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Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Die Rückkehr des Fremden (German Edition)

Titel: Die Rückkehr des Fremden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Alexander
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Sein Brustkorb zog sich zusammen, als er sich innerlich auf die nächste Wundergeschichte einstellte, mit der Isaiah ihn aufzumuntern versuchte. Die Geschichten stammten entweder aus den Bergwerkslagern oder aus der Bibel, aber egal, woher sie kamen – Larson wusste, dass sie ihm nur falsche Hoffnungen machten. Die Realität seiner Situation ließ sich nicht leugnen.
    Larson verabscheute sich, als er seine Beine anschaute. Er würde nie wieder laufen können, geschweige denn seine Ranch leiten. Und Kathryn? Warum sollte sie eine so kaputte Hülle ihres Mannes wollen?
    „Hast du Hunger?“, fragte Isaiah und holte damit Larsons Gedanken in die Gegenwart zurück. „Ich wette, Abby hat ihr warmes Maisbrot und ihren Eintopf inzwischen fertig.“
    Larson nickte und war für die unerwartete Ablenkung dankbar. „Klar, das klingt gut. Ich habe einen Bärenhunger.“ Von Isaiahs Verständnis und seiner eigenen Hilfsbedürftigkeit gedemütigt, streckte Larson ihm die Hände hin.
    Isaiah stellte die Gehhilfe vor ihn hin. „Dann komm, wenn du so weit bist. Wir warten auf dich.“
    Larsons Kopf schoss in die Höhe, aber Isaiah verschwand schon durch die Tür. Ungläubig schaute er von der Gehhilfe zur Tür und wieder zurück zur Gehhilfe. Er kannte Isaiah gut genug, um zu wissen, was er bezweckte, und das brachte ihn in Rage.
    Er drückte seine Augen zu, die plötzlich brannten, und fluchte laut. Betrachtete Isaiah das als eine Art Spiel? Oder vielleicht als eine Herausforderung? Larson umklammerte wieder die Seiten des Stuhls. Er wollte Isaiah eine Entschuldigung nachrufen und die Sache hinter sich bringen. Aber er wusste, dass Isaiah nicht zurückkommen würde, egal, was er sagte. Und Abby auch nicht. Denn sie hielt zu Isaiah.
    Er hörte im Zimmer neben sich das Klirren des Geschirrs und Abbys leise Stimme, aber er konnte nicht ausmachen, was sie sagte. Isaiah gab ihr eine Antwort, aber ihr Gespräch war nicht zu verstehen.
    Er griff mit der linken Hand nach der Gehhilfe und zog sie näher zu sich heran. Das Fichtenholz war glatt und sauber geschliffen, auch wenn Larson mit seinen vernarbten Handflächen sowieso keine Unebenheiten gefühlt hätte. Es war offensichtlich, dass Isaiah dieses Gerät mit viel Liebe und Mühe für ihn gebaut hatte. Doch diese Erkenntnis konnte seinen Ärger in diesem Moment auch nicht vertreiben.
    Larson schob die Gehhilfe über seine Beine. Er konnte seine Beine bewegen. Das war nicht das Problem. Aber sein Gewicht abzustützen, das war eine ganz andere Geschichte. Er umklammerte das harte Holz und schob sich in die Höhe, aber er kam kaum aus dem Stuhl hoch, und schon brannten seine Armmuskeln vor Anstrengung und gaben nach. Er fiel mit solcher Wucht zurück, dass der Stuhl fast umkippte und ihn beinahe mit sich nach unten gerissen hätte. Er biss die Zähne zusammen, bis ihm der Kiefer wehtat.
    Larson setzte sich wieder richtig auf den Stuhl und war schon vollkommen erschöpft. „Gott, warum in aller Welt bin ich hier?“, knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen. Er atmete schwer und rieb mit den Händen über sein Gesicht. Dabei bemerkte er, dass an einigen Stellen wieder Haare wuchsen. Dünn und nur an bestimmten Stellen. Abby hatte gesagt, dass sie ihn heute Abend rasieren würde.
    Er strengte seine Ohren an, um Geräusche aus dem anderen Raum zu hören. Nichts.
    Er konnte sich Isaiah gut vorstellen, wie er am Tisch saß, seine großen Hände gefaltet hatte und die Tür beobachtete. Bei seinem Auftauchen würde Isaiah triumphierend lächeln. Larson schnaubte verächtlich. Dabei stieg ihm der Geruch von Abbys Eintopf in die Nase. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen, als er den würzigen Fleischgeruch schnupperte.
    Er stellte die Gehhilfe gerade vor sich, schaffte es, sich daran festzuhalten, und versuchte es noch einmal. Seine Arme zitterten vor Anstrengung, aber er hielt sich fest. Als er stand, verlagerte er sein ganzes Gewicht auf seine Arme und brauchte eine Sekunde, um wieder zu Atem zu kommen. Nach und nach verlagerte er einen Teil seines Gewichtes auf seine Beine und war sich sicher, dass seine Knochen jeden Augenblick brechen würden.
    Eine Schweißspur lief ihm über die linke Schläfe.
    Gott sei Dank stand er mit dem Gesicht zum Türrahmen und musste sich also wenigstens nicht drehen. Er ging einen Schritt und blieb stehen. Dann ging er noch einen. Sein Herz schlug so kräftig, dass er fürchtete, er würde in Ohnmacht fallen. Aber wenigstens war er nicht hingefallen. Noch

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