blick zu. „Was soll das jetzt heißen?“
„Das heißt, dass du es noch nicht stark genug willst.“ Die Geduld in Isaiahs Augen und die Ruhe in seiner Stimme machten Larson zornig.
Er umklammerte die Seiten des Stuhls und schluckte einen Fluch hinunter. Sie übten schon seit einer geschlagenen Stunde und er hatte es kaum geschafft, seine Füße mehr als einen Meter vom Boden hochzuheben, bevor seine Muskeln anfingen zu zittern und die Ziegelsteine zu Boden fielen. Trotz Isaiahs Ermutigung bezweifelte er, dass er seine Beine je wieder benutzen könnte. Durch die Schusswunde, das Feuer und die Wochen, die er im Bett verbracht hatte, waren seine Muskeln so schwach geworden, dass Larson seinen eigenen Körper kaum wiedererkannte.
„Wir versuchen es vor dem Abendessen wieder.“ Isaiah beugte sich vor, um Larsons Beine wieder richtig hinzulegen.
Plötzlich wünschte sich Larson, er hätte die Kraft, ihn zu treten. „Nein.“
Isaiahs Hände erstarrten. Er blickte auf. „Was?“
Larson ließ den Kopf hängen und benetzte seine aufgerissenen Lippen. „Ich habe Nein gesagt. Ich habe für heute genug.“
Ein Moment verging. Isaiah legte die Steine ruhig beiseite und richtete sich auf.
Larson spürte, dass Isaiah ihn ansah, aber er hob nicht den Kopf.
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