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Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Titel: Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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saß ich hinter meinem Lenkrad und überlegte, ob die eingeschlagenen Scheiben und die tote Ratte mehr waren als ein Ausdruck der Tatsache, daß der Vandalismus langsam seinen Weg auch in die sogenannten gutbürgerlichen Bezirke findet. Andererseits sah ich in der Nähe kein anderes Auto mit eingeschlagenen Scheiben, und mein antiker Golf konnte kaum den Haß auf die besitzende Klasse provoziert haben.
    Also eine weitere Warnung, meine Nase nicht in fremde Angelegenheiten zu stecken, mit der toten Ratte als diskreten Hinweis auf die eventuelle Konsequenz meiner Neugierde? Zum Beispiel für meine Patienten, oder für mich? Das allerdings würde bedeuten, daß jemand sich durch mich bedroht fühlte. Und das wiederum war für mich bedrohlich.
    Margret hatte gesagt, ich würde einen Kreuzzug führen. War ich der edle Ritter im Kampf gegen das Böse, oder war ich Don Quichotte und kämpfte gegen Windmühlen? Mischa war tot, und er war an einer aggressiven Hepatitis gestorben. So viel war sicher. Die Klinik handelt mit umetikettierten Blutkonserven aus Osteuropa. Auch das war ziemlich sicher. Mischa hatte eine von diesen Konserven infundiert bekommen. Auch sicher. Aber ich hatte keinen Grund, Margret nicht zu glauben, daß diese Konserve sauber gewesen war.
    Was war, bei Lichte betrachtet, mit meinen anderen Indizien? Hatte Bredow die Krankenakte von Mischa wirklich in seinem Schreibtisch versteckt? Oder hatte er sie auf meinen Wunsch hin suchen lassen und nur bei sich zwischengelagert, um sie mir zu geben? In meine Wohnung war eingebrochen worden. Um diese Akte zu finden? Oder weil, wie die eifrigen Polizisten meinten, alle acht Minuten in Berlin ein Wohnungseinbruch stattfindet? Selbst der zweite Leichenschauschein schien mir nicht mehr ein so überzeugendes Indiz – auch ich hatte schon Leichenschauscheine im nachhinein auf »natürlichen Tod« geändert, um mir das Leben leichter zu machen.
    Immerhin – es blieb ein toter Verwaltungsdirektor mit einer auffällig manipulierten Buchhaltung und der starke Verdacht, daß in dieser Klinik mehr illegal lief als das Umrubeln von Blutkonserven aus Osteuropa.
    Celines Steuerfreundin Beate war sich sicher, daß meine Klinik mindestens ebenso der Geldwäsche wie der Versorgung kranker Patienten dient. Nur, eine Verbindung zu dem Tod meines Patienten Mischa schien es nicht zu geben, und ausgezogen war ich, um diesen Tod und meine eventuelle Mitschuld zu klären. Sollte ich meine Nase wirklich weiter in etwas hineinstecken, das weder meinen toten Patienten noch mich betraf? Einen Moment dachte ich an den einfachen Ausweg: Soll sich doch die Polizei um alles kümmern! Und um was bitte? Um den von Dohmke bestätigten Unfalltod unseres Verwaltungsleiters? Um eine Hepatitis nach protokollierter Nadelstichverletzung? Um Computerdaten, an die ich durch Diebstahl gelangt war?
    Da saß ich nun in meinem Golf und versuchte, zu einer Entscheidung zu kommen., als sich Margrets Haustür öffnete. Ihren Bademantel hatte sie gegen ein paar Jeans und einen schlabberigen Trainingspullover getauscht. So wollte sie sicher nicht auf einen Mitsommernachtsball gehen, aber auch nicht ins Bett, wie sie mir gesagt hatte. Margret sah mich nicht. Ich beobachtete, wie sie sich in einen nagelneuen Golf Cabrio setzte und losfuhr. Ihre finanziellen Verhältnisse schienen besser, als es ein MTA-Gehalt vermuten läßt. Ich beschloß, ihr zu folgen.
    Es blieb mir auch kaum etwas anderes übrig, denn sie fuhr den Weg, den ich sowieso nach Hause genommen hätte. Auf den Bürgersteigen vor den Cafés wurde in dieser warmen Sommernacht noch Berliner Weiße und italienischer Wein getrunken, der Autoverkehr hielt sich in Grenzen. Ich hatte keine Schwierigkeiten, Anschluß zu halten. Wir fuhren normales Tempo, es war keine wilde Verfolgungsjagd mit roten Ampeln und quietschenden Reifen. Margret hatte wahrscheinlich andere Dinge im Kopf, als auf einen möglichen Verfolger zu achten. Wohin wollte sie? Wir fuhren auf dem Hohenzollerndamm in Richtung Roseneck, waren weiterhin auf dem Weg zu mir nach Hause. Wollte sie wirklich zu mir? Hatte sie sich entschlossen, mir doch noch etwas zu sagen?
    Am Roseneck jedoch bog Margret links ab. Ich bekam langsam eine Vorstellung, wo es hinging, aber sicher war ich erst, als Margret mit ihrem Cabrio vor der Villa in der Miquelstraße hielt. Wir waren bei Professor Dohmke gelandet.
    Margret hatte ziemlich scharf gebremst, so daß ich auch gezwungen war, auf die Bremsen zu treten. Zu

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