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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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einschließt. Vielleicht revanchieren sich die Sendrukaner auch mit einer Art Gehorsam.«
    »Was die Erdmenschen angeht …«, sagte der andere Gelehrte mit Namen Tesobrenilor. »Einige von ihnen haben ebenfalls Traumlose … kleine Maschinen, die sie sich in den Kopf haben einpflanzen lassen, genau wie der Hohe Monitor Kuros und dessen Begleiter. Darf man ihnen trauen?«

    »Alles, was sie sehen und hören, erreicht auch die Traumlosen«, sagte Weynl. »Zur Zeit des Krieges der Langen Nacht waren die Traumlosen durch ein verborgenes Netz miteinander verbunden, das sich bis in die untersten Schichten des Seins erstreckte. Wir wissen nicht, ob diese Traumlosen über eine ähnliche … Struktur verfügen, sollten vorsichtshalber aber davon ausgehen …«
    Der Lauscher hielt plötzlich inne und schaute sich suchend um. Die anderen folgten seinem Blick mit den Augen und sahen, dass der Ezgara am Fuße des grasbewachsenen Hangs stehen geblieben war und dass sein schwarz glänzendes Visier zu ihnen hochwies. Einen Moment lang rührte sich niemand, dann kam der Ezgara langsam den Hang hoch.
    »Bleibt sitzen«, sagte Weynl leise. »Bewahrt die Ruhe, wir haben nichts zu befürchten.«
    Während der Lauscher sich erhob, lächelte Chel aufmunternd die anderen beiden Uvovos an, deren Augen angstvoll geweitet waren.
    »Ich grüße dich, Außenweltler«, sagte Weynl, die Hände vor der Brust gefaltet. »Ich bin Lauscher Weynl von den Krieger-Uvovo, und diese drei sind meine Gefährten. Sei willkommen.«
    Der Ezgara blieb stehen und musterte sie mit unsichtbarem Blick.
    »Krieger?« Er sprach Englisch mit ausdrucksloser, leicht brummender Stimme. »Ich sehe keine Waffen.«
    »Auch ich sehe bei dir keine Waffen, verehrter Gast, doch ich bin sicher, ich würde sie erkennen, wenn sie vorhanden wären.«
    Der Ezgara schwieg einen Moment und musterte Weynl anscheinend aufmerksam. Das Wesen ließ die größeren Arme schlaff herabhängen, die kleineren unteren Arme
waren zurückgebogen, die Hände steckten in den Taschen. Der stumpfblaue Panzer, der den ganzen Körper bedeckte, bestand bei genauerem Hinsehen aus einer zernarbten, zerschlissenen Hülle über einer Schicht daumennagelgroßer Plättchen, die durch das Außenmaterial hindurch nur undeutlich zu erkennen waren.
    »Einer von euch hat den Namen meines Herrn ausgesprochen, des Hohen Monitors Utavess Kuros«, sagte der Kämpfer schließlich. »Weshalb?«
    »Wir haben uns nur unterhalten …«, setzte Tesobrenilor an und verstummte jäh, als der Ezgara sich ihm zuwandte.
    »Es ist meine Pflicht, den Hohen Monitor zu schützen«, sagte er. »Weshalb habt ihr über ihn gesprochen?«
    Der Ezgara trat einen Schritt auf Tesobrenilor zu, der angstvoll zurückwich. Gleichzeitig bewegte sich Weynl dem Leibwächter entgegen, und als er die Hand ausstreckte, wusste Chel auch schon, was passieren würde.
    »Verehrter Gast«, sagte der Lauscher. »Das ist ein Missverständnis …«
    Der Kämpfer reagierte so schnell, dass Chel anschließend Mühe hatte, sich die Bewegungsabfolge zu vergegenwärtigen. Lauscher Weynl hatte nach dem rechten Unterarm des Soldaten greifen wollen, und im nächsten Moment wurde er auch schon durch die Luft geschleudert. Die rechten Arme des Ezgaras schossen vor, und sein Bein knickte ein, doch der Lauscher lenkte die meiste Aufmerksamkeit auf sich. Mitten im Flug bog er den Körper, das Gewand flatterte, und dann landete er auf den Füßen und knickte in den Knien ein, um den Aufprall abzufedern. Lächelnd richtete er sich auf und ging gelassen zu seinen verblüfften Gefährten zurück.
    »Wie ich schon sagte, verehrter Gast«, sagte Weynl, breitete die Arme aus und zeigte seine leeren, knochigen
Hände vor. »Es muss sich um ein Missverständnis handeln. Mein junger Gefährte hat nach der Bedeutung des Titels deines hochgeschätzten Vorgesetzten gefragt, und ich habe mich trotz meiner Unkenntnis bemüht, eine zweifellos unzutreffende Deutung zu geben.«
    Schweigen. Die Uvovo starrten sekundenlang den Ezgara an, der ihre Blicke erwiderte. Keiner rührte sich. Als Chel schon meinte, die Spannung nicht länger ertragen zu können, fasste sich der Ezgara seitlich an den Helm und blickte zu einem zweiten Leibwächter hinunter, der am Fuße des Hangs stand. Dann machte er wortlos kehrt und ging den Weg zurück, den er gekommen war. Kurz darauf entfernten sich die beiden Soldaten und patrouillierten weiter an der äußeren Einfassung der Ausgrabungsstätte am Fuße des

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