Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08

Titel: Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
weiter verkrampft. Nur Stave wirkte ungerührt.
    Kaltgischt nickte langsam, wie in stummem Zwiegespräch mit sich selbst: »Darauf haben wir die Klugheit unserer Entscheidung ernstlich angezweifelt. Dass wir im Land nicht willkommen sein würden, wussten wir, aber die Einstellung der Meister hat uns keine großen Sorgen gemacht. Sie haben uns seit Jahrhunderten nur entmutigt, ohne tatsächlich Widerstand zu leisten. Nein, uns hat etwas anderes Sorgen gemacht: Waren wir tatsächlich den Sandgorgonen auf der Fährte, wie der Hafenmeister angedeutet hatte, konnte dem Land große Gefahr drohen, und wir mussten fürchten, in ein Chaos zu geraten, gegen das wir mit unserer geringen Anzahl nichts würden ausrichten können. So erhielten die Wörter ›erschlagen‹ und ›sie‹ und ›närrisch‹ eine ganz neue Bedeutung für uns.«
    Die Riesin seufzte. »Und als der Winter in den Frühling überging, hatten wir erneut Grund, unseren Kurs zu überdenken, weil sich zeigte, dass Langzorn die Unheilsbotin auf das schlimme Gebiet des Lebensverschlingers – des Großen Sumpfs – zusteuerte. In diesem Punkt waren wir jedoch nicht bereit, seinem verzückten Blick zu folgen. Die Abscheulichkeit des Lebensverschlingers hat unsere Sinne entsetzt. Außerdem haben wir uns an Erzählungen der Suche erinnert, in denen vor dem Lauerer der Sarangrave-Senke und seinen Dienern, den korrosiven Skest, gewarnt wurde. Deshalb sind wir entlang der Küste des Landes gen Norden gesegelt, um in der ehemaligen Stadt Herzeleid der Entwurzelten einen vermeintlich sichereren Hafen zu finden.« Traurig und trotzig zugleich fuhr sie fort: »Wir haben nicht an dieser Wahl gezweifelt und zweifeln bis heute nicht an ihr. Aber wir mussten erfahren, dass der leichte Teil unserer Seereise zu Ende war. Nicht zur Jahreszeit passende widrige Winde zwangen uns nun zu einem ständigen Ringkampf mit den Gezeiten, und Langzorn erwachte aus seiner Ruhe und versuchte tobend, sich zu befreien. Hätten wir es zugelassen, hätte er sich gefesselt ins Meer gestürzt. Nicht weniger als drei Schwertmainnir waren nötig, um ihn zurückzuhalten – und fünf, wenn wir sein Schwert berührt haben. Dabei wurden wir eigentlich am Ruder und in der Takelage gebraucht, denn die Unheilsbotin hatte schwer zu kämpfen, weil die Elemente sich gegen uns verschworen hatten.
    Trotzdem waren wir Riesen, die nicht leicht zu entmutigen waren. Unsere Rasse kämpft seit Jahrtausenden mit Meer und Wind, und wir selbst hatten die Strapazen des Seelenbeißers erduldet. Wir haben durchgehalten, haben unsere Kraft und Geschicklichkeit aufs Äußerste angestrengt. Dann konnten wir endlich in Coercri ankern: der alten, in Trümmern liegenden ›Stadt des Heimwehs‹ der Entwurzelten.«
    Die Eisenhand machte eine Pause, als wolle sie würdigen, was die Riesen unter ihrer Führung geleistet hatten, doch als Kaltgischt verstummte, schweifte Lindens Aufmerksamkeit ab. Sie erinnerte sich an so vieles. In Coercri hatte Covenant den Toten der Entwurzelten eine Caamora ermöglicht. Sie brauchte ihn. Aber sie musste den Rest dieser Geschichte der Schwertmain nicht hören, um zu wissen, wie sie ausgehen würde. Sie war oft genug gewarnt worden ...
    Einige Augenblicke später erzählte Kaltgischt weiter: »Wir dachten, wir könnten dort rasten. Wir wollten um die toten Riesen trauern. Und einige ihrer Häuser waren noch bewohnbar, hatten jahrhundertelang Stürmen und Leerstand getrotzt. Aber als wir schliefen und Langzorn sicher verwahrt glaubten, hat er sich einmal mehr aus seinen ungeöffneten Fesseln befreit und ist geflohen.
    Als seine Flucht bemerkt wurde, sind wir zu einem letzten, abgekürzten Riesenrat zusammengekommen. Wir haben beschlossen, uns zu teilen: Die Schwertmainnir sollten Langzorn verfolgen, während unsere Freunde und Verwandten zurückbleiben und die Unheilsbotin für unsere Rückreise instand halten würden.« Sie lächelte traurig, sah die Ramen, Stave, Liand und Linden nacheinander an und fuhr fort: »Später einmal werden Geschichten von unserer dringenden, verrückten und wahnsinnig machenden Jagd erzählt werden. Nur wenige Riesen haben jemals so viele Meilen in so kurzer Zeit zurückgelegt, denn wir sind gerannt und gerannt und gerannt. Wir haben die Wasserkante nach Südwesten überquert und die Ausläufer der Nordlandhöhen gestreift, um den Riesenwald zu durchqueren und den Gefahren der Sarangrave-Senke zu trotzen. Aber dort haben wir schwach das uralte Übel des Lauerers

Weitere Kostenlose Bücher