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Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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zeichnen. »Ihr seht aus wie silbernes Feuer.«
    »Das ist etwas Gutes … oder?«
    Merrick seufzte, wandte den Blick ab und suchte erneut nach seiner Partnerin. Als er sich Raed wieder zudrehte, war seine Miene düster. »Das erklärt vieles. Ihr brennt so hell, Prinz Rossin – kein Wunder, dass die Unlebenden sich von Euch angezogen fühlen.«
    Raed empfand diese Diagnose wie einen Schlag in den Rücken. Er schluckte vernehmlich.
    Der Diakon berührte ihn leicht an der Schulter. »Alles wird gut. Sorcha und ich sind sehr stark, und dort im Kloster gibt es weitere Helfer.«
    Seine Stimme klang beruhigend, aber Raed kannte jetzt die Wahrheit. Er strahlte im Äther, und früher oder später würde er den Geist, der die
Korsar
zerstört hatte, anziehen. Diesen Geist oder etwas Schlimmeres.
    Er sah Merrick zu seiner Partnerin zurückkehren und leise mit ihr sprechen. Sorcha wedelte mit der Zigarre in seine Richtung und stieß ihn beinahe in die Schulter. Sie reckte verärgert die Hände und schüttelte minutenlang den Kopf, bevor sie schließlich widerstrebend nickte. Es war beeindruckend, wie Merrick mit ihr umging. Dann kam sie mit großen Schritten auf Raed zu. Ihr Haar war nun etwas getrocknet und von einem helleren Bronzeton. Wenn er im Äther strahlte, dann strahlte die Frau, die auf ihn zuging, in der wirklichen Welt.
    »Kapitän«, knurrte sie, verschränkte die Arme und funkelte ihn an. Er war ein Stück größer als sie, aber es wirkte trotzdem so, als schaute sie auf ihn herab. »Ich höre, mein Partner hat eine Übereinkunft mit Euch getroffen.«
    »Zieht Ihr es vor, Euer Ziel nicht zu erreichen? Oder vielleicht zu schwimmen?«
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das nichts Belustigtes hatte. »Nein. Die Menschen von Ulrich brauchen uns, und Euer Schiff ist das einzig verfügbare. Eure Übereinkunft mit Diakon Chambers gilt, aber ich möchte eines klarstellen.«
    »Ja?«
    »Wenn wir Ulrich verlassen, kann ich für nichts mehr garantieren. Ihr seid nicht nur auf der Flucht vor dem Kaiser, Ihr benutzt auch illegale und gefährliche Wehrsteine.« Sie steckte die Zigarre wieder in den Mund und kaute ein wenig darauf herum.
    »In Ordnung«, erwiderte Raed. Zu beobachten, wie sie rauchte, schien ihn zu beruhigen. »Aber da ist noch eine Bedingung.«
    Sorcha legte den Kopf in den Nacken und sah ihn mit schmalen Augen an. »Und die wäre?«
    »Ich bestehe darauf, dass Ihr und Euer Partner meine Kajüte nehmt.«
    Der Junge Prätendent hatte genug Erfahrung mit schwierigen Menschen, um zu wissen, dass es ihnen oft den Wind aus den Segeln nahm, ihnen das zu geben, was sie am wenigsten erwarteten. Bei dieser besonders kratzbürstigen Diakonin schien das tatsächlich zu funktionieren.
    Sie war einen Moment sprachlos, strich dann aber ihre Locken zurück und antwortete: »Vielen Dank, Kapitän.«
    Mit einer kleinen Verbeugung machte Raed auf dem Absatz kehrt und ging zum Achterdeck. Es war immer gut, das letzte Wort zu haben, und wäre er länger geblieben, hätte er diesen Vorteil verloren. Der Verlust seiner Kabine für einige Tage war im Vergleich zu diesem Sieg gering.

Kapitel 8
Gekommen, um zu richten
    Merrick kam sich vor wie auf einem Pulverfass. Sorcha war tödlich beleidigt darüber, dass der Junge Prätendent einen Wehrstein einsetzte, und schien außerstande, zu begreifen, dass ihr Transport und wahrscheinlich ihr Leben von ihm abhingen.
    »Er ist eine Gefahr«, knurrte Sorcha, rauchte die Zigarre zu Ende und schnippte den Stummel über Bord. »Wir sollen die Leute vor unberechenbaren Kerlen wie diesem Prätendenten beschützen.«
    Aus dem Wasser gefischt worden zu sein hatte sie verärgert. Es schien beinahe, als wäre sie lieber ertrunken. Die Verbindung zwischen ihnen war nicht schwächer; Merrick spürte ihre Anspannung in den Knochen.
    Erschöpft rieb er sich den Kopf und merkte, wie er hinter den Augen Kopfweh bekam. Er wusste nicht zu sagen, ob es seine oder ihre Schmerzen waren. »Wir sind alle müde, Sorcha. Können wir bitte einfach schlafen und uns ein wenig erholen? In vier Tagen von zwei Geistern angegriffen zu werden, hat mich wirklich geschlaucht, und Ihr hattet noch einen Geist mehr.«
    Sie sah ihm fest in die Augen, und ein seltsamer Schwindel stellte sich ein, als die Verbindung sie für einen Moment aufsog. Beide fühlten es, doch es war Sorcha, die blass wurde.
    »In Ordnung«, flüsterte sie. »Ja … das ist vermutlich das Beste.«
    Als sie in die Kajüte ging, drehte Merrick

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