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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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Schreibtisch, die Wand und ein Globus neben dem Fenster waren blutbespritzt.
    »Ziemliche Schweinerei.« Sorcha starrte auf die Spuren des Gemetzels.
    »Ich hatte vermutet, die Diener hätten sauber gemacht.« Raed zog den Stuhl zaghaft über die Flecken und setzte sich, um die Papiere durchzusehen.
    »Die Leute haben oft zu große Angst vor den Geistern, um sauber zu machen.« Sorcha ging mit halb geschlossenen Augen durchs Zimmer und hatte ihr Zentrum so weit geöffnet, wie es einem Aktiven nur möglich war.
    Selbst ohne den Blutgeruch hätte sie erkennen können, dass hier ein Mord geschehen war: Der Äther war fleckig und zerrissen, eine hässliche Farbe bestürmte ihre Sinne, und es roch wie vor einem Gewitter.
    Der Tod des Kanzlers war weder schnell noch leicht gewesen. Seltsam, wenn man bedachte, dass er mit einem Schrei die Wachen hätte rufen können – doch hier war er vor seinen Schreibtisch gestürzt und an seinem Blut erstickt. Das Geräusch seines letzten qualvollen Atemzugs hing im Äther.
    »Ich habe seinen Kalender mit einer Liste von Terminen gefunden.« Raeds Stimme riss Sorcha in diese Realität und diese Zeit zurück. Sie trat neben ihn an den Schreibtisch, während er zu dem Datum blätterte, an dem der unglückliche Kanzler getötet worden war.
    »Ein vielbeschäftigter Mann«, murmelte sie und fuhr mit dem Finger die Daten entlang. »Ein Termin mit dem Kämmerer des Prinzen, ein anderer mit dem Vorkoster. Ich denke kaum, dass sie ihn getötet hätten …«
    »Man kann nie wissen.« Raed stupste sie an. »Die königlichen Bettlaken und Speisen sind gewichtige Themen.«
    »Und doch könnte es gut etwas so Gewöhnliches gewesen sein.« Sorcha schaute auf den ruinierten Boden. »Es könnte im Alltäglichen verborgen sein. Die meisten Opfer kennen ihren Mörder; das sind keine zufälligen Gewalttaten – so tröstlich die meisten Menschen die Lüge auch finden.«
    »Der Kanzler hatte weder Frau noch Familie und hat sein ganzes Leben dem Prinzen von Chioma gewidmet. Seine Arbeit war alles, was er hatte.«
    »Vielleicht«, räumte sie ein.
    Gemeinsam zerrten sie die Schreibtischschubladen auf, wühlten darin herum und bemühten sich gar nicht erst, Ordnung zu wahren.
    Raed zog eine Lade heraus und fasste sie besonders genau ins Auge. »Scheint ein bisschen kurz zu sein.« Er schob den Arm in die Lücke und grinste dann. »Ich habe noch nie ein Büromöbel gesehen, das nicht das eine oder andere Geheimfach hatte.« Sein Klopfen an der Rückseite des Schreibtischs klang schön hohl.
    Er verzog das Gesicht und bewegte den Arm, und schon schnappte es metallisch. Sorchas Herz begann schneller zu schlagen. Raed zog die Hand zurück und hielt ein gefaltetes Pergament in den Fingern.
    Sie tauschten einen Blick. Pergament war ungewöhnlich und für wichtige Dokumente reserviert – für Staatsdokumente. Raed breitete es auf dem Schreibtisch aus.
    »Das ist ein Blutschwur.« Raeds Mundpartie war angespannt. »Ein Blutschwur an Hatipai – wahrscheinlich hat halb Chioma irgendwo einen versteckt.«
    Der Äther loderte, und ein bitterkalter Wind fuhr durch die Vorhänge, obwohl draußen alles teuflisch heiß war. Sorcha wünschte, Merrick wäre bei ihnen – sie vermisste seine Einsicht und Ruhe schmerzlich.
    »Bedauerlicherweise wird es nicht leicht sein, Antworten aus dem Kanzler herauszubekommen.« Sorcha seufzte und streifte sich die Handschuhe über. Das Gefühl von Leder auf ihrer Haut, das leichte Prickeln der Runen beruhigten sie. Sie war nicht machtlos. »Ohne Merrick ist das viel schwieriger …« Ihre Stimme verlor sich, während sie die Augen auf Raed richtete.
    Er zuckte bei dem Blick nicht zusammen. »Was ist los? Wenn ich helfen kann, nimm, was immer du brauchst.«
    Es war alles andere als ideal, doch die Verbindung existierte nach wie vor, und sie bekäme dadurch zumindest eine gewisse Chance, zu sehen, was sie tat. Er würde nicht die gleichen Fähigkeiten haben wie Merrick, aber Sorcha war es gewöhnt, mit einem Partner zu arbeiten. Auf einen Alleingang war sie nicht vorbereitet.
    Also winkte sie den Jungen Prätendenten zu sich heran, genau in die Mitte der getrockneten Blutlache auf dem einst prächtigen Teppich. »Er wurde getötet, Raed – gut möglich, dass hier noch ein Schatten ist.« Sie sprach ruhig, weil sie wusste, dass er sich vor allem hütete, was mit einem Geist zu tun hatte.
    Er sah sie aus haselnussbraunen Augen unverwandt an und drückte ihr dabei die Hände.
    »Manchmal

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