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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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schon einmal zu drängen versucht. Verrat mich nicht.
    Sie verstand nicht, wozu sie so viel Holz brauchten. Feuer am Rand der Würgerkluft?
    Ohne recht zu merken, was sie tat, schleppte Linden sich bergab, den Kopf voller Flammen. Feuer am Rand des Waldes. Flammen, die blitzschnell auf dürre Zweige und Äste überspringen konnten. Bewachte sie das Feuer nicht ständig, hielt es unter Kontrolle, konnte jeder kleine Windstoß ...
    Baumliebhaberin.
    Trotzdem schlurfte sie weiter bergab, versuchte ihren Weg durch Erinnerungen an verschlungene Düsternis zu finden, die massiv von Musik gestört wurde: von Musik, die glänzend und schön wie Morgentau hätte sein sollen. Was blieb ihr anderes übrig? Sie würden herausfinden, was geschehen war. Sie würden wissen, wer daran schuld war. Indem sie versucht hatte, mit den Gräuelingern zu diskutieren, hatte sie als Köder in einer Falle gedient. Dafür würden sie bestimmt ihren Sohn ermorden. Mit jedem Augenblick unterwies Caerroil Wildholz sie gründlicher darin, seine Mordlust zu teilen.
    Aber Feuer ...? So nahe an der Würgerkluft? Der Forsthüter würde seine Feindseligkeit gegen sie richten. Erfasste auch nur die kleinste Flamme die Bäume, hatte Linden seinen Zorn verdient.
    Als sie sich bewegte, wurde sie kräftiger. Diese einfache Anstrengung stellte das Zusammenwirken von Muskeln und Nerven und freiem Willen wieder her: Mit jedem Schritt fiel etwas von ihrer Verwirrung von ihr ab, und sobald sie ein Dutzend Schritte gemacht hatte, begann sie neue Kraft aus dem Stab zu ziehen, auch wenn sie damit riskierte, dass Covenant und Jeremiah unter der Wirkung des Gesetzes litten. Allmählich wurde Linden wieder sie selbst und begann zu denken: Was würde geschehen, wenn sie hier einen Wall aus Feuer errichtete?
    Caerroil Wildholz würde ihn sehen. Darauf reagieren. Zugunsten seiner Bäume den Kampf gegen die Gräuelinger sofort abbrechen.
    Damit hatten die Gräuelinger freie Hand, die Menschen zu verfolgen, die sie hereingelegt hatten. Ihre Gefährten und sie würden von beiden Mächten in die Zange genommen werden. Denkbar war sogar, dass der Forsthüter und die Gräuelinger sich verbündeten. Kam es dazu, würde die Geschichte des Landes, wie Linden sie kannte und verstand, zerschmettert werden. Die Auswirkungen würden sich weiter verzweigen, bis sie zu fundamental wurden.
    Covenant drängte sie, den Bogen der Zeit aufs Spiel zu setzen.
    Du dienst Zielen, die nicht deine eigenen sind, und verfolgst keine eigenen Absichten.
    Bevor sie Bargas Schlitz betreten hatten, hatten Jeremiah und er beschlossen, Caerroil Wildholz und die Gräuelinger aufeinander zu hetzen. Vielleicht war die Entscheidung schon vor Tagen gefallen. Und sie hatten ihr nichts davon erzählt.
    In der Ferne wütete die Schlacht weiter. Die Gräuelinger versuchten vielleicht, sich von Wildholz zu lösen, aber das war ihnen bisher nicht gelungen.
    »Nein.« Linden erhob nicht einmal die Stimme. Ob Covenant sie hörte, war ihr egal. »Nein, das tue ich nicht. Ich tu's nicht! Das ist zu gefährlich.« Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging mit großen Schritten wieder den Hügel hinauf. »Ihr müsst euch etwas anderes einfallen lassen.« Ihre Weigerung stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sie das Feuer des Stabs löschte, um die beiden nicht zu gefährden.
    »Linden, gottverdammt noch mal!«, wetterte Covenant, und Jeremiah winselte.
    Sie ignorierte beide, bis sie nahe genug heran war, um Jeremiahs verzweifeltem Blick, Covenants heißem Zorn begegnen zu können. Dann machte sie halt. »Das ist zu gefährlich«, wiederholte sie, resolut wie Stave, selbstsicher wie Mahrtiir. »Feuer ist die einzige Barriere, die ich errichten kann. Aber ich denke nicht daran, die Bäume zu gefährden. Könnt ihr nicht schneller als die Gräuelinger sein, müsst ihr euch was anderes einfallen lassen.« Einen anderen Trick.
    Gott, wie sehr ihr Thomas Covenant fehlte: der Mann, der er einst gewesen war. Ihre Enttäuschung über ihre Gefährten war zu tief, um in Empörung umschlagen zu können.
    Sie erstarrten. Ihre unterschiedlichen Gesichter spiegelten einander für kurze Zeit wider, und auf ihnen sah Linden nicht etwa Angst oder Verzweiflung, sondern Frustration und nackte Wut. Jeremiahs Augen leuchteten in dunklem Blutrot, aus Covenants Blick flammte rote Hitze. Sie konnte noch denken: Die Würgekluft ist ihnen egal. Oder Caerroil Wildholz. Oder ich. Vielleicht ist ihnen sogar der Bogen der Zeit egal. Sie wollen nur tun,

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