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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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was sie von Anfang an geplant haben.
    Dann warfen Covenant und Jeremiah sich beide herum und beeilten sich, die letzten Zweige und Äste aufzusammeln, und im nächsten Augenblick war ihr Feuerhaufen aus abgestorbenem Holz fertig. In der Ferne wetteiferten Musik und Vitriol um die verderblichste Wirkung. Covenant und Jeremiah stellten sich rasch so auf, dass Linden mit dem Stab zwischen ihnen Platz hatte.
    Das Herz voller Kummer, trat sie unter den Bogen ihrer bereits erhobenen Arme.
     
    *
     
    Nach Jeremiahs Schätzung legten sie beim nächsten Sprung wieder vier Meilen zwischen den Letzten Hügeln zurück. Die nächste gemeinsame Anstrengung brachte fünf. Danach waren es drei. Dann wieder fünf. Indirekt verstießen sie eher gegen die Gesetze der Zeit, nicht gegen die des Raums: Sie merzten nur die Stunden und Anstrengungen aus, die es gekostet hätte, solche Entfernungen zurückzulegen.
    Das Knacken von dürrem Holz begleitete sie bei jedem unvorstellbaren Sprung. Irgendwie schleiften sie es mit sich, und schließlich machten sie halt. Wie immer wichen Covenant und Jeremiah vor ihr zurück, während Linden desorientiert auf die Knie sank, und Covenant schien nach Atem zu ringen: »Das müsste weit genug entfernt sein. Hier können wir rasten. Zumindest ein paar Minuten lang.« Der Zorn in seiner Stimme war so rau wie sein Atemholen.
    Vor Linden drehte sich alles; sämtliche ihrer Sinne waren in Unordnung geraten. Sie konnte kein Anzeichen von der jetzt weit entfernten Schlacht wahrnehmen.
    »Covenant«, keuchte Jeremiah. Er schien eher müde als zornig zu sein. »Das war keine Überraschung. Sie ist, wie sie ist. Sie wird uns niemals trauen. Nicht ehe wir uns bewährt haben.«
    Linden atmete tief durch. Dann hob sie den Kopf, fixierte den Stab des Gesetzes und weigerte sich zu blinzeln, bis er nicht mehr von einer Seite zur anderen schwankte. Mit zusammengebissenen Zähnen beteuerte sie: »Das wäre zu gefährlich gewesen.«
    »In welcher Beziehung gefährlich?«, fragte Covenant. Obwohl er schwer atmete, klang seine Stimme ganz ruhig, offenbar entschlossen, seinen Zorn zu beherrschen. »Du hättest mir nur meinen Ring zu geben brauchen.«
    Als sie das Gefühl hatte, wieder festen Boden unter sich zu haben, stand sie langsam auf. »Das meine ich nicht«, sagte sie zitternd. »Feuer. Die einzige Barriere, auf die ich mich verstehe. Ich hätte den Bogen zerstören können.«
    Jeremiah sah sie nicht an. Sein Gesicht war schweißnass, von großer Anstrengung gerötet, sein Augenlid pulsierte.
    Covenant blieb ihr zugewandt. Abgesehen von seinen keuchenden Atemzügen wirkte er jetzt völlig ausdruckslos, abgeschlossen, streng wie einer der Meister. Die manchmal in seinen Augen glimmende Glut war verschwunden – erloschen oder mit Asche zugedeckt. Obwohl Linden sich vorgenommen hatte, ihn nicht herauszufordern, hatte sie ihn misstrauisch gemacht.
    »Ich verstehe nicht, weshalb.«
    Sie zwang sich dazu, seinen Blick zu erwidern. »Die Flammen hätten sich bis zu den Bäumen ausgebreitet. Das hätte ich nur verhindern können, wenn ich zurückgeblieben wäre. Aber selbst wenn sie es nicht getan hätten, hätte der Forsthüter die Gräuelinger vergessen, sobald ich so nahe an der Würgerkluft Feuer hätte auflodern lassen. Oder er hätte sich mit ihnen zusammengetan. Schließlich haben sie einen gemeinsamen Feind.« Daran war Covenant schuld – und Jeremiah. »Sie hätten uns gemeinsam verfolgen können.« Kälte drang durch ihr Gewand, ihren Umhang, sickerte in ihre Kleidung ein. »Dann ...«
    Covenant unterbrach sie, zwang sich sichtlich zu Geduld: »Oh, das. Dazu wäre es nie gekommen. Ich weiß, dass wir dir nicht alle Erklärungen gegeben haben, die du wolltest. Und das gefällt dir offensichtlich nicht. Aber dafür hatten wir keine Zeit. Ich konnte es mir nicht leisten, ein paar Stunden darauf zu verwenden, dich andere Methoden, den Stab zu gebrauchen, zu lehren. Und mir war nicht klar, dass ich dir hätte erklären müssen, warum der Bogen nicht in Gefahr ist. Die Gräuelinger sind nicht dumm. Sie sind zu Bündnissen imstande. Aber Wildholz ist es nicht. Das soll nicht heißen, dass er dumm ist. Er denkt nur ganz anders. Er ist ein Forsthüter. Er denkt nicht wie Menschen – oder auch nur wie Gräuelinger. Er denkt wie Bäume. Und für die ist das Leben ziemlich einfach. Erde und Wurzeln. Wind und Sonne und Regen und Blätter. Vögel und Samen. Saft. Wachstum. Verfall.« Einen Augenblick lang fiel Covenants

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