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Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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Schiff um und betrachtete das Rigg, die Bordwaffen und den bunten Haufen der staunenden Besatzung und reckte sogar den Hals, um die flatternde Fahne mit dem Wappentier seiner Familie anzusehen. Dann zückte sie eine Braue, nahm einen weiteren langen Zug aus ihrer Zigarre und erklärte schließlich: »Danke für die Rettung in letzter Sekunde, Lord Rossin.«
    Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging mit etwas zaghaften Schritten zu dem Hengst hinüber. Der hob den erschöpften Kopf und schnaubte, um sie wiehernd zu begrüßen. »Hallo, mein schöner Shedryi«, flüsterte sie ihm zu, bevor sie sich bückte, um sanft seine Beine und Flanken zu untersuchen. Einige kleinere Schnittwunden verschandelten das schöne schwarze Fell, aber Raed sah, dass das Pferd ansonsten in bemerkenswert guter Verfassung war.
    Dann machte Sorcha sich daran, die Stute zu inspizieren, wobei sie dem Kapitän und seiner Mannschaft den Rücken zukehrte.
    »Ist mit Euch alles in Ordnung, Merrick?«, hörte er sie ihren Partner fragen. Der junge Mann nickte stumm, aber seine klaren braunen Augen blieben auf die Besatzung gerichtet. Ihm war klar, wie prekär die Lage war.
    Schließlich hatte Raed genug. »Wenn Ihr so weit seid, Diakonin Faris, können wir dann vielleicht darüber reden, was gerade geschehen ist?«
    Sie drehte sich um und sah ihn mit ihren scharfen blauen Augen an. »Meint Ihr das Ungeheuer, das unser Schiff zermalmt hat, oder Eure Verwendung eines illegalen Wehrsteins?« Sie berührte flüchtig ihre Handschuhe und erinnerte den Jungen Prätendenten so an die Macht, die ein Diakon ausüben konnte. Er verstand die Geste sofort:
Seht Euch vor. Ihr mögt zwar ein Lord sein, aber ich kann eine Menge Schmerzen austeilen.
    Es war eine der wenigen Gelegenheiten, wo er für den Fluch wirklich dankbar war. Der Prätendent und die Diakonin sahen sich an. Raed hörte Aachon an seiner Seite unbehaglich von einem Fuß auf den anderen treten, schaute aber nicht hin. Er wagte es nicht, darüber nachzudenken, was seinem Ersten Maat durch den Kopf gehen mochte. Es musste ein richtiger Schock gewesen sein, dem Orden von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen.
    So sollte man nicht reagieren, nachdem man halb tot aus dem Meer gefischt worden war. Raed spürte, wie ihm heiß wurde, und der Zorn vertrieb seine Sorgen über die Diakone auf dem Schiff. Sorchas Lippen waren zu einem schwachen Lächeln verzogen. Sie wartete darauf, dass er nachgab. Er wusste, er konnte es nicht mit der Geduld von Diakonen aufnehmen oder verstehen, was sie tatsächlich dachten. Ihre Ausbildung hätte sie gewiss exzellente und gefährliche Kartenspieler sein lassen.
    »Euer Kaiser hat sie zu Illegalen gemacht« – Raed deutete auf die flatternde Rossinflagge –, »und wie Ihr seht, zähle ich nicht zu seinen Bürgern.«
    Die verwünschte Frau wollte schon antworten, doch Merrick trat zwischen die beiden. »Wir möchten nicht undankbar erscheinen, Kapitän Rossin. Es ist nur so, dass meine Partnerin einen schlimmen Schock erlitten hat. Es wäre ungehobelt von uns, wenn wir uns beklagen wollten.« Er war deutlich verärgert und besorgt über seine streitlustige Diakonin, aber beherrscht genug, um sie nicht anzusehen. Raed hätte liebend gern gewusst, welche Gedanken die beiden untereinander tauschten. Aachon hatte es nie bis zu einer Verbindung gebracht, aber mit einiger Sehnsucht davon gesprochen. Raed jedoch war sich nicht sicher, ob er mit dieser reizbaren, scharfzüngigen Frau etwas teilen wollte, so schön sie auch sein mochte.
    Die gute Snook machte einen Schritt auf Sorcha zu, und von ihrer dünnen Gestalt ging keine Gefahr aus. »Wir müssen die Wunden Eures Pferdes vernähen, und ich könnte auch einen Blick auf Euren Kopf werfen.«
    Die Diakonin sah sich um, als bemerkte sie zum ersten Mal, dass noch andere an Deck waren, verletzte Matrosen vom Frachtschiff, erschöpfte Pferde und besorgte Zuschauer. Raed hätte nicht behauptet, man habe ihr den Wind aus den Segeln genommen, aber Sorcha stieß einen kleinen Seufzer aus. »Danke«, sagte sie zu Snook und ließ sich zurück zu ihrem Hengst führen.
    Merrick flüsterte Nynnia Macthcoll etwas zu, und sie nickte und blieb zurück, als er auf Raed zutrat.
    »Ich muss mich erneut entschuldigen.« Dieser Diakon immerhin schien vernünftiger zu sein als seine Partnerin. Sie traten beiseite, als die Mannschaft sich daranmachte, die Verletzten und die Pferde zu versorgen. »Wir hatten … schwierige Tage. Das ist der

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