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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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hatte Merrick ihr gesagt, kamen danach die Künstler heraus, erneuerten die Dekorationen und reparierten die Dächer. Gegen ihren Willen war die Diakonin beeindruckt und neugierig, wie es im Innern dieser Häuser aussehen mochte.
    Sorcha drehte sich um und fragte sich, wie lange sie noch auf die Delegation würde warten müssen. Nach einer Weile bemerkte sie, dass sie nicht die einzige Beobachterin war: Zwei Gestalten in senffarbenen Umhängen standen im Schatten der abgelegenen Gebäude – und sie betrachteten nicht etwa die schöne Flusslandschaft, sondern die Diakonin.
    Sorcha stemmte die Hände in die Hüften und starrte zurück. Die meisten Menschen hätten sich schnell verzogen, wenn ein Diakon sie anfunkelte, aber zu ihrer großen Verwirrung kamen die Gestalten mit langen Schritten auf sie zu. Sorcha wartete und befingerte ihre Handschuhe.
    Erst als die beiden – zwei hochgewachsene, dunkelhäutige Frauen – nur noch wenige Meter entfernt waren, bemerkte sie mit großer Überraschung, dass sie das Ordensabzeichen mit Auge und Faust an den Schultern trugen. Ein Blick über die Schulter sagte ihr, dass Merrick nirgendwo zu sehen war; er war wieder in der
Sommerhabicht
verschwunden. Sie würde also allein klarkommen müssen.
    »Seid mir gegrüßt, Schwestern.« Ja, das war ein sicherer Anfang.
    Die ältere Diakonin verneigte sich leicht. Eine lange Narbe zog ihre Lippe nach oben. »Willkommen in Chioma, Schwester. Ich bin Delie und das ist meine Sensible, Jey. Wir haben aus Vermillion gehört, dass Ihr an Bord wart, und sind gekommen, um Euch die Annehmlichkeiten unserer Abtei anzubieten.«
    Sorcha fragte sich, was Rictun dem Prior von Chioma per Wehrstein über sie erzählt haben mochte. Er hatte jetzt einen sehr langen Arm.
    »Sie ist nicht so prächtig wie die Mutterabtei«, warf Jey mit leiser und freundlicher Stimme ein, »aber wir haben kühle Bäder und bequeme Betten. Wir hoffen, Ihr und Euer Partner werdet Euren Aufenthalt genießen.«
    »So wie die königliche Karawane«, fuhr Delie fort und zog ihren seltsam gefärbten Umhang fester um sich. »In jüngster Zeit werden die Palasttore nach Einbruch der Nacht für alle geschlossen – ohne Ausnahme. In unserer Abtei werdet ihr alle sicher sein.«
    Bei dieser seltsamen Bemerkung runzelte Sorcha die Stirn. Eine Karawane, zumal eine unter dem Banner eines Prinzen
und
eines Kaisers, sollte überall in einer Stadt sicher sein. Sie neigte den Kopf zur Seite. »Sicher wovor genau, Schwester?«
    Die beiden Frauen tauschten einen Blick, bevor sie antworteten. »Vor der Welle von Geistaktivitäten in den letzten zwei Tagen«, murmelte Jey.
    Sorcha wurde bang ums Herz. »Wir waren eine Woche unterwegs – was ist passiert?«
    Delie zog die Brauen zusammen. »In den letzten zwei Tagen wurden mehr Angriffe gemeldet als im ganzen letzten Monat – und die tödlichsten haben sich im Palast ereignet.«
    »Im Palast?«
    »Chioma hat immer Glück gehabt.« Jeys Blick wanderte zum Palast. »Wir waren weit weniger Geistüberfällen ausgesetzt als jedes andere Königreich; was immer uns beschützt haben mag, schützt uns anscheinend aber nicht mehr.«
    »Doch wir werden uns unter dieser Prüfung nicht beugen.« In Delies Stimme schwang ein leichter Tadel für ihre jüngere Partnerin mit.
    »In der Tat, die Standhaftigkeit der Chiomesen ist legendär.« Merrick hatte sich zu ihnen gesellt und verbeugte sich vor den Kolleginnen. »Diakon Merrick Chambers, zu Euren und Eures Abtes Diensten.«
    Delie stellte erst sich, dann Jey vor. Ihr Lächeln war reizend, trotz der Narbe. »Also wisst Ihr etwas über Chioma, Bruder?«
    Sorcha lachte. »Oh, er ist ein richtiger Gelehrter, was die Schönheiten Eures Landes betrifft.«
    »Dann wird Euch die Stadt gefallen«, murmelte Jey. »Unser Abt wird Euch über die Situation ins Bild setzen.«
    Merrick neigte den Kopf und antwortete viel liebenswürdiger, als sie es vermocht hätte: »Das wäre wunderbar.«
    Die Karawane reihte sich hinter ihnen auf, und sie machten sich auf den Weg, geführt von den chiomesischen Diakonen.
    Wegen der laut muhenden Ochsen beugte Sorcha sich weit zu ihrem Partner hinüber und fragte: »Also, was ist mit ihren Umhängen? Ich habe fast das gesamte Reich bereist und noch nie Diakone etwas anderes tragen sehen als Grün oder Blau.« Sie schwang ihren Umhang herum, der im Blau der Aktiven gehalten, aber mit dem traditionellen Schwarz gefüttert war.
    »Chioma ist anders. Habt Ihr mir während der ganzen Fahrt

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