Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08
verdammt noch mal.«
»... reicht mein Wissen aus«, fuhr die andere Stimme gelassen fort, »um deine Pläne zunichtezumachen. Wie du erlebt hast.«
Linden kämpfte gegen die Taubheit an, die ihre Sinne befallen hatte, und merkte wenige Augenblicke später, dass sie den Neuankömmling wahrnehmen konnte. Er stand einige Schritte von Covenant entfernt. Trotz ihrer Verwirrung durch Kälte und Desorientierung erschien er ihr wie ein gewöhnlicher Mann. Bewegte er sich, knirschten seine Schritte nicht wie die Covenants. Trotzdem wirkte seine Aura verhältnismäßig menschlich.
Und trotzdem ... Und trotzdem ...
Irgendetwas an dem Unbekannten erweckte den Eindruck von Schlüpfrigkeit, als stehe er auf irgendeine heimtückische, fast nicht wahrnehmbare Weise gleichzeitig vor und hinter sich – und zugleich auf beiden Seiten ...
Vielleicht war er einfach aus seinem Versteck getreten, als Covenant ihn dazu aufgefordert hatte.
»Das hättest du mir nicht vorzuführen brauchen«, wehrte Covenant verbittert ab. »Ich weiß längst, wozu du imstande bist. Teufel, ich weiß sogar, was du vorhast. Ich verstehe nur nicht, weshalb du mich hierher gebracht hast. Dies ist die falsche Zeit. Von dem gottverdammt falschen Ort ganz zu schweigen.«
»Hätte ich es nicht getan, hätten es die Elohim getan.« Der Tonfall des Unbekannten klang amüsiert.
Die Elohim ...? Linden, die weiter heftig blinzelte, machte mit ihren Fingern Schlitze und versuchte, in die schmerzende Helligkeit hinauszusehen. Auch ihr Gesundheitssinn passte sich allmählich der veränderten Welt an. Aus Frühling war auf unerklärliche Weise strenger Winter geworden.
Covenant fluchte halblaut. »Nein, das hätten sie nicht getan. Deshalb habe ich sie mitgebracht. Solange die anderen sie für die Weißgoldträgerin halten, beschützt sie mich. Außerdem«, knurrte er, »hasst du sie. Deine Leute könnten sehr gut das ›Dunkel‹ verkörpern, von dem sie immer sprechen – jenem Schatten, der auf ihren Herzen liegt. Wieso tust du also ihre Drecksarbeit?«
»Es gefällt mir, ihre Pläne zu durchkreuzen, wenn ich kann.« Jetzt klang die Stimme des Mannes befriedigt, selbstgefällig. »Außerdem will ich die Erde nicht vernichtet sehen. Die mit deinem Plan verbundenen Gefahren sind mir zu groß erschienen. Deshalb habe ich dich auf einen anderen Weg gebracht, der für deine Zwecke ebenso gut geeignet ist. Und seine Gefahren liegen innerhalb der Grenzen meines Wissens. Er wird mir nützlich sein.«
Covenant, versuchte Linden zu sagen, hör mir zu. Wo ist Jeremiah? Was hast du ihm angetan? Aber die Kälte rieb ihr bei jedem Atemzug die Kehle wund, ließ ihre Halsmuskeln sich verkrampfen. Sie war wider Willen stumm; hilflos.
»Nein«, knurrte Covenant, »er ist nicht ebenso gut geeignet. Er ist eine gottverdammte Katastrophe. Ihr Leute habt eine unerträgliche Art, euch überall einzumischen. Ich wollte, ihr würdet euch irgendwie anders betätigen. Könnt ihr nicht einen Krieg mit irgendjemandem anfangen und uns andere in Ruhe lassen?«
Der Unbekannte lachte. »Wenn solche Gewalten in den Händen eines Mannes vereint sind, dem seine Sterblichkeit Grenzen setzt, sodass er nicht beide zugleich anwenden kann?« Sein Tonfall war eine Mischung aus Bedauern und Verachtung. »Wenn die Elohim als Rasse ängstlich und frustriert mit den Zähnen knirschen? Mein Vergnügen ist zu groß, als dass ich darauf verzichten wollte. Erlangt sie jemals, was sie dazu befähigen wird, ihre Kräfte zu gebrauchen, wird dein Verdruss meine Leute köstlich amüsieren.«
Das klang nicht gerade belustigt.
»Zum Teufel mit deiner Belustigung«, fauchte Covenant. »Sollte das jemals passieren – aber dazu kommt es nicht –, werden deine Leute verzweifelt versuchen, sie zu behindern. Genau wie alle anderen. Nur werden sie aus reiner Gier handeln. Sie werden all diese Macht selbst haben wollen.
Oh, ganz recht«, fügte er plötzlich hinzu, indem er den Neuankömmling imitierte. »Das hätte ich fast vergessen. Deine Leute sind sich selten über irgendwas einig. Ein Drittel von ihnen wird es auf ihre Macht abgesehen haben. Ein weiteres Drittel wird mit komplettem Blödsinn wie dem Versuch, Freundschaft mit der verdammten Schlange des Weltendes zu schließen, beschäftigt sein. Und nur ein Drittel wird tun, worauf ihr euch wirklich versteht: seelenruhig den Lauf der Welt beobachten und sich wünschen, Elohim zu sein.«
Die blendende Helligkeit wirkte endlich so weit gedämpft, dass Linden
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