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Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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vertraut.
    Die Viertel, die nicht auf der seichten Lagune, sondern in den weiten Sümpfen des Umlands erbaut worden waren, hießen »der Rand«, seit ein besonders witziger Vorfahr von Raed sie als »den Rand der Menschheit« bezeichnet hatte. Dieses Gebiet war viel größer als das Zentrum und von ihm durch einen Ring an Kanälen getrennt.
    Als er nun im hereinbrechenden Abend darauf hinabschaute, wurde ihm klar, dass ihm seine Ausbildung hier nicht helfen würde. Die Straßen waren schmal, einige verschwanden – von oben gesehen – beinahe vollständig hinter den Dächern der Häuser, und sie waren teilweise völlig chaotisch angeordnet. Die Stadtplanung hatte den Rand schon lange aufgegeben.
    Als sie tiefer gingen und der Lagune folgten, deutete er auf ein Gebiet, das nicht mit Häusern bedeckt war. Es gab zwar Zeichen von Wiederaufbau, aber augenscheinlich hatte dort ein Brand gewütet.
    Er wollte gerade fragen, als Revele ihm zuvorkam. »Das«, erklärte sie grimmig, »war bis vor drei Monaten unsere Luftschiffstation.«
    »Ein Geisterangriff?«, hakte er nach.
    Der Blick, den seine Kapitänskollegin ihm über die Schulter zuwarf, passte zu ihrem Tonfall. »Nein – eine Explosion in der Gasfüllanlage. Diese Luftschiffe sind wie normale Schiffe … nicht ohne Risiken.«
    Nach dem Umfang der Zerstörung zu urteilen, musste die Flotte des Kaisers beträchtliche Verluste erlitten haben. Er hätte beinahe einen Witz darüber gerissen, dass Seeschiffe zumindest nicht explodierten – aber das schien ihm dann doch zu geschmacklos zu sein. Er hatte sich schon gewundert, warum Sorcha sich in den letzten Tagen keine Zigarre angezündet hatte. An seinen Zärtlichkeiten allein hatte das also nicht gelegen.
    Die neue Werft war nicht weit vom Standort ihrer Vorgängerin erbaut, aber Platz war in dieser alten Stadt offenbar heiß begehrt. Die untergehende Sonne brach sich auf den Umrissen mehrerer Luftschiffe, die an der Einrichtung verankert waren und auf Raed sehr bedrohlich wirkten. Plötzlich wollte er diese schwebende, explosive Todesfalle verlassen und war sehr froh, von der Gefahr nichts gewusst zu haben, als er an Bord gekommen war. Sie hätte seine Leidenschaft für Sorcha beträchtlich gedämpft. Dennoch warf er ihr einen lüsternen Blick zu.
Vielleicht auch nicht.
    »Man muss langsam anfliegen, damit die Wachtürme genug Zeit haben, die Bodenmannschaft zu verständigen«, erklärte Revele. »Wir haben Glück, dass es mehrere Ankermasten gibt.«
    Sie zog an einem Seil unter ihrer Konsole, und irgendwo läutete eine Glocke. Raed war trotz allem neugierig und beugte sich vor, um zu beobachten, wie ihre Mannschaft eilig die Halteleinen hinunterwarf. Die
Sommerhabicht
wurde langsamer und glitt auf einen Haltemast zu – ein Manöver, auf das jeder Seekapitän stolz gewesen wäre. Unten strömten Männer aus den riesigen Bauten.
    »Wozu dienen die?«, erkundigte sich Raed. »So große Gebäude habe ich ja noch nie gesehen.«
    »Das sind Hallen für die Wartung der Luftschiffe«, antwortete Merrick, bevor die beschäftigte Kapitänin etwas sagen konnte. »Eine der größten Errungenschaften des Kaisers.«
    Raed verkniff sich, was ihm auf der Zunge lag. Die
Sommerhabicht
wurde langsam nach unten gezogen; die Kapitänin ließ gefährliches Gas ab, und gleichzeitig kurbelte das Bodenpersonal das Schiff mit Seilwinden näher an den Mast.
    »Kapitänin.« Sorcha stand steif am Eingang und vermied jeden Augenkontakt. »Darf ich Euch bitten, die Zuchtpferde so lange wie möglich in Eurem Frachtraum zu behalten und sie dann in die Mutterabtei zurückzubringen?«
    Merrick ließ sich nicht täuschen. Seine Partnerin hatte ihr Leben riskiert, um Shedryi und Melochi zu retten, und ihre angespannte Haltung bewies, dass diese Bitte sie mehr kostete, als sie zugeben würde.
    »Gewiss.« Revele salutierte zackig, was an diesem Punkt vielleicht nicht notwendig gewesen wäre. In steifer Stille kreisten sie abwärts.
    Als sie nur noch Minuten vom Boden entfernt waren, deutete Kapitänin Revele auf einen Spind im hinteren Teil der Kabine.
    »Dort findet Ihr Uniformjacken. Wenn Ihr und Eure Begleiter sie anziehen, fallt Ihr zwischen meinen Leuten nicht auf. Und wenn ich die Besatzung entlassen habe, strebt sie meist schnellstens zu den Attraktionen von Vermillion. Danach seid Ihr auf Euch selbst gestellt.«
    Raed grinste sie an. »So ist es uns am liebsten.«

Kapitel 19
Der Preis der Erlösung
    Es war eine Sache, heimlich nach Hause

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