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Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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tatsächlich die Wirkung von Kevins Schmutz aufheben konnte. Mit stiller Freude stellte er den Gesundheitssinn Lindens, der Ramen und seinen eigenen wieder her, sodass sie ihren Stab nicht zu benutzen brauchte. Danach fühlte Linden sich weniger allein, denn jetzt hatte sie die beruhigende Gewissheit, dass es in ihrer Gruppe mehr als nur ihre Werkzeuge der Macht gab.
    Tagsüber wurde sie von Hyns gleichmäßiger Gangart eingelullt, die sicher wie eine Sänfte war, und die Hügel gingen in wogendes Grasland über, das die Möglichkeiten der Welt zu erweitern schien. Wie die Erleichterung, die Liands Orkrest gebracht hatte, schwächte die Tatsache, dass sie weiter sehen konnte, einige ihrer Befürchtungen ab.
    Gegen Sonnenuntergang schlug die Gesellschaft ihr Nachtlager an einem Bachlauf auf. Der Talboden war mit Kies und Schiefer bedeckt: genug Stein, um Anele vor Besessenheit zu schützen, aber kein gewachsener Fels, der seine schlimmsten Erinnerungen geweckt hätte. Der Bach wurde von Frühlingsregen und der Schneeschmelze gespeist; im Sommer würde er zu einem kleinen Fluss anschwellen, der rauschend gen Süden strömte. Aber jetzt, im Frühling, war das kleine Tal der sicherste Ort, den die als Kundschafter vorausreitenden Ramen für Aneles Übernachtung hatten finden können. Linden selbst breitete ihr Bettzeug auf dem weicheren Boden etwas weiter vom Bach entfernt aus, weil sie sich von dem weicheren Untergrund besseren Schlaf versprach. Dass ihre Gefährten auch hier über sie wachen würden, bezweifelte sie nicht.
    Mit dem Rücken an den trockenen Erdwall des Flussufers gelehnt, entspannte sie sich und ließ die Gedanken treiben, während die Abenddämmerung in Nacht überging und Liand und Pahni an einem hell lodernden Feuer für alle kochten. Nach dem Essen, nachdem die Ramen die Ranyhyn versorgt hatten und die Gedemütigten ihre Posten am Flussufer über Linden und ihren Freunden bezogen hatten, sprach Stave endlich über den Egger und die Mahdoubt, schilderte ihren unheimlichen Wettstreit und seinen Ausgang und wiederholte, was Linden bereits über den Vizard und den Theomach gehört hatte. Die damalige Niederlage seiner Leute behielt er für sich, vielleicht um die eigenen geheimsten Gefühle nicht zu verletzen oder um die Gedemütigten zu besänftigen.
    Linden, die Liand und die Seilträger beobachtete, merkte ihnen an, dass sie gern Fragen dazu gestellt hätten, doch Stave gab sich streng und abweisend. An Mahrtiirs angespannte Konzentration sah Linden, dass der Mähnenhüter sich davon nicht würde einschüchtern lassen, und um des ehemaligen Meisters willen beeilte Linden sich, ihrem Gefährten zuvorzukommen: »Stave, was kannst du uns darüber sagen, wo wir sind und wohin unser Weg uns führt? Die Haruchai und du kennen dieses Gebiet – wir aber nicht.« Als Covenant und sie vor langer Zeit ihre Suche nach dem Einholzbaum begonnen hatten, war Linden außerstande gewesen, ihre Umgebung wahrzunehmen, und so wusste sie nur noch, dass sie Schwelgenstein nach Osten – den tödlichen Strahlen des Sonnenübels entgegen – verlassen hatten. »Ich hätte gern eine Vorstellung davon, was uns erwartet.«
    Damit ermutigte sie ihn erneut, sich über die Verbote der Meister hinwegzusetzen – und das in ihrer Gegenwart. Andererseits rechnete sie nicht mit Einwänden der Gedemütigten. Da sie sich zur Teilnahme an diesem Unternehmen verpflichtet hatten, konnten sie nicht gut behaupten, sie und ihre Freunde bräuchten solche Informationen nicht.
    Staves Art blieb steif, aber er zögerte keinen Augenblick lang. »Die Entfernung zwischen Schwelgenstein und dem Nordwestrand der Andelainischen Hügel beträgt neunzig Meilen. Im bisherigen Tempo, bei dem wir die Ranyhyn nicht überanstrengen, haben wir schon dreißig zurückgelegt.«
    »Also noch vier Tage«, murmelte Linden.
    Der Haruchai schüttelte den Kopf. »Auserwählte, deine Rechnung setzt voraus, dass es keine Verzögerungen gibt und wir nirgends angehalten werden. Ob jemand versuchen wird, uns aufzuhalten, kann ich nicht voraussagen, obwohl wir vor den Skurj gewarnt worden sind und Stürze eigentlich überall auftreten können. Aber manche Verzögerungen können erstrebenswert sein, während andere sich nicht vermeiden lassen. Morgen Vormittag jedenfalls kommen wir am Ersten Holzheim vorbei, das diesen Namen trägt, weil es der erste und zugleich der erfolgreichste Versuch von Steinmeister Sunder und Hollian eh-Brand war, die Baumheime, die zur Zeit der

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