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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Erleichterung nahm er den vertrauten Anblick der Burg – und des kleinen Dorfes, das sich zufrieden in seinen Schatten schmiegte – in sich auf. Rauch stieg aus den Schornsteinen. Bauern arbeiteten auf den umliegenden Feldern. Die Burg selbst stand trutzig am Fuße des Hügels.
    »Es sieht so … normal aus«, sagte Will leise.
    Irgendwie hatte er erwartet, alles verändert vorzufinden. Das Königreich stand zum ersten Mal nach fünfzehn Jahren wieder vor einem Krieg, doch hier ging das Leben wie gewohnt weiter.
    Mit einem Kopfschütteln wurde ihm klar, dass er mit seinen Überlegungen nur Zeit vergeudete, und drängte Blitz zu einem Galopp. Sowohl die Pferde als auch der Junge wollten dieses letzte Stück ihrer Reise endlich hinter sich bringen.
    Die Menschen sahen überrascht auf, als die kleine, in einen gesprenkelten Umhang gehüllte Gestalt, über den Hals eines staubbedeckten Pferdes gebeugt, eilig vorbeiritt, gefolgt von einem zweiten Pferd. Ein oder zwei Dorfbewohner erkannten Will und riefen einen Gruß. Doch ihre Worte verklangen im Geklapper der Hufe.
    Das Trappeln wurde zu einem hallenden Trommeln, als sie über die gesenkte Zugbrücke in den Burghof ritten. Auf dem Kopfsteinpflaster des Hofs wurde das Trommeln wieder zum Klappern. Will zog die Zügel an und Blitz stand vor dem Eingang zu Baron Aralds Turm.
    Die beiden Wachposten wurden von seinem plötzlichen Auftauchen und seinem halsbrecherischen Tempo völlig überrascht. Eilig traten sie vor und versperrten ihm den Weg mit ihren verschränkten Lanzen.
    »He, Moment mal!«, sagte einer von ihnen. »Was denkst du dir denn, hier so holterdiepolter heranzupreschen?«
    Will öffnete den Mund, doch noch ehe er etwas sagen konnte, ertönte hinter ihm eine ärgerliche Stimme: »Was zum Teufel tust du da, du Idiot? Erkennst du denn nicht einen Waldläufer des Königs, wenn du einen vor dir hast?«
    Es war Sir Rodney, der gerade auf dem Weg zum Baron war und über den Hof kam. Die beiden Wachen gingen in Hab-Acht-Stellung und Will drehte sich dankbar zum Heeresmeister um.
    »Sir Rodney«, sagte er, »ich habe eine dringende Botschaft von Walt für Lord Arald und Euch selbst.«
    Wie Walt nach der Wildschweinjagd Will gegenüber erwähnt hatte, war der Heeresmeister ein Mann, der blitzschnell kombinierte. Er registrierte Wills zerzauste Kleidung, die beiden staubigen Pferde, die mit müde gesenkten Köpfen dastanden, und ihm war klar, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt für eine Menge Fragen war. Er deutete mit einem Daumen auf die Tür.
    »Dann komm am besten gleich herein und berichte.« Er drehte sich zu den Wachen. »Sorgt dafür, dass diese Pferde versorgt werden. Futter und Wasser.«
    »Nicht allzu viel von beidem, bitte, Sir Rodney«, warf Will schnell ein. »Nur ein wenig Hafer und Wasser, und man soll sie abreiben. Es könnte sein, dass ich sie bald wieder brauche.«
    Da hob Sir Rodney erstaunt die Augenbrauen.
    »Da muss etwas wirklich sehr eilig sein«, sagte er und fügte zum Wachposten gewandt hinzu: »Also kümmert euch bitte um die Pferde. Und lasst Essen ins Arbeitszimmer von Baron Arald bringen – und einen Krug kalte Milch.«

    Die beiden Ritter pfiffen erstaunt, als Will ihnen die Neuigkeiten übermittelte. Sie hatten bereits von einem anderen Waldläufer die Nachricht erhalten, dass Morgarath seine Armee in Bewegung gesetzt hatte, und der Baron hatte Boten ausgeschickt, um seine eigenen Truppen zu mobilisieren – sowohl Ritter als auch einfache Soldaten. Aber vom Auftauchen der Kruls hatte man auf Burg Redmont noch nichts gehört.
    »Walt meint also, sie könnten es direkt auf den König abgesehen haben?«, fragte Baron Arald, als Will seinen Bericht beendet hatte. Will nickte, zögerte und fügte hinzu: »Ja, Mylord. Aber ich denke, es gibt noch eine andere Möglichkeit.«
    Er scheute davor zurück, weiterzusprechen, doch der Baron ermutigte ihn fortzufahren, und schließlich sprach Will seine Vermutung aus, die sich während des langen Rittes verfestigt hatte. »Sir … ich denke, dass es ja auch noch die Möglichkeit gibt, dass sie hinter Walt selbst her sind.«
    Sobald Will seinen Verdacht ausgesprochen hatte, fühlte er sich schon besser. Sollten erfahrenere Leute sich darüber Gedanken machen. Und doch war er überrascht, dass Baron Arald diese Idee nicht sofort abtat. Er strich sich nachdenklich über den Bart.
    »Sprich weiter«, forderte er Will auf.
    »Es ist nur so, dass Walt sagte, Morgarath würde auch aus Rache

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