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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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betraten sie gemeinsam die lange, geschwungene Gangway, die zur Luke in der oberen Rumpfhälfte des Erkundungsschiffs hinaufführte. Allmählich kamen seine Gedanken zur Ruhe und begannen um die bevorstehenden Minuten, Stunden und Tage zu kreisen, und ihm wurde bewusst, dass er im Begriff war, das Roug-System hoffentlich auf Nimmerwiedersehen hinter sich zu lassen und zu einem großen Abenteuer aufzubrechen, Traum eines jeden jungen Mannes.
    »Edler Tumakri, was halten Sie von unserem schönen Raumschiff?«, sagte er, als sie das beengte, von kleinen Leuchten erhellte Raumfahrzeug betraten.
    »Das ist ein henkayanischer Zweisitzer, Pilot Kao, ein schnelles Kurierschiff der Shobrulig-Klasse mit querfraktulierten Schutzschirmen, Hochleistungstriebwerken und einem Hyperraumantrieb für Schicht 1 …«
    Chih blickte auf die Wände eines schmalen Gangs, der gerade hoch genug für seinen Gefährten war. In die Innenwand waren Staufächer, Scharnierklappen, Regale und Schubladen eingelassen, weiter unten gab es zwei Schlafkojen. Kao Chih warf seinen Kleidersack in die untere Koje und folgte dem Roug, der unablässig weiterplapperte.

    »… ist aber mit einem neuen Lebenserhaltungssystem ausgerüstet und verfügt über ausreichend Proviant für maximal sechs Tage. Ah, ich glaube, die Übersetzung aus dem Henkayanischen lautet Kastellan , und das heißt, dass wir zwar über keine Bewaffnung verfügen, dafür aber über gewisse Anti-Ortungssysteme …«
    Er verstummte und senkte leicht den Kopf. Inzwischen hatten sie sich auf den Cockpit-Liegen angeschnallt, und von außen drang ein Rumpeln herein, als die großen Innentore des Docks sich schlossen. Servos winselten, dann rumste und zischte es. Die Außenluke hatte sich geschlossen.
    »Ich bitte um Verzeihung, Pilot Kao«, sagte der Roug leise. »Aber ich muss gestehen, dass ich der Unternehmung mit einer gewissen Besorgnis entgegensehe.«
    Kao Chih musterte ihn überrascht. »Ich weiß nicht, ob ich Sie richtig verstanden habe, Tumakri - Sie haben doch ein solches Schiff schon geflogen, oder?«
    »Aber ja, meine Beurteilung ist mehr als zufriedenstellend ausgefallen. Allerdings habe ich unser Sternsystem noch nie verlassen, und bei der Einweisung wurde ich darauf hingewiesen, dass der Flug möglicherweise nicht ungefährlich sein könnte.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Aus Gründen der Geheimhaltung können wir nicht die Standard-Hyperraumports benutzen. Agenten und Spionagemaschinen der Sendrukaner werden alle menschenähnlichen Spezies überwachen, und selbst ein Roug könnte Verdacht erregen, deshalb sind uns die autorisierten Hyperraumverbindungen verschlossen, und wir müssen illegale Ports und Kursschemata nicht konzessionierter Dealer verwenden. Man hat mir mehrere detaillierte Flugwege und Spracherweiterungen mitgegeben, außerdem kenne
ich die Namen vertrauenswürdiger Mittler, die über unsere Ankunft informiert wurden. Der Navprozessor wurde bereits auf das erste Ziel eingestellt, und der Autopilot wird uns dorthin bringen. Hoffentlich waren die Vorbereitungen ausreichend.«
    Als die Außentore sich öffneten, entwichen tosend die Luft und gefrorener Wasserdampf ins Vakuum. Dann gab es einen schwachen Ruck, das Raumschiff bewegte sich, und die Beschleunigung presste Kao Chih in die Liege, als die Kastellan aus der unregelmäßig geformten Vergeltung hervorschoss. Nach einigen Sekunden schalteten sich die Positionstriebwerke ein und beförderten das Schiff auf eine flache, von V’Harant wegführende Flugbahn. Wenn sie eine bestimmte Entfernung vom Gasriesen erreicht hätten, würde sich der Hyperraumantrieb einschalten und sie ins vielschichtige Kontinuum des Hyperraums befördern.
    »Nun denn, Tumakri«, sagte Kao Chih mit gezwungener Munterkeit. »Welchen Raumhafen fliegen wir als Erstes an?«
    Der Roug nahm einen kleinen ovalen Dokumenter aus der Hüfttasche und las vom Bildschirm ab. »Schwarznest: eine illegale Zwischenstation, die Schwarzhandel betreibt und verschiedene Gesetzlose wie zum Beispiel Piraten beherbergt. Sie liegt in den Qarqol-Tiefenzone, unmittelbar an der Grenze von Erdindeso, und wir sind gut beraten, wenn wir … höchste Vorsicht walten lassen.«
    »Ah ja, die Standardprozedur«, meinte Kao Chih beiläufig, ohne von der nervigen Panik Notiz zu nehmen, die von dem Roug auszustrahlen schien. »Kein Grund zur Besorgnis - wenn wir Schwarznest erreichen, werden wir vermutlich nicht mal von Bord gehen müssen. Ich gehe davon aus, dass Ihre

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