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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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behielt Will Gilan im Auge und sagte es an: »Er ist verschwunden… immer noch… in Ordnung. Ich sehe ihn wieder.« Die Senken und Erhebungen im Boden waren unter dem wogenden Grasmantel nicht zu sehen. Will war sich nie sicher, ob es nun Gilan war, der durch eine Senke ritt, oder er selbst und Walt.
    Einmal gab es eine Schrecksekunde, als Gilan und Blitz außer Sicht gerieten und nicht innerhalb weniger Sekunden wieder auftauchten. »Ich kann ihn nicht sehen …«, berichtete Will. Dann: »Immer noch nicht… immer noch nicht… nichts zu sehen …« Wills Stimme wurde schriller. »Immer noch nichts zu sehen… immer noch nicht…«
    Walt zügelte Abelard und hielt seinen Bogen bereit. Auch er beobachtete nun die Stelle, wo Gilan wieder auftauchen musste. Als dies nicht geschah, stieß er einen durchdringenden Pfiff mit drei aufsteigenden Tönen aus. Einen Augenblick später hörte man einen Pfiff, der die gleichen Töne in absteigender Reihenfolge wiedergab. Will seufzte erleichtert und genau in diesem Moment tauchte Gilan wieder auf. Er drehte sich zu ihnen und hob fragend beide Arme, als wolle er sagen: Ist etwas nicht in Ordnung?
    Walt winkte ab und sie ritten weiter.
    Als sie sich den Steinernen Flöten näherten, wurde Walt immer vorsichtiger. Der Krul, den er und Will verfolgten, war geradewegs auf den Steinkreis zugelaufen. Walt zog Abelards Zügel an und schirmte die Augen ab, um die düstere graue Felsgruppe genauer in Augenschein zu nehmen. Offensichtlich hielt er nach irgendeiner Bewegung oder einem Zeichen Ausschau, ob der Krul bereits in einem Hinterhalt auf sie wartete.
    »Es ist die einzige Deckung im Umkreis von einigen Meilen«, sagte er. »Wir dürfen nicht das Risiko eingehen, dass das verdammte Biest dort drin auf uns wartet. Also vorsichtig weiter!«
    Er gab Gilan das Signal, zu ihnen zu kommen, und erklärte die Situation. Dann teilten sie sich auf, um in einem weiten Kreis um die Steine zu reiten. Unablässig achteten sie auf das Verhalten ihrer Pferde.
    Der Steinkreis war leer. Walt biss sich nachdenklich auf die Unterlippe und starrte auf die beiden Spuren, die die Kruls im Gras hinterlassen hatten.
    »Das Ganze raubt uns zu viel Zeit«, sagte er schließlich. »Solange wir ihre Spuren genau vor uns sehen, müssen wir schneller reiten. Gilan, du wirst langsamer, wenn du auf eine Anhöhe kommst, oder immer dann, wenn die Spur nicht mehr als hundertfünfzig Fuß weit sichtbar ist.«
    Gilan nickte zustimmend und kehrte wieder zur zweiten Spur zurück. Sie drängten ihre Pferde jetzt zu einem leichten Galopp. Will behielt Gilan weiterhin im Auge, und wann immer die sichtbare Spur verschwand, pfiffen entweder Walt oder Gilan und ritten dann im Schritttempo weiter, bis die Spur wieder offen vor ihnen lag.
    Bei Einbruch der Dunkelheit schlugen sie ihr Lager auf. Walt wollte den beiden Bestien noch immer nicht bei Dunkelheit folgen, auch wenn der Mond ihren Pfad beschien.
    »Zu leicht für sie, in der Dunkelheit einen Haken zu schlagen und zurückzukommen«, sagte er. »Ich will vorgewarnt sein, wenn sie uns angreifen.«
    »Ihr meint, das werden sie?«, fragte Will, der bemerkt hatte, dass Walt ›wenn‹ gesagt hatte, nicht ›falls‹.
    »Du musst von einem Feind immer annehmen, dass er über deine Anwesenheit Bescheid weiß und dich angreift«, erklärte Walt seinem Lehrling und Gilan nickte zustimmend. »Auf diese Weise vermeidest du unangenehme Überraschungen.« Er legte jedoch die Hand auf Wills Schulter, um ihn zu beruhigen.
    Am Morgen nahmen sie die Spur wieder auf und behielten ihre Taktik bei. Am frühen Nachmittag hatten sie die Grenze des Tieflands erreicht und ritten in das bewaldete Gebiet nördlich der Berge von Regen und Nacht.
    Hier stellten sie fest, dass die beiden Kruls sich wieder vereint hatten und von nun an gemeinsam weiterliefen. Die Richtung nach Nordosten behielten sie allerdings bei. Die drei Waldläufer folgten ihnen eine weitere Stunde, bis Walt Abelard zügelte und den anderen das Zeichen zum Absitzen gab. Sie versammelten sich um eine Landkarte des Königreiches, die Walt auf dem Gras ausrollte, und benutzten ihre Bögen, um die Ecken zu beschweren, damit die Karte sich nicht wieder einrollte.
    »Den Spuren nach haben wir sie etwas eingeholt«, stellte Gilan fest. »Aber sie haben immer noch einen guten halben Tag Vorsprung.«
    Walt holte einen Pfeil heraus und legte ihn so auf die Karte, dass er die Richtung andeutete, die die Kruls die vergangenen beiden Tage

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