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Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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und tappte durch den Raum zu dem kleinen Abtritt, der sich hinter eine Holztür befand. Dort war es stockfinster und Sheila musste sich im Dunkeln zurechtfinden. Als sie fertig war und zurückging, begegnete ihr Talita. Das Mädchen gähnte und streckte sich.
    »Hallo. Schon wach?«
    »Ja«, antwortete Sheila. »Ist die Nacht vorbei? Wie wisst ihr hier drinnen eigentlich, welche Tageszeit ist?«
    »Ach, ich wache automatisch immer ungefähr zur selben Zeit auf«, antwortete Talita. »Außerdem ertönt jeden Morgen ein Signal, das man überall hört – egal, wo man gerade ist. Dann wissenwir, dass es Zeit ist, mit der Arbeit zu beginnen.« Sie grinste und schob sich an Sheila vorbei. »Ich muss auch mal.«
    Wenig später war Anjala ebenfalls auf den Beinen, fachte das Feuer an und begann, Frühstück zu machen. Dazu weichte sie hart gewordenes Brot in Wasser und Ziegenmilch ein. Sheila fragte, ob sie ihr helfen könne. Anjala schüttelte den Kopf.
    »Du könntest aber die letzte Spule Muschelseide auf mein Weberschiffchen wickeln. Das macht sonst immer Talita, aber die werde ich jetzt gleich mit der Rohseide zu Shaka schicken. Ich verstehe nicht, warum Shaka die gesponnene Seide gestern Abend nicht mehr gebracht hat. Sie weiß doch, wie sehr es eilt. Aber vielleicht ist es zu spät geworden.«
    »Ich laufe gleich zu Shaka rüber«, sagte Talita, die das Gespräch mitbekommen hatte. Sie griff nach dem Korb mit der Rohseide. »Ich bin in ein paar Minuten zurück. Lasst mir noch was vom Frühstück übrig.« Der letzte Satz galt hauptsächlich Brom, der eben müde aus seinem Verschlag kam und sich die Augen rieb.
    Sheila spürte den Impuls, Talita zu begleiten. Wollte sie wirklich allein gehen – nach allem, was gestern passiert was? Offenbar hatte sie ihrer Mutter nichts erzählt, um sie nicht zu beunruhigen. Sheila zögerte. Vielleicht war das gestern auch schon ein Anschlag auf Talitas Leben gewesen, als die Mördermuschel sie eingeklemmt hatte! Sheila öffnete den Mund und wollte Talita aufhalten, doch da war das Mädchen schon halb zur Tür hinaus.
    Anjala lächelte ihrer Tochter zu. »Bis gleich, Talita.«
    Sheila hatte ein ungutes Gefühl, während sie langsam die Muschelseide auf das Weberschiffchen wickelte, so wie Anjala es ihr kurz zuvor gezeigt hatte. Sie bemühte sich, den Faden fest undgleichmäßig zu wickeln, damit Anjala später beim Weben keine Schwierigkeiten haben würde.
    Inzwischen war auch Mario wach und half Brom, das Frühstück in die Schalen zu verteilen. Die Ziegenmilch, die Anjala aufgewärmt hatte, dampfte.
    Als unvermittelt ein lauter, anhaltender Ton erklang, zuckte Sheila zusammen. Es hörte sich so ähnlich an wie der Probealarm der Sirenen zu Hause.
    »Das Wecksignal«, rief Anjala ihr zu. »Ein unterirdisches Horn. Es ertönt jeden Tag um diese Zeit, aber meistens sind wir schon wach.«
    Sheila konnte ihre Worte nur mit Mühe verstehen. Sie nickte.
    Der Ton ging durch und durch. Die Wände schienen zu vibrieren. Wer davon nicht wach wurde, der musste wirklich taub sein.
    Talita hatte gerade an Shakas Tür geklopft, als das unterirdische Wecksignal ertönte. Spätestens jetzt würde die Nachbarin wach werden, falls sie nicht schon längst auf den Beinen war.
    Als das Signal endlich aufgehört hatte, klemmte Talita den Korb mit der Rohseide unter den anderen Arm und klopfte noch einmal. Wahrscheinlich hatte Shaka das erste Klopfen nicht gehört.
    Jetzt schlurfte drinnen jemand zur Tür.
    »Shaka?«, rief Talita. »Ich bin’s, Talita. Entschuldige, dass ich so früh komme, aber meine Mutter braucht dringend die gesponnene Seide, sonst kann sie nicht weiterweben.«
    Der Riegel wurde zurückgeschoben und die Tür einen Spaltbreitgeöffnet. Shaka war in einen Umhang gehüllt und hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.
    »Talita?« Ihre Stimme klang rau und fremd.
    »Bist du krank?«, fragte Talita bestürzt. »Hab ich dich aus dem Bett geholt? Das tut mir leid! Aber meine Mutter …«
    Shakas Arm schoss hervor und griff nach Talitas Schulter. Der Ärmel von Shakas Gewand rutschte dabei nach hinten und entblößte einen Arm mit dichten schwarzen Haaren. Talita begriff eine Sekunde zu spät. Schon wurde sie in den Raum gezogen und stolperte über die Türschwelle. Der Korb mit der Rohseide fiel auf den Boden.
    »Nein!«
    Eine starke Hand presste sich auf Talitas Mund und erstickte ihren Schrei. Talita versuchte, sich freizustrampeln, doch ihr Gegner war stärker. Als er die Kapuze

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