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Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Titel: Die Rückkehr des Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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es ihm ja auch unmöglich, sich ohne die Hilfe Mortimers anzukleiden, der für zwölf Uhr zu ihm bestellt war. Der Professor erklärt, er habe einen fernen Schrei gehört, wisse aber nicht mehr. Er findet keine Erklärung für die letzten Worte des jungen Mannes, ›Der Professor – es war sie‹, sondern schreibt sie dem Fieberwahn zu. Er glaubt, daß Willoughby Smith auf der ganzen Welt keinen Feind gehabt hat, und kann keinen Grund für dieses Verbrechen angeben. Als erstes schickte er Mortimer, den Gärtner, die örtliche Polizei zu holen. Ein wenig später sandte der Polizeidirektor nach mir. Nichts wurde angerührt, ehe ich eintraf, und es wurde der strikte Befehl erteilt, daß niemand die zum Haus führenden Wege betreten sollte. Es war eine prächtige Möglichkeit, Ihre Theorien in der Praxis anzuwenden, Mr. Sherlock Holmes. Es fehlte wirklich an nichts.«
    »Außer an Mr. Sherlock Holmes!« sagte mein Gefährte mit etwas bitterem Lächeln. »Nun, lassen Sie hören. Was haben Sie daraus gemacht?«
    »Zunächst muß ich Sie bitten, Mr. Holmes, einen Blick auf diesen groben Plan zu werfen, der Ihnen eine allgemeine Vorstellung von der Lage des Arbeitszimmers des Professors und den anderen für den Fall bedeutsamen Stellen vermittelt. So können Sie meinen Ermittlungen besser folgen.«
    Er entfaltete die grobe Skizze, die ich hier wiedergebe, und legte sie Holmes aufs Knie. Ich stand auf, stellte mich hinter Holmes und studierte sie über seine Schulter.
    »Der Plan ist natürlich sehr grob und zeigt nur die Stellen, die mir wesentlich zu sein scheinen. Alles übrige werden Sie später ja selbst sehen. Nun, angenommen, der Attentäter kam von außen ins Haus, dann stellt sich als erstes die Frage: Wie ist er oder sie hineingekommen? Zweifellos über den Gartenweg und durch die Hintertür, von der aus es einen direkten Zugang zum Arbeitszimmer gibt. Jeder andere Weg wäre außerordentlich kompliziert gewesen. Die Flucht muß ebenfalls auf diesem Wege stattgefunden haben, denn von den beiden anderen Ausgängen aus dem Zimmer war der eine von Susan, die die Treppe hinunterlief, versperrt, und der andere fuhrt direkt in das Schlafzimmer des Professors. Ich wandte meine Aufmerksamkeit daher sofort dem Gartenweg zu, der von frisch gefallenem Regen durchnäßt war und bestimmt irgendwelche Fußabdrücke zeigen würde.
    Meine Untersuchung ergab, daß ich es mit einem vorsichtigen und erfahrenen Verbrecher zu tun hatte. Auf dem Weg ließen sich keinerlei Fußabdrücke ausmachen. Es war jedoch keine Frage, daß jemand auf dem Grasstreifen am Rand des Wegs gegangen war, und daß er dies getan hatte, um keine Spur zu hinterlassen. Ich konnte keinen auch nur entfernt deutlichen Abdruck finden, aber das Gras war niedergetreten, so daß unzweifelhaft jemand dort gegangen war. Das konnte nur der Mörder gewesen sein, da weder der Gärtner noch sonst jemand an diesem Morgen dagewesen war und es erst im Verlauf der Nacht zu regnen begonnen hatte.«
     

    »Einen Augenblick«, sagte Holmes. »Wohin führt dieser Weg?«
    »Zur Straße.«
    »Wie lang ist er?«
    »Etwa hundert Yards.«
    »An der Stelle, wo der Weg durch das Tor führt, konnten Sie die Spur aber doch sicher aufnehmen?«
    »Unglücklicherweise war der Pfad an dieser Stelle mit Steinplatten ausgelegt.«
    »Und auf der Straße?«
    »Nichts; nur zertrampelter Schlamm.«
    »Tz, tz! Nun denn – diese Spuren auf dem Gras: kamen sie oder gingen sie?«
    »Unmöglich zu sagen. Kein einziger deutlicher Umriß.«
    »Großer oder kleiner Fuß?«
    »War nicht auszumachen.«
    Holmes stöhnte unwillig auf. »Seitdem hat es in Strömen geregnet und einen Hurrikan gegeben«, sagte er. »Jetzt wird diese Spur schwieriger zu lesen sein als mein Palimpsest. Nun, nun, dem ist nicht abzuhelfen. Was haben Sie unternommen, Hopkins, nachdem Sie sichergestellt hatten, daß Sie nichts sichergestellt hatten?«
    »Ich denke, ich habe eine ganze Menge sichergestellt, Mr. Holmes. Ich wußte, daß jemand das Haus vorsichtig von außen betreten hatte. Als nächstes untersuchte ich den Hausflur. Er ist mit Kokosmatten ausgelegt und wies keinerlei Eindrücke auf. So kam ich nun in das Arbeitszimmer. Der Raum ist nur spärlich möbliert, hauptsächlich mit einem großen Schreibtisch mit Sekretär. Dieser Sekretär besteht aus zwei Reihen Schubladen, zwischen denen sich ein kleiner Schrank befindet. Die Schubladen standen offen, der Schrank war verschlossen. Die Schubladen waren anscheinend immer offen,

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