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Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Titel: Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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denke, der hier ist unser Kandidat«, versuchte ich mein Glück vielleicht als fast gleichwertiger Fachmann akzeptiert zu werden.
    »Warum meinst du?«
    Ich konnte weder mit der Gehäusefarbe noch der Bildschirmgröße argumentieren. Aber ich hatte doch etwas gesehen.
    »Er hat ein Kabel mehr.«
    »Genau!« sagte Celine.
    Ich war in den Expertenclub aufgenommen! Aber mein Triumph war verfrüht.
    »Genau deshalb glaube ich nicht, daß er unser Kandidat ist«, fuhr sie fort. »Das eine Kabel mehr ist wahrscheinlich der Anschluß an euer hausinternes EDV Netz, wie du ihn auch in deinem Zimmer hast. Also, wenn hier Schmu läuft und dieser Bredow will auf Nummer Sicher gehen, dann sollte er die Daten in dem Computer manipulieren, in den sich niemand über das Netz einloggen kann, mit welchem Trick auch immer. Einfach, weil keine Verbindung besteht.«
    Das klang logisch und plausibel. warum war ich nicht darauf gekommen? Vermutlich die späte Abendstunde.
    »Habe ich mir auch gedacht. Aber Bredow ist schlau. Bestimmt steckt er jeden Abend das Netzwerkkabel in die andere Kiste, um Computerpiraten wie uns zu täuschen.«
    Celine lächelte mich an.
    »Meinst du wirklich?«
    Ich tröstete meinen gekränkten Stolz damit, daß immerhin der Nachschlüssel mir zu verdanken war.
    Celine setzte sich an den Computer ohne Netzwerkverbindung und schaltete ihn an. Leise begann das Kühlgebläse zu schnurren.
    »Na, dann wollen wir mal sehen, mein Freund ...«
    Der Bildschirm erwachte und begrüßte uns mit einem unfreundlichen Bitte-geben-Sie-Ihr-Paßwort-ein. Das sah mir nicht gut aus, aber schließlich hatte ich erst vor ein paar Tagen eine Kostprobe von Celines Kunst erlebt.
    »Dein Freund ist wirklich ein mißtrauischer Zeitgenosse. Er hat sein Bios mit einem Paßwort geschützt.«
    Ich nickte verständig und machte mir eine mentale Notiz, demnächst an geeigneter Stelle unter »Bios« nachzuschlagen.
    »Und nun?«
    Aber Celine tippte schon, sie tippte die für mich rätselhafte Buchstabenkombination AWARD?SW in den Computer nichts geschah. Dann versuchte sie es mit dem launigen Wort »ikepeter« – auch erfolglos. Diese Schritte brauchte ich mir offensichtlich nicht zu merken. Gespannt wartete ich auf ihren dritten Versuch, doch Celine schaltete nun den Computer ab, zauberte einen kleinen Schraubenzieher aus ihrem Rucksack und löste die Deckplatte von dem Computergehäuse.
    »Was hast du jetzt vor? Willst du die ganze Festplatte ausbauen?«
    Ein wenig verstehe ich schließlich auch von Computern.
    »Auch keine schlechte Idee«, antwortete Celine mit dem Schraubenzieher zwischen den Zähnen, »aber ich glaube, es reicht, wenn wir dem Scheißerchen hier mal kurz sein Gedächtnis lahmlegen.«
    Sie nahm den Schraubenzieher aus dem Mund und fummelte mit seiner Hilfe eine kleine Batterie aus dem Gehäuse. Als sie jetzt den Computer neu startete, baute er ohne Frage nach dem Paßwort oder anderen Gemeinheiten den Bildschirm auf. Ich war beeindruckt.
    Als erstes verschafften wir uns einen Überblick über die installierten Programme. Wir suchten letztlich nach numerischen Daten, nach einer Buchhaltung, und die würden wir am wahrscheinlichsten in einem Datenbankprogramm finden. Bredow arbeitete mit Excel als Datenbankprogramm, also holten wir uns alle Excel-Dateien auf den Bildschirm. Und schon hatten wir gefunden, was wir wollten. Celine las vor.
    »Buchhaltung 1. Quartal, Buchhaltung 2. Quartal ... Sehr ordentlich, dein Dr. Bredow, alles schön übersichtlich geordnet.«
    Celine klickte »Datei öffnen« an. Prompt erschien auf dem Bildschirm: »Bitte Paßwort eingeben.«
    »Ist aber wirklich ein Schlingel, dein Freund. Er hat doch schon sein Bios geschützt.«
    »Aber er hat offensichtlich auch mit bösen Mädchen wie dir gerechnet.«
    Ein spitzbübisches Lächeln erschien auf Celines Gesicht.
    »Mit mir? Das glaube ich nicht.«
    Diesmal würde ich genau aufpassen, wie Celine sich ihre Zugriffsberechtigung verschaffte, aber ich wurde enttäuscht, genauer gesagt, erneut überrascht. Aus ihrem Rucksack zog sie jetzt ein kleines Metallkästchen, das sie über ein Kabel an Bredows Computer anschloß. Auf dem Bildschirm erschien die Meldung: »Externe Festplatte erkannt.« Celine aktivierte das Programm »Datei kopieren«. Ihr Gesichtsausdruck wurde sichtbar abschätzig.
    »Kein Kopierschutz, mein Freund? Das ist aber sehr unvorsichtig.«
    Brav kopierte das Programm Bredows Dateien »Buchhaltung 1. und 2. Quartal« auf ihre transportable

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