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Die Runen der Erde - Covenant 07

Die Runen der Erde - Covenant 07

Titel: Die Runen der Erde - Covenant 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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damit, gefasst zu werden; er wollte aus irgendeinem Grund geschnappt werden. Wozu hätte er sonst eine Geisel gebraucht?
    »Das habe ich gewusst«, antwortete sie energisch, »weil ich Leuten zuhöre.« Aus seinem gehetzten Blick sprach noch immer der Zorn, aber sie ließ sich nicht davon beeindrucken. »Als ich Roger Covenant kennengelernt habe, war mir sofort klar, dass er psychisch labil ist. Er hat ständig wiederholt, er wolle sich um Joan kümmern, aber er hat sich nicht entsprechend benommen. Nicht wie ein liebevoller Sohn. Mich hat er nur davon überzeugt, dass er sie um jeden Preis hier rausholen wollte. Das habe ich Ihnen zu erklären versucht. Er will ihr irgendetwas antun.«
    Lytton stemmte die Fäuste auf die Schreibtischplatte und stützte seinen massigen Oberkörper auf die Arme. Trotz der aggressiven Pose flackerte sein Blick. »Das ist wenig hilfreich, Doktor«, sagte er leise. »Mir zu erzählen, dass ich Scheiße gebaut habe, nutzt Sara Clint einen Dreck. Wir müssen sie zurückholen. Ich muss wissen, wohin er unterwegs ist. Teufel, er könnte inzwischen schon halb aus der County draußen sein. Ich kann Unterstützung anfordern. Wir können Straßensperren einrichten, um zu versuchen, ihn aufzuhalten. Aber es gibt zu viele kleine Straßen, die wir nicht alle blockieren können. Verdammt, wir wissen nicht mal, was für einen Wagen er fährt. Dieser Idiot Gund war zu feige, um nachzusehen, als Covenant weggefahren ist. Und während wir an Straßensperren kontrollieren, kann er sich irgendwo verkriechen. Dann finden wir ihn nie. Es sei denn ...« Lytton schluckte schwer. »... er hätte bereits getan, was immer er sich vorgenommen hat. Dafür, dass Sie mir sagen, dass ich auf Sie hätte hören sollen, ist es jetzt zu spät. Sagen Sie mir lieber, wie ich ihn finden kann.«
    Linden musste zugeben, dass er recht hatte. In gewisser Weise respektierte sie seine Haltung, aber sie lenkte nicht ein. Der Blick in seinen Augen beunruhigte sie; die Mischung aus Angst und Wut schien ein Blutbad anzukündigen. Joan und Sara konnten schreckliche Dinge zustoßen, falls Lytton versuchte, Roger zu töten ...
    Linden hielt dem Blick des Sheriffs stand, bis dieser wegsah. Dann sagte sie nachdrücklich: »Vorher müssen Sie mir noch etwas erzählen.«
    »Wollen Sie mich verscheißern?«, protestierte er. »Roger Covenant hat eine gottverdammte Geisel, er hat Sara Clint! Wir müssen los! Scheiße, was soll ich Ihnen vorher noch alles erzählen?«
    Aber Linden gab nicht nach. »Als Julius Berenford Joan vor zehn Jahren auf der Haven-Farm angetroffen hat, war sie zurechnungsfähig. Sie hatte keine Erinnerung daran, was ihr zugestoßen war, aber sie war ansprechbar. Als Sie sie im County Hospital abgeliefert haben, Sheriff Lytton, war sie schwer geschädigt. Nicht mehr ansprechbar. Hätten wir sie nicht so gut gepflegt, wäre sie schon vor Jahren gestorben. Was ist passiert, während Sie sie in die Stadt zurückgebracht haben? Was hat Joan so verändert?«
    Lytton richtete sich mit einem Ruck auf. Sein Gesicht war plötzlich dunkelrot angelaufen. Er fixierte einen Punkt in Lindens Stirnmitte, als er abwehrend sagte: »Darüber haben wir schon gesprochen, Doktor.«
    »Ja, das haben wir«, bestätigte sie. »Aber ich verlange eine bessere Antwort. Es wird Zeit, darüber zu reden. Erzählen Sie mir, was damals passiert ist?«
    Ihr Piepser zirpte, aber sie ignorierte ihn. Sie hatte zu lange auf diesen Augenblick gewartet, um Barton Lytton auch diesmal wieder entkommen zu lassen.
    Die dunkelrote Färbung breitete sich jetzt auch über Lyttons Hals aus, sodass er noch bedrohlicher wirkte. Trotzdem konnte er seine Angst nicht verbergen. Seine Augen schienen sich in ihre Höhlen zu ducken. Linden fürchtete, er werde die Antwort verweigern, aber sie hatte unterschätzt, wie zornig er war – oder wie sehr er sich schämte. Er bleckte plötzlich die Zähne, als grinse er. Dann erwiderte er trotzig ihren Blick.
    »Oh, eigentlich nichts Besonderes«, antwortete er mit gepresster Stimme. »Ich habe ihr nichts getan, falls Sie das glauben. Natürlich habe ich ihr Handschellen angelegt. Scheiße, sie war eine gottverdammte Mittäterin. Ich wusste nicht, ob sie ihren verdammten Ex umgebracht hatte.« Er zögerte einen Augenblick, als geniere er sich. Dann knurrte er: »Anschließend hab ich sie hinten einsteigen lassen.« Auf dem Rücksitz eines Streifenwagens: im Käfig. Gitterstäbe zwischen ihr und den Vordersitzen. Keine Griffe an den

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