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Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Titel: Die Rückkehr des Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Gefahr auf sich zukommen sah, vor welcher ihn jemand anderer bewahren konnte. ›
uns
‹: beachten Sie das! Eine zweite Person hatte damit zu tun. Wer anders sollte das sein als der bleichgesichtige bärtige Mann, der selbst einen so nervösen Eindruck machte? Welche Verbindung besteht nun zwischen Godfrey Staunton und dem Bärtigen? Und aus welcher dritten Quelle wollten die beiden Hilfe gegen jene drohende Gefahr schöpfen? Unsere Ermittlungen haben sich bereits auf diesen Punkt eingeengt.«
    »Wir brauchen nur herauszufinden, an wen dieses Telegramm gerichtet war«, schlug ich vor.
    »Ganz recht, mein lieber Watson. Ihre Überlegung, obschon tiefsinnig, war mir bereits in den Sinn gekommen. Doch dürfte Ihnen nicht entgangen sein, daß, wenn Sie in ein Postamt gehen und den Kontrollabschnitt des Telegramms eines anderen zu sehen verlangen, auf seiten der Beamten eine gewisse Abneigung besteht, Ihnen behilflich zu sein. Auf derlei Angelegenheiten liegt ja soviel Amtsschimmel! Jedoch zweifle ich nicht daran, daß wir unser Ziel mit ein wenig Feingefühl und Raffinesse erreichen können. Unterdessen möchte ich in Ihrer Anwesenheit, Mr. Overton, diese dort auf dem Tisch zurückgelassenen Papiere durchgehen.«
    Es handelte sich um einige Briefe, Rechnungen und Notizbücher, die Holmes nun durchblätterte und mit flinken nervösen Fingern und huschendem stechendem Blick untersuchte.
    »Nichts«, sagte er schließlich. »Übrigens darf ich doch annehmen, daß Ihr Freund ein gesunder junger Bursche war – alles in Ordnung mit ihm?«
    »Gesund wie ein Fisch im Wasser.«
    »Haben Sie je erlebt, daß er mal krank war?«
    »Nicht einen Tag. Einmal hat er mit einer Trittwunde im Bett gelegen, und einmal hat er sich das Knie verstaucht, aber das war weiter nichts.«
    »Vielleicht war er nicht so kräftig, wie Sie vermuten. Ich möchte meinen, er könnte irgendein heimliches Leiden gehabt haben. Mit Ihrer Zustimmung werde ich ein paar dieser Papiere an mich nehmen, für den Fall, daß sie mit unseren weiteren Ermittlungen etwas zu tun haben sollten.«
    »Einen Augenblick, einen Augenblick!« rief eine mürrische Stimme, und als wir aufblickten, sahen wir einen komischen kleinen alten Mann in der Tür rucken und zucken. Er war in schäbiges Schwarz gekleidet, trug einen sehr breitrandigen Zylinder und eine lockere weiße Halsbinde – im ganzen machte er den Eindruck eines sehr ländlichen Pfarrers oder eines bezahlten Begräbnisteilnehmers. Und doch, trotz seiner armseligen, ja lächerlichen Erscheinung lag in seiner Stimme ein schneidendes Knistern, und er trat mit einer raschen Heftigkeit auf, die Aufmerksamkeit erheischte.
    »Wer sind Sie, Sir, und mit welchem Recht fassen Sie die Papiere dieses Gentleman an?« fragte er.
    »Ich bin Privatdetektiv und gebe mir Mühe, sein Verschwinden zu erklären.«
    »Oho, tatsächlich, ja? Und wer hat Sie damit beauftragt, he?«
    »Dieser Gentleman, Mr. Stauntons Freund, wurde von Scotland Yard an mich verwiesen.«
    »Wer sind Sie, Sir?«
    »Ich bin Cyril Overton.«
    »Dann haben Sie mir also das Telegramm geschickt. Mein Name ist Lord Mount-James. Ich bin so schnell hierhergekommen, wie es der Bayswater-Bus zuließ. Sie haben also einen Detektiv beauftragt?«
    »Ja, Sir.«
    »Und Sie sind bereit, die Kosten zu tragen?«
    »Ich zweifle nicht daran, Sir, daß mein Freund Godfrey, wenn wir ihn finden, sich dazu bereit erklären wird.«
    »Und wenn er nie gefunden wird, he? Antworten Sie mir!«
    »In diesem Fall wird zweifellos seine Familie –«
    »Nichts dergleichen, Sir!« kreischte der kleine Mann. »Erwarten Sie von mir keinen Penny – keinen Penny! Haben Sie verstanden, Mr. Detektiv! Ich bin die ganze Familie dieses jungen Mannes, und ich sage Ihnen, ich bin dafür nicht verantwortlich. Wenn er etwas zu erwarten hat, dann nur aufgrund der Tatsache, daß ich mein Geld nie verschwendet habe, und ich beabsichtige nicht, jetzt damit anzufangen. Und was diese Papiere da betrifft, deren Sie sich so großzügig bedienen, so darf ich Ihnen sagen, daß ich Sie für den Fall, daß sich darunter irgend etwas von Wert befinden sollte, strengstens zur Rechenschaft ziehen werde für das, was Sie damit anfangen.«
    »Sehr schön, Sir«, sagte Sherlock Holmes. »Darf ich Sie unterdessen fragen, ob Sie selbst irgendeine Theorie haben, die über das Verschwinden dieses jungen Mannes Rechenschaft gibt?«
    »Nein, Sir, habe ich nicht. Er ist groß genug und alt genug, um selbst auf sich aufzupassen,

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