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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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handeln und wolle jene bestrafen, die das letzte Mal zu seiner Niederlage beigetragen haben. Und ich dachte, Walt war wahrscheinlich derjenige, der ihm am meisten geschadet hat, oder nicht?«
    »Das ist wohl wahr«, stimmte Sir Rodney zu.
    »Und dann dachte ich, vielleicht wussten die Kruls, dass wir ihnen folgten – die Tieflandbewohner hatten genug Zeit, es ihnen zu verraten. Und vielleicht haben sie Walt getäuscht und in einen Hinterhalt gelockt. Und während er denkt, er jagt sie, ist er in Wirklichkeit derjenige, der gejagt wird.«
    »Die Ruinen von Gorlan wären ein idealer Platz dafür«, stimmte Arald zu. »In diesem Durcheinander von Mauern und Steinen könnten sie ihn überwältigen, bevor er noch seinen Langbogen einsetzen kann. Nun, Rodney, es ist keine Zeit zu verlieren. Wir beide werden sofort aufbrechen. Leichte Rüstung, würde ich vorschlagen. Auf die Weise kommen wir schneller voran. Lanzen, Äxte und Breitschwerter. Und jeder von uns wird zwei Pferde nehmen – darin folgen wir Wills Beispiel. Wir brechen in einer Stunde auf. Karel soll weitere zehn Ritter kampfbereit machen und mit ihnen folgen, sobald er kann.«
    »Ja, Mylord«, antwortete der Heeresmeister.
    Baron Arald wandte sich an Will. »Du hast gute Arbeit geleistet, Will. Wir kümmern uns jetzt um die Angelegenheit. Was dich betrifft, so siehst du aus, als könntest du ein paar Stunden Schlaf gebrauchen.«
    Müde und mit schmerzenden Gliedern richtete sich Will auf seinem Stuhl auf. »Ich würde gerne mit Euch kommen, Mylord«, sagte er. Er merkte, dass der Baron das ablehnen wollte, und fügte schnell hinzu: »Sir, keiner weiß, was passieren wird, und Gilan ist dort draußen, ohne sein Pferd. Außerdem…« Er zögerte.
    »Sprich weiter, Will«, forderte der Baron ihn ruhig auf, und als der Junge aufblickte, sah Sir Arald die Entschlossenheit in seinem Blick.
    »Walt ist mein Meister, Sir, und er ist in Gefahr. Mein Platz ist bei ihm.«
    Der Baron musterte ihn nachdenklich und kam zu einer Entscheidung. »Nun gut. Aber zumindest kannst du dich eine Stunde ausruhen. Da drüben ist eine Schlafnische.« Er deutete auf einen Vorhang in seinem Arbeitszimmer. »Leg dich einfach dort hinein.«
    »Ja, Sir«, sagte Will dankbar. Seine Augen fühlten sich an, als hätte jemand Sand hineingestreut. Nie zuvor in seinem Leben hatte er eine Aufforderung lieber befolgt.



W ährend dieses langen restlichen Tages hatte Will das Gefühl, als hätte er sein ganzes Leben bereits im Sattel verbracht. Der einzige Moment, um die Muskeln zu lockern, war der stündliche Wechsel von einem Pferd auf das andere.
    Eine kurze Pause, um abzusteigen, den Sattelgurt des Pferdes zu lockern, das er geritten hatte, und den Gurt des Pferdes festzuzurren, das er als Nächstes reiten würde. Immer wieder bewunderte er die erstaunliche Ausdauer, die Reißer und Blitz zeigten. Er musste sie sogar etwas zügeln, damit die großen Schlachtrösser der beiden Ritter mithalten konnten. Groß, kräftig und für den Krieg ausgebildet, konnten sie die gleichmäßige Geschwindigkeit der Waldläufer-Pferde nicht erreichen, und das, obwohl sie frisch und ausgeruht waren, als die kleine Gruppe Burg Redmont verlassen hatte.
    Keiner sprach während des Ritts. Es war keine Zeit für Geplauder, und selbst wenn sie die gehabt hätten, wäre es schwierig gewesen, sich über das Trommeln der Hufe der vier schweren Schlachtrösser und dem leichteren Klappern von Reißer und Blitz hinweg zu verstehen. Außerdem rasselte und klapperte die Ausrüstung und die Waffen, die sie mitgenommen hatten.
    Beide Männer trugen Lanzen – lange Stangen aus Eschenholz mit einer schweren eisernen Spitze. Außerdem hatte jeder ein Breitschwert an seinem Sattel befestigt  – große Zweihandwaffen, welche die normalen Schwerter übertrafen – und Sir Rodney hatte eine schwere Streitaxt an den hinteren rechten Sattelknauf gehängt. Es waren jedoch die Lanzen, auf die sie sich am stärksten verließen. Sie würden die Kruls auf Distanz halten und so die Wahrscheinlichkeit reduzieren, dass die Ritter unter dem entsetzlichen Blick der beiden Bestien erstarrten.
    Inzwischen ging langsam die Sonne hinter ihnen unter und warf lange Schatten voraus. Arald blickte über seine Schulter und rief: »Wie lange noch bis zur Dämmerung, Will?«
    Will drehte sich ebenfalls im Sattel um und antwortete prompt: »Weniger als eine Stunde, Mylord.«
    Der Baron wiegte nachdenklich den Kopf. »Dann müssen wir uns beeilen, wenn

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