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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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und Nächte beibehalten hatten. »Und sie gehen in diese Richtung«, erklärte er. »Wie ihr sehen könnt, gibt es nur zwei Orte von Bedeutung, die ihr Ziel sein könnten.« Er tippte mit dem Finger auf die Karte. »Hier – die Ruinen von Gorlan. Oder weiter nördlich … Schloss Araluen.«
    Gilan sog scharf den Atem ein. »Schloss Araluen?«, wiederholte er. »Ihr glaubt doch nicht etwa, dass sie es wagen, König Duncan anzugreifen?«
    Walt schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht«, antwortete er. »Aber ihr müsst zugeben, es wäre ein kühner Zug – ein Meisterzug – und Morgarath war stets äußerst raffiniert.«
    Er zog eine Linie von ihrer gegenwärtigen Position nach Nordwesten. »Ich habe Folgendes überlegt: Seht, hier ist Burg Redmont. Vielleicht einen Tagesritt entfernt – und von dort ist es noch einen Tagesritt hierher.«
    Von Redmont zog er eine Linie nach Nordosten zu den Ruinen von Gorlan, die auf der Karte eingezeichnet waren.
    »Ein schneller Reiter, der zwei Pferde benützt, könnte es in weniger als einem Tag nach Redmont schaffen und dann den Baron und Sir Rodney hierher zu den Ruinen führen. Wenn die Kruls sich mit der gegenwärtigen Geschwindigkeit weiter bewegen, könnten wir sie gerade noch aufhalten. Es wird knapp werden, aber es ist möglich. Und mit zwei Kriegern wie Arald und Rodney werden wir eine viel größere Chance haben, die verdammten Biester ein für alle Mal zu erledigen.«
    »Moment mal, Walt«, unterbrach ihn Gilan. »Ihr sagtet, eine Person, die zwei Pferde reitet?«
    Walt begegnete Gilans Blick ganz offen. Er konnte sehen, dass der jüngere Waldläufer bereits ahnte, was er vorhatte. »Richtig, Gilan«, sagte er. »Und der Leichteste von uns wird am schnellsten reiten. Ich möchte, dass du Blitz an Will übergibst. Wenn er zwischen Reißer und deinem Pferd abwechseln kann, könnte er es noch rechtzeitig schaffen.«
    Er sah das Zögern auf Gilans Gesicht und verstand es vollkommen. Kein Waldläufer schätzte den Gedanken, sein Pferd jemand anderem zu überlassen – nicht einmal einem anderen Waldläufer. Walt wartete auf die Antwort seines früheren Lehrjungen, während Will die beiden mit großen Augen beobachtete. Der Gedanke an die Verantwortung, die er übertragen bekäme, ließ sein Herz schneller schlagen.
    Schließlich brach Gilan zögernd das Schweigen. »Das klingt vernünftig«, sagte er. »Und was soll ich dann tun?«
    »Folge mir zu Fuß«, erklärte Walt. Er rollte die Karte zusammen und steckte sie wieder in seine Satteltasche. »Wenn du irgendwo unterwegs an ein Pferd kommst, dann sieh zu, dass du mich einholst. Andernfalls treffen wir uns in Gorlan. Wenn wir die Kruls dort verfehlen, kann Will auf dich warten – mit Blitz. Ich werde die Kruls verfolgen, bis ihr mich alle eingeholt habt.«
    Gilan gab mit einem Nicken sein Einverständnis und Walt verspürte große Zuneigung zu seinem einstigen Schüler.
    Gilan sagte wehmütig: »Ich dachte, du sagtest, mein Schwert käme vielleicht gelegen?«
    »Stimmt«, erwiderte Walt, »aber so haben wir die Gelegenheit, gut gerüstete Ritter mit Äxten und Speeren zur Verstärkung zu holen. Und das ist die beste Art und Weise, die Kruls zu bekämpfen.«
    »Wie wahr«, sagte Gilan. Er nahm das Zaumzeug seines Pferdes, verknotete die Zügel und warf sie dem Tier über den Hals. »Du kannst ja das erste Stück auf Reißer sitzen bleiben«, sagte er zu Will. »So hat Blitz die Möglichkeit, sich etwas auszuruhen. Er wird dir folgen, ohne dass du ihn am Zügel führen musst, genau wie Reißer, wenn du Blitz reitest. Binde die Zügel auch so auf Reißers Hals zusammen, damit sie nicht nach unten hängen und sich irgendwo verfangen können.«
    Er drehte sich um, dann fiel ihm noch etwas ein. »Ach ja, bevor du zum ersten Mal aufsteigst, vergiss nicht, ihm das Kennwort zu sagen: ›braune Augen‹.«
    »Braune Augen«, wiederholte Will.
    Gilan grinste. »Nicht zu mir. Zum Pferd.« Es war ein alter Waldläufer-Witz und alle lächelten.
    Dann holte Walt sie sofort wieder in die Wirklichkeit zurück. »Will? Meinst du, dass du den Weg nach Redmont findest?«
    Will nickte. Er berührte die Tasche, wo er eine Abschrift der Landkarte aufbewahrte, und blickte zur Sonne als Orientierung. »Nordwest«, sagte er entschieden und deutete in die Richtung, in die er reiten würde.
    Walt nickte zufrieden.
    »Du müsstest vor Einbruch der Dämmerung den Fluss Salmon erreichen, das wird dir zeigen, dass du auf dem richtigen Weg

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