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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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Schrecken ablegen, die der Fluch ihm gebracht hatte. Was zählte war seine Schwester, und das war der Anker, an den seine geistige Gesundheit sich klammerte.

Kapitel 11
Unter Rosen begraben
    Nach drei Humpen Bier in der Wütenden Forelle war Raed für alles bereit. Tangyre saß neben ihm, aber er bemerkte, dass sie ihr großes Bier nicht anrührte.
    Innen glich die Taverne jeder anderen im Reich: Sie war dunkel, verqualmt und voller Gäste, die möglichst schnell den Boden ihres Trinkkrugs erreichen wollten. Orinthal war jedoch eine große Handelsstadt, daher herrschte in der Forelle eine bunte Mischung von Gesichtern und Kleidung.
    Menschenmengen machten Raed nervös, nicht nur weil sich Kaiserliche Spione darin befinden konnten, sondern auch weil er sich unwillkürlich das Chaos ausmalte, das der Rossin an einem solchen Ort verursachen würde. Den Jungen Prätendenten schauderte es, und er nahm einen weiteren großen Schluck Bier.
    »Er hat gegessen, Raed.« Tangyre beugte sich vor und flüsterte ihm ins Ohr. »Vorläufig seid Ihr in Sicherheit.« Sie wusste so gut über den Fluch Bescheid wie jeder im engsten Familienkreis.
    Er betrachtete ihr ernstes Gesicht und dachte:
Du hast ja keine Ahnung, Tang. Die Regeln, nach denen ich als junger Mann gelebt habe, existieren nicht mehr. Es gibt keine Regeln mehr. Ich kann jetzt nichts mit Bestimmtheit sagen.
    Doch er teilte ihr diese dunklen Gedanken nicht mit, denn das täte ihnen beiden nicht gut.
    Früher war der Rossin nur dann erschienen, wenn ein Geist sein Bewusstsein weckte. Früher war es ein Schutz gewesen, auf See zu sein. Jetzt traute Raed dem allem nicht mehr. Etwas war in dem Beinhaus geschehen, als sie alle drei mit dem Geistherrn verschmolzen waren. Und es war nichts Gutes.
    »Ich weiß.« Er murmelte die Lüge, und es war ihm fast egal, ob er überzeugend klang. »Wir müssen nur Fraine finden, und dann …«
    Die Tür flog auf, und ein junger Mann in dunkelbraunem Umhang kam mit großen Schritten herein. Tang zuckte spürbar zusammen, und Raed nahm an, dies sei der Mann, auf den sie warteten.
    Gemeinsam erhoben sie sich und bahnten sich durch die Tische einen Weg zu dem Neuankömmling. Raeds Blick huschte umher, aber niemand interessierte sich für sie.
    Tangyre nickte ihrem Verbindungsmann zu, und die drei gingen nach draußen, damit niemand ihr Gespräch belauschte. In der feuchtwarmen Dunkelheit führte Tangyre sie um die Ecke der Taverne. Gassen waren der traditionelle Ort für verdeckte Aktivitäten.
    Als Kapitänin Greene das Wort ergriff, sprach sie entsprechend leise. »Mein Prinz, darf ich Euch Isseriah Graf von Wye vorstellen.«
    Dieser Titel war ungefähr so nützlich wie sein eigener als Erbe des Reichs. Die Grafen von Wye hatten bekanntermaßen zu den Rossins gehalten und dafür den Preis bezahlt – deshalb trafen sie sich nun in einer schmutzigen Gasse. Raed begrüßte ihn trotzdem, als stünden sie im Kaisersaal. »Seid mir gegrüßt, Wye. Euer Großvater hat meinem auf bewundernswerte Weise gedient.«
    Isseriah trat vor. »Ich bleibe Euer Mann – selbst im Exil, mein Herr.« Er war einen Kopf größer als Raed, verbeugte sich aber so tief, dass es nicht auffiel.
    »Wye ist weit von Chioma entfernt«, erwiderte Raed, dem der bewundernde Blick des jungen Mannes unbehaglich war. Es war die traurigste Art, sich an einen Strohhalm zu klammern.
    Der verhinderte Graf lächelte und zuckte die Achseln. »Und auf meinen Kopf ist ein Preis ausgesetzt, falls ich jemals dorthin zurückkehre. Ich schlage mich seit meiner Geburt als Kaufmann durch, genau wie mein Vater.«
    »Ich höre, Ihr macht Eure Sache gut«, fügte Tangyre hinzu.
    »Nicht so gut, wie ich sollte.« Isseriah drehte das Gesicht zur Seite und zeigte eine lange Narbe, die ihm über die linke Wange lief. In Wye mussten Herrscher traditionell einen makellosen Geist und Körper besitzen. Offenbar hatte jemand dafür gesorgt, dass dieser Erbe nie um seinen Platz würde kämpfen können, selbst wenn er es wollte.
    »Das tut mir leid.« Raed ertappte sich dabei, sich für etwas zu entschuldigen, das er nicht getan hatte.
    »Meiner Familie geht es recht gut, aber wir können nie wieder Adlige sein oder herrschen, es sei denn …«
    Raed fiel ihm ins Wort. »Vorläufig, Isseriah, suchen wir nur nach meiner Schwester Fraine.«
    »Verzeiht, mein Prinz« – der andere Mann neigte den Kopf – »aber wenn ich gewusst hätte, dass sie Eure Schwester ist …«
    Raed wappnete sich und fragte sich,

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