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Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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dritte Angriff binnen einer Woche, den Faris ertragen musste.«
    Obwohl Raed kaum noch Kontakt zur Gesellschaft besaß, wusste er doch, dass der Orden die Attacken der Geister im vergangenen Jahr in den Griff bekommen hatte, und konnte seine Überraschung daher nicht verbergen. »Gleich drei?« Das Massaker auf der
Korsar
kam ihm wieder in den Sinn, und ihn fröstelte. »Das tut mir leid, Diakon Chambers.«
    Ein kurzes Lächeln huschte über Merricks angenehmes Gesicht, und plötzlich sah er sehr jung aus. Nahm die Abtei jetzt Kinder auf? »Und uns erst, Kapitän! Wir waren auf dem Weg nach Ulrich, da unser Erzabt vom dortigen Kloster Berichte über eine Zunahme von Angriffen erhalten hat.«
    »Was?« Raed packte sein Entermesser und schluckte vernehmlich. »Geister … in Ulrich?«
    Er wusste, dass er nichts vor den scharfen Augen eines Sensiblen Diakons verbergen konnte und jeder Versuch sinnlos wäre. Bestimmt kannten sie die Einzelheiten des Familienfluchs. Dennoch nickte er möglichst gelassen. »Wir sind auch auf dem Weg nach Ulrich, Diakon Chambers. Es ist einer der wenigen sicheren Häfen, wo wir Reparaturen vornehmen können.«
    Eine kleine Falte erschien zwischen den Brauen seines Gegenübers, verschwand aber schnell wieder. Sein Lächeln war genauso spärlich. »Nennt mich Merrick, Kapitän. Ich bin kein Diakon, der auf Förmlichkeit Wert legt.«
    »Im Gegensatz zu Eurer Kollegin?« Raed schaute dorthin, wo Sorchas zerzauster roter Schopf über die Seitenwunden ihres Hengstes gebeugt war.
    Merrick war ein guter Partner und ging nicht darauf ein. Stattdessen legte er den Kopf schräg. »Eigentlich könnten wir Euch Beistand anbieten, da Ihr so freundlich gewesen seid, Euer Schiff und Eure Mannschaft zu riskieren, um uns zu retten.«
    »Wie das?«
    »Ich verstehe die spezielle … Schwierigkeit, unter der Ihr leidet. Wir als Diakone sind vielleicht in der Lage, Euch Schutz zu bieten.«
    Aachon beobachtete unbeteiligt das Geschehen. Die Vorsicht war ihm ins Gesicht geschrieben, während er die Finger nahe bei seinen Taschen hielt. Er hatte nie gesagt, warum er aus dem Orden geworfen worden war, aber sein Misstrauen war ebenfalls deutlich. Er hatte jedoch nie Geister abgewehrt. Er konnte seinem Kapitän zwar sagen, wo einer war, besaß aber nicht die Fähigkeiten, mit denen ein Diakon einen Geist davon abhalten konnte, sich festzuheften.
    Raed hielt inne und fragte sich, ob es noch eine andere Möglichkeit gab. Konnte er diese lästigen Diakone nicht einfach an Land absetzen und davonsegeln? Die Antwort war natürlich nein. Die
Herrschaft
konnte nirgendwo anders hin. Sie und ihre Mannschaft waren fast am Ende ihrer Kräfte. Entweder Ulrich oder nichts. Die Diakone hingegen waren Teil der Maschinerie des Reichs – jenes Reichs, das seit drei Jahren Jagd auf ihn und seinen Vater machte.
    »Ich kann Euch versichern« – Merrick straffte sich –, »dass die Diakone nicht offiziell zu den Kaiserlichen Streitkräften gehören. Wir bemühen uns, die Anderwelt hier herauszuhalten, und kümmern uns wenig um die Aufgaben des Militärs.«
    Es gelang dem Prätendenten, nicht bestürzt zu wirken. Dieser Merrick musste unglaublich scharfsichtig sein. Hoffentlich steckte nicht mehr dahinter. »Und Diakonin Faris?«
    Merrick fuhr sich erschöpft durchs Haar. »Sie ist die mächtigste Aktive im Orden. Ihr werdet keinen besseren Schutz vor den Unlebenden finden. Doch unsere Verbindung besteht erst seit Kurzem. Ich werde mein Bestes tun, um sie zu überzeugen, aber sie … Nun, sie hat ihren eigenen Charakter.«
    Als wüsste Sorcha, dass sie über sie redeten, hob sie den Kopf und schaute in ihre Richtung. Wieder spürte Raed, wie ihn der prüfende Blick dieser blauen Augen festnagelte. »Zweifellos«, erwiderte er.
    Der junge Diakon wollte sich gerade wegdrehen, als der Prätendent ihn an der Schulter fasste. Er wusste selbst nicht, warum, aber er stellte die Frage, die ihn seit Jahren verfolgte, die er jenem unnahbaren Mitglied des Ordens aber nicht hatte stellen können. »Eure Sicht ist sicher besser als die der meisten, ehrwürdiger Diakon. Wie seht Ihr mich?«
    Merricks braune Augen wirkten freundlich. Er fasste ihn in den Blick und schrak ein wenig zurück.
    »Ist es schlimm?«, hakte Raed nach und fürchtete die Antwort.
    Der Diakon wirkte für eine Sekunde verwirrt. »Ganz im Gegenteil, Mylord, Ihr strahlt hell im Äther.«
    »Ich strahle?«
    Der andere hob die Hand, als wollte er einen Glorienschein um Raed

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