Die Rückkehr des Zweiflers - Covenant 08
Unbekannten. »Linden, er ist der Theomach. Mehr darf ich dir über ihn nicht erzählen. Außer dass er verrückt ist, wie du vermutlich schon gemerkt hast. Seine ganze verdammte Rasse ist verrückt.«
Linden nickte. »Das ist mir egal«, antwortete sie ihrerseits sarkastisch freundlich. »Vorläufig verstehe ich überhaupt nichts. Und das wisst ihr genau. Ich will, dass ihr aufhört, mich wie Luft zu behandeln.
Während wir auf Jeremiah warten ...« Ihre Stimme versagte kurz. »Er kommt doch, nicht wahr?« Covenant und der Theomach nickten beide. Sie riss sich zusammen und fuhr fort: »Dann erzählt mir etwas. Wie habt ihr das geschafft? Ich habe keine Zäsur gespürt.« Jede durch Weißgold bewirkte Störung der Zeit hätte sie unbedingt bemerken müssen. »Wie sind wir hier hergekommen?«
Erzählt mir etwas, das ich verstehen kann.
Denkbar war, dass Covenant sich überall frei bewegen konnte. Aber die Tatsache, dass er sie mitgebracht hatte, gefährdete doch bestimmt die Zeit?
Covenant murmelte einen halblauten Fluch. »Du hast recht. Wir haben die Zeit nicht durchbrochen. Wir haben den Bogen nicht gefährdet. Stattdessen sind wir sozusagen durch Ritzen geschlüpft. Das ist ungefähr so, als wenn man die Zeit faltet. Aber es erfordert weit mehr Kraft. Deshalb konnte ich es nicht allein schaffen. An zwei Orten gleichzeitig zu sein ist anstrengend genug. Uns so weit in die Vergangenheit zurückzuversetzen müsste eigentlich unmöglich sein.«
»In der Tat«, bemerkte der Theomach beiläufig.
»Aber dein Sohn besitzt jetzt eigene Magie«, fuhr Covenant fort. »Das habe ich dir erzählt.« Du musst sie dir wie Blut aus einer Wunde vorstellen. »Arbeiten wir zusammen, können wir ziemlich verblüffende Dinge tun. Zum Beispiel durch Ritzen in der Zeit schlüpfen. Oder Türen von einem Ort zum anderen bauen.«
Ich kann alle möglichen Türen bauen. Und Mauern. Hier im Land hatte Jeremiahs Talent, kunstvolle Bauten zu errichten, ganz neue Formen angenommen.
»Also gut.« Linden schüttelte den Kopf vor Staunen darüber, was ihr Sohn geworden war. »Also gut. Ich will glauben, dass das alles stimmt.« Was blieb ihr schließlich anderes übrig? »Ich werde es jedenfalls versuchen. Wo sind wir also? Und in welcher Zeit?«
Und wozu? Was um Himmels willen konnte Covenant – oder Jeremiah – hier tun wollen, um das Land zu retten?
Covenant sah sich mit finsterer Miene um. Dann sagte er: »Komm, wir gehen dort hinauf.« Er nickte zu einem der Hügel hinüber, die das Tal im Süden begrenzten. »Vorerst sind wir noch am Ende der Welt. Wollen wir etwas erreichen, haben wir einen weiten Weg vor uns.« Er sah zu dem Theomach hinüber. »Am besten brechen wir gleich auf. Man versteht besser, wenn man weiter sehen kann.«
Bevor Linden nach Jeremiah fragen konnte, warf der Theomach beruhigend ein: »Dein Sohn wird an Halbhands Seite erscheinen. Keine Ortsveränderung in dieser Zeit kann ihn aufhalten.«
Covenant, der wieder halblaut vor sich hinfluchte, begann durch Eis und Schnee vorauszustapfen. Der Theomach folgte ihm, ohne abzuwarten, wozu Linden sich entschloss. Während er leichtfüßig über die Harschdecke glitt, sagte er zu Covenant: »Denkst du über den Pfad nach, den ich dir eröffnet habe, wirst du erkennen, dass du keinen Grund hast, verärgert zu sein. Gewiss, ich habe neue Hindernisse vor dir aufgebaut. Andere habe ich jedoch entfernt. Und mein Pfad ist in der Tat weniger gefährlich.«
Als Covenant sich nicht dazu äußerte, sagte der Theomach scharf: »Ich spreche nicht von ihren Gefahren, Halbhand. Ich spreche von deinen .«
... die Gefahren, die für dich vorbereitet sind.
Hinter ihnen setzte Linden sich schwerfällig in Bewegung. Sie wollte nicht zurückbleiben, wenn Jeremiah sich jeden Augenblick zu Covenant gesellen konnte. Auf den Stab gestützt, kämpfte sie sich durch Harsch und Pappschnee voran, um mit den beiden Schritt zu halten.
»Zum Teufel damit«, knurrte Covenant. »Zum Teufel mit dir und deiner angeblichen Besorgnis. Mit meinen Gefahren werde ich selbst fertig. Aber mich ärgert es maßlos, dass du dir das Recht herausnimmst, dich in meine Angelegenheiten einzumischen.«
»Jetzt bist du unehrlich«, antwortete der Theomach spöttisch lachend. »Nicht meine Einmischung ärgert dich, sondern dass du nicht die Macht hast, mich daran zu hindern.«
Wieder machten seine Bewegungen einen unheimlichen Eindruck von Schlüpfrigkeit. Er schien sich selbst über die blendend helle
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