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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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geglaubt hatte, diese Reise würde leicht sein und alles würde immer nur um Raed gehen. Der Mahlstrom konzentrierte sich einmal mehr um die Dreifache Verbindung.

Kapitel 10
In einer Willkommensumarmung
    Beim Anblick der Wolke von Geistaktivität am Horizont drehte sich Merrick der Magen um. Einem Sensiblen erging es immer so; der Körper reagierte auf die Untoten. Sorcha mochte solche Dinge schon früher erlebt haben, aber er hatte nur darüber gelesen. Während er gegen seine Übelkeit ankämpfte, wurde ihm klar, dass er trotz seiner Freude, endlich Chioma zu sehen, gern auf die direkte Erfahrung eines Geiststurms verzichtet hätte.
    Ohne ein Wort drehten die vier Diakone sich um und überholten eilends die zur Abtei ziehenden Wagen. Sie alle kannten ihre Pflicht, das Gesehene zu melden.
    Als sie gerade den roten Torbogen durchschritten und sich, wie Merrick es ausgedrückt hätte, in Sicherheit begaben, begann die Verbindung zu singen. Seine Sicht verschwamm, und er taumelte zurück, während die Welt, die er kannte, versank. Unerklärlicherweise hatte er den Geschmack von schmutzigem Flusswasser im Mund, und er verspürte Schmerzen – so starke Schmerzen, als würde ihm das Rückgrat durch die Kehle gerissen. Ein wildes Knurren hallte in seinem Kopf wider, ein Geräusch, das er gut kannte. Im Beinhaus unter Vermillion hatten Merrick und Sorcha sich verloren und waren mit Raed und dem Rossin zu einem Wesen geworden. Das war furchteinflößend und berauschend zugleich gewesen – die Art von Rausch, die voller Gefahr war. Und an die man sich leicht gewöhnen konnte.
    Es spielte keine Rolle, wie weit entfernt die Diakone vom Jungen Prätendenten und dem Geistherrn waren, den er in sich trug; die beiden konnten sich trotzdem der Magie von Merrick und Sorcha bedienen.
    Für einen langen Moment versanken die Diakone im Geistherrn und waren in seiner Stärke und Blutgier verloren. Dann waren sie glücklicherweise genauso plötzlich wieder frei.
    Jey und Delie starrten sie mit großen, sorgenvollen Augen an. Sorcha war gegen die Tür der Priorei gesunken, während Merrick sich auf den Knien wiederfand wie ein Büßer früherer Zeiten. Er wusste, dass sie ihren Mitdiakonen nichts davon sagen durften. Nicht einmal ihre Vorgesetzten daheim in der Mutterabtei wussten von der Verbindung mit dem Jungen Prätendenten – und das aus gutem Grund.
    Würden sie davon erfahren, wäre das höchstwahrscheinlich ihr Todesurteil. Die Strafe für einen Diakon, der sich mit der Anderwelt eingelassen hatte, war eine Reinigung in der Rune Pyet, und sein Riemen oder seine Handschuhe würden hinterhergeworfen werden. Es war eine Generation oder länger her, seit ein Diakon auf diese Weise bestraft worden war – aber es war eine Zeremonie, die sich leicht wiederbeleben ließ.
    »Geht es Euch gut?« Jey bückte sich, um Merrick aufzuhelfen, während Delie zu Sorcha hinüberlief.
    Seine Partnerin dachte schneller als er. »Euer Wetter ist etwas gewöhnungsbedürftig.« Sie tupfte sich die Stirn ab und lächelte zittrig.
    Der Blick, den die beiden chiomesischen Diakone tauschten, sagte, dass sie nicht völlig davon überzeugt waren, dass
beide
Diakone aus Vermillion zur gleichen Zeit von der Hitze überwältigt worden waren. Doch zum Glück waren sie zu höflich, um die Erklärung infrage zu stellen.
    Bandele und die königliche Karawane passierten den Bogen aus Lehmziegeln als Letzte, und die Tore wurden hinter ihnen geschlossen. Merrick ging zu Sorcha, während abgeladen wurde. Zweifellos hatte sie das Gleiche gespürt wie er, aber er musste trotzdem fragen – um sich davon zu überzeugen, dass er nicht den Verstand verlor.
    Sie war blass und hatte die Zähne zusammengebissen. Schulter an Schulter standen sie da, und er drückte Sorcha im Schutz ihrer Umhänge die Hand. »Er lebt.«
    Sie nickte rasch, als könnte sie es noch nicht ertragen zu sprechen.
    »Und er ist in der Nähe«, fügte er leise hinzu. Der Rest blieb unausgesprochen.
Und der Rossin ist es auch.
    Sorcha zuckte zusammen, aber sie wagten es nicht, länger über dieses Thema zu reden, denn jemand in leuchtend grünem und blauem Umhang mit senfgelber Kapuze kam herbei, um sie zu begrüßen. Die bunte Farbkombination erregte allein schon Aufmerksamkeit, aber der Mann war außerdem hochgewachsen, breitschultrig und hatte ein strahlendes Lächeln, besaß also die robuste Statur, die in jeder Armee einen prächtigen Krieger abgegeben hätte. »Willkommen! Willkommen, Bruder und

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