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Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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eine Anfängerin zu sein, daher nickte sie nur zustimmend und stand so still wie möglich da, während die andere Frau aus dem Hospital stolzierte, ihren Bewunderer, den Soldaten, im Schlepptau.
    Dieser Tag wurde mit jedem Augenblick schlimmer. Sorcha seufzte, richtete ihren Umhang und reckte das Kinn. Es würde leicht sein, sich ihrem Mann zu stellen, nachdem ihr sowohl der Erzabt als auch ein Mitglied der Kaiserlichen Familie einen Hieb in die Magengrube versetzt hatten.
    Beim Verlassen der allgemeinen Krankenstation blieb sie kurz vor der einzigen abgeschlossenen Tür des Hospitals stehen. Dahinter konnte sie schwach das Wehklagen der von Geistern geschlagenen Diakone ausmachen. Man hatte sie eingesperrt, damit sie nicht in ihrem Wahn umherstreiften. Ein Schauder tiefer Furcht durchlief sie – sie beneidete die Pfleger dieser Diakone nicht.
    Kolya war in der kleineren Station untergebracht, in der für die kritischen Fälle. Dort roch es scharf nach Essig, und es gab weniger Brüder. Der an der Tür mischte Tränke und nickte ihr zu, als sie hereinkam. Sorcha neigte den Kopf, nahm sich aber auch Zeit für einen tiefen Atemzug. Die Atmosphäre hier drin war noch bedrückender und stiller. Die Brüder gingen auf Pantoffeln umher, und die einzigen Geräusche waren die gequälten Atemzüge der Patienten und ein gelegentliches Stöhnen des Schmerzes.
    Kolya befand sich am gegenüberliegenden Ende des Raums, und zwei Brüder umschwirrten ihn wie Bienen. Zwar war sie schon Unlebenden aller Art begegnet, aber beim Anblick ihres Partners und Ehemanns hielt sie inne, bevor sie sich seinem Bett auf Zehenspitzen näherte. Die Pfleger machten ihr Platz, damit sie sich an die Seite ihres Gatten setzen konnte. Sie fuhren fort, herumzuwuseln, während Sorcha beinah regungslos dasaß und Kolya beobachtete.
    Tags zuvor hatte er besser ausgesehen. Er war grau und blass gewesen und hatte geblutet, aber heute war er eingehüllt in Verbände und hatte Sandsäcke an den Seiten, die ihn stützen sollten. Sie ähnelte ganz und gar nicht ihrem Mann, diese stille Gestalt im Bett.
    Während Sorcha dasaß und ihn beobachtete, wartete sie darauf, von einer Flut von Gefühlen überschwemmt zu werden. Sie wusste, dass sie sich am Boden zerstört fühlen sollte. Sie hatte genug Zeit im Hospital verbracht, um zu sehen, wie Ehefrauen in solchen Zeiten reagierten. Aber nichts kam.
    Ich fühle mich nicht gebrochen, wie es sein sollte,
dachte sie bei sich.
Ich fühle gar nichts.
Die Wahrheit war, dass sie schon seit über einem Jahr nichts Echtes oder Leidenschaftliches für Kolya mehr empfand.
    Er hatte sie ausgeschlossen – eine ziemlich beeindruckende Leistung für einen Diakon, zu dem eine Verbindung existierte –, und doch war er nicht immer so gewesen. Nach dem schrecklichen Verlust dreier Partner in schneller Folge war Kolya ihr wie eine sichere Zuflucht erschienen, ein sanfter Hafen in einem Sturm. Erst jetzt begriff sie, dass sie mehr brauchte. Und gestern Morgen war sie beinahe bereit gewesen, auszusprechen, was sie empfand. Jetzt war ihr diese Chance genommen. Hätte sie an das Schicksal geglaubt, so hätte sie es für wahrhaft grausam gehalten.
    »Er steht unter ziemlich schweren Medikamenten«, flüsterte Bruder Elies, der Mann, der für Kolyas Wohlergehen zuständig war, und riss sie so aus ihrem Tagtraum. »Doch mitunter ist er kurz bei Bewusstsein.«
    »Gut.« Sorcha nickte und wagte einen weiteren Blick.
    »Aber es gibt auch Anzeichen für den Krebs des Unlebenden in ihm.«
    Die Anderwelt war eine gefährliche Sphäre, und wer ihr ausgesetzt war, trug oft so etwas wie eine tödliche Vergiftung davon. Obwohl allein schon Kolyas Wunden lebensbedrohlich waren, würde die Infektion seines Blutes die längste Genesungszeit erfordern.
    Vorsichtig berührte sie seinen Handrücken; er war geschwollen und sehr warm.
    Kolya regte sich. Der Blick seiner hellblauen Augen wanderte über die Zimmerdecke, bevor er schließlich zu seiner Frau hinübertrieb. Doch da war kein Anzeichen von Gefühl. Auf seinen glatten Zügen zeigte sich weder Erregung noch eine Spur von Leidenschaft noch überhaupt etwas.
Genau wie immer,
dachte Sorcha bitter. Dann, als sie begriff, wie schrecklich das war, lächelte sie nach bestem Vermögen. »Wie geht es dir, Kolya?« Es war eine dumme Frage; sie begriff das, sobald sie sie ausgesprochen hatte.
    »Oh, du weißt schon«, kam die schwache Antwort. Immer so verschlossen, selbst unter Schmerzen. Sie knirschte mit den

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