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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Leistungen beträchtlich. Die tägliche Routine der Heeresschule war so anstrengend und fordernd wie eh und je. Doch ohne die zusätzlichen Schikanen, die Alda, Bryn und Jerome ihm zugemutet hatten, konnte Horace die Anforderungen mit Leichtigkeit erfüllen. Darüber hinaus begannen seine Zimmergenossen, die nun nicht mehr die Rache der drei Tyrannen fürchten mussten, sich freundlicher und kameradschaftlicher zu verhalten.
    Kurz gesagt, Horace hatte das Gefühl, dass die Dinge sich verbesserten.
    Er bedauerte nur, dass er nicht mehr in der Lage gewesen war, sich bei Walt angemessen zu bedanken. Nach dem Vorfall auf der Wiese war Horace einige Tage auf die Krankenstation gekommen, wo seine Wunden versorgt wurden. Als er wieder entlassen wurde, musste er erfahren, dass Walt und Will bereits zur Versammlung der Waldläufer unterwegs waren.

    »Sind wir bald da?«, fragte Will vielleicht zum zehnten Mal an diesem Morgen.
    Walt stieß einen Seufzer aus, sagte jedoch kein Wort. Sie waren jetzt seit drei Tagen unterwegs und es schien Will, als müssten sie sich bald dem Versammlungsgelände nähern. Einige Male während der letzten Stunde hatte er einen fremdartigen Duft in der Luft bemerkt. Er erwähnte es Walt gegenüber, der kurz antwortete: »Das ist Salz. Wir nähern uns dem Meer.« Das war jedoch die einzige Auskunft, die Will bekam. Jetzt blickte er seinen Lehrmeister von der Seite an und hoffte, dass er vielleicht doch noch etwas sagte, aber die wachsamen Augen des Waldläufers suchten den Boden vor ihnen ab. Von Zeit zu Zeit, bemerkte Will, blickte er hinauf in die Bäume am Wegesrand.
    »Sucht Ihr nach etwas Bestimmtem?«, fragte Will. Walt drehte sich im Sattel um.
    »Endlich eine sinnvolle Frage«, antwortete er. »Ja, um ehrlich zu sein, das tue ich. Der Meister der Waldläufer wird Wachen um den Versammlungsort postiert haben. Ich täusche sie immer gerne, wenn ich mich nähere.«
    »Warum?«, fragte Will.
    Walt gestattete sich ein leichtes Grinsen. »Das hält sie auf Trab«, erklärte er. »Einer wird versuchen, sich an uns vorbei und hinter uns zu schleichen und uns zu folgen, damit sie sagen können, sie haben mich hereingelegt. Es ist ein albernes Spiel, das sie immer wieder gerne spielen.«
    »Warum ist es albern?«, fragte Will. Es war genau wie die Übungen, die er und Walt regelmäßig durchführten.
    »Weil sie es nie schaffen«, erklärte Walt zufrieden. »Und dieses Jahr werden sie sich noch mehr anstrengen, weil sie wissen, dass ich einen Lehrling mitbringe. Sie werden sehen wollen, wie gut du bist.«
    »Ist dies dann schon Teil der Prüfung?«, fragte Will.
    »Es ist der Beginn. Erinnerst du dich, was ich dir gestern Abend gesagt habe?«
    Will nickte. Die letzten beiden Abende am Lagerfeuer hatte Walt ihm mit leiser Stimme Ratschläge erteilt, wie er sich bei der Versammlung benehmen sollte. Gestern Abend hatte er ihm Taktiken erklärt, für den Fall eines Hinterhalts – genau das, was er jetzt ankündigte.
    »Wann werden wir«, begann Will, aber plötzlich hielt Walt einen Finger an den Mund, und Will verstummte sofort. Der Waldläufer neigte den Kopf leicht zur Seite und lauschte. Die beiden Pferde ritten jedoch ohne zu zögern weiter.
    »Hörst du es?«, fragte Walt.
    Will reckte ebenfalls den Kopf. Er glaubte, weiche Hufschläge hinter sich zu hören, doch er war sich nicht ganz sicher. Das Getrappel ihrer eigenen Pferde übertönte jedes andere Geräusch. Wenn hinter ihnen jemand war, ritt er in der gleichen Gangart wie sie.
    »Hufschlag verzögern«, flüsterte Walt. »Auf drei. Eins, zwei, drei.«
    Gleichzeitig stießen sie beide den linken Fuß in die Flanken ihrer Pferde. Es war nur eines von vielen Signalen, auf die Reißer und Abelard aufgrund ihrer Ausbildung sofort reagierten.
    Auf der Stelle verzögerten die beiden Pferde den nächsten Schritt, bevor sie gleichmäßig weitertrabten.
    Doch die Verzögerung hatte das Geräusch ihrer Hufe verändert und einen Moment lang hörte Will ein anderes Hufgeräusch hinter ihnen, wie ein leicht verspätetes Echo. Dann passte sich das andere Pferd wieder an und das Geräusch war verschwunden.
    »Das Pferd eines Waldläufers«, sagte Walt leise. »Es wird natürlich Gilan sein.«
    »Woher wisst Ihr das?«, fragte Will.
    »Nur das Pferd eines Waldläufers kann so schnell reagieren. Und es wird Gilan sein, weil er es immer ist. Er liebt es, mich auszutricksen.«
    »Warum?«, fragte Will.
    Walt sah ihn betont streng an.
    »Weil er mein letzter

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