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Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Titel: Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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im Moment intensiv mit ihrer Verschwörungstheorie beschäftigt war.
    »Nein, das war nicht nur eine Warnung. Sie haben etwas Bestimmtes bei dir gesucht. Die Akte von diesem Mischa zum Beispiel, die du nicht in Bredows Schreibtisch zurückgelegt hast. Oder ob es eine Kopie von deinem Leichenschauschein gibt. Wenn sie nicht sogar von unserem Datenklau wußten und bei dir verzweifelt nach einem Computer gesucht haben!«
    Ich hatte Celine noch nicht erzählt, daß ich inzwischen in der Tat die Kopie meines Leichenschauscheins hatte. Ich überlegte laut.
    »Nehmen wir mal an, du hast recht, und es gibt einen Zusammenhang zwischen der Klinik und dem Einbruch. Ändert das was?«
    »Das mußt du mir sagen. Es ist deine Klinik.«
    Ich dachte einen Moment nach. Es gab inzwischen zwei Tote. Aber hatte Bredows Tod überhaupt etwas mit Mischas Ableben zu tun? Mischas Todesursache war zwar bisher unklar, aber es war mit Sicherheit kein Mord. Also gab es aktuell keinen Hinweis, daß wir uns in körperlicher Gefahr befanden.
    »Egal, ob es einen Zusammenhang mit der Klinik gibt, ich werde mich nicht verschreckt in meinen Kaninchenbau zurückziehen. Laß uns zu dir fahren und Bredows Festplatte Bit für Bit auseinandernehmen. Der wird sich nicht umgebracht haben, weil wir aus der Europameisterschaft geflogen sind.«
    Ich war im Begriff, aufzustehen. Celine bedeutete mir, mich wieder zu setzen.
    »Zu spät, mein Lieber. Wegen Bredows Daten von der Festplatte ... wollte ich dir schon die ganze Zeit etwas sagen ...«
    »Die Daten sind weg?« Meine Magenwände verkrampften sich gewaltig, nicht gut nach Spaghetti marinara. »Hast du sie gelöscht?«
    Zu spät bemerkte ich Celines mühsam unterdrücktes Grinsen. Nur langsam beruhigten sich die Spaghetti wieder.
    »Celine! Ich bringe dich um, gleich hier! Sag mir endlich, was mit dieser Festplatte los ist!«
    Celine trank genüßlich ihren Espresso.
    »Weißt du, ich war auch nicht ganz untätig letzte Nacht. Rate mal, was ich gemacht habe.«
    »Du hast sehnsüchtig auf mich gewartet, was sonst. Und als ich dich angerufen hatte, daß ich nicht kommen kann, hast du dir die Augen ausgeweint und dir zum hundertstenmal ›Schlaflos in Seattle‹ reingezogen. Und dann hast du noch mehr geweint.«
    »Falsch.«
    »Hast du bei mir eingebrochen?«
    »Stimmt. Ich habe eingebrochen. Aber nicht bei dir. Ich habe mich auf Bredows kopierter Festplatte umgeschaut.«
    Ich bestellte mir einen zweiten Espresso.
    »Du hast so spät angerufen, daß ich auf die schnelle keinen meiner anderen Liebhaber erreichen konnte. Also mußte ich meine zwei Pizzas alleine verputzen und habe mich dabei in Bredows Privatbuchhaltung umgesehen.«
    Celines glühende Wangen verrieten ein spannendes Ergebnis.
    »Und?«
    »Was versprichst du mir, wenn ich es dir erzähle?«
    Jetzt war ich im Vorteil. Ich wußte, sie war ganz wild darauf, es zu erzählen.
    »Ich will's gar nicht wissen. Nimm's mit ins Grab!«
    »Du bist undankbar!«
    »Dein Pech!«
    Celine macht eine kleine Anstandspause, aber es war klar, sie mußte ihre Entdeckung loswerden.
    »Na schön. Ich bin noch nicht viel weiter mit der eigentlichen Buchhaltung für die Klinik. Dazu brauche ich dich, und sicher auch jemanden, der etwas von Buchhaltung versteht.«
    Diesmal hielt ich mich mit einem unpassenden Kommentar zurück, Celine erzählte weiter.
    »Aber eines ist sicher: Unser toter Freund hat sich kräftig aus eurer Vereinskasse bedient.«
    »Bredow hat Geld von der Klinik gestohlen?«
    »Nicht gestohlen. Nur geborgt. Sich einen gelegentlichen Kredit genehmigt.«
    »Und was hat er mit dem geborgten Geld gemacht?«
    »An der Börse spekuliert, und zwar kräftig. Hat sauber Buch geführt darüber.«
    Ich war ziemlich erstaunt. Bredow war mir nie besonders sympathisch gewesen, hatte aber nicht den Eindruck eines Spielers gemacht.
    »Ist ja ein dicker Hund. Wie hast du das entdeckt?«
    »Eher zufällig. Ich bin einfach so auf seiner Festplatte herumgesurft, da entdecke ich plötzlich ein Programm ›RiskMetrics‹ konnte ich nichts mit anfangen.«
    »Und?«
    »Da habe ich ein bißchen umhertelefoniert. Mein Freund Johannes von der Bank wußte über RiskMetrics Bescheid. Er ist in der Investmentberatung.«
    Ich war nicht überrascht über Freund Johannes bei der Bank. Wahrscheinlich hat Celine auch einen Freund bei der NASA und einen beim Verfassungsschutz.
    »Es ist so ein Programm, mit dem die Analysten bei den Banken das Risiko einer bestimmten Geldanlage

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