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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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behielt aber die Außenanzeigen im Auge. Der Zugangsschlauch hatte sich von der Schleuse gelöst und zog sich zusammen mit den beiden Droiden in sein Gehäuse zurück. Die dritte Maschine klammerte sich noch immer
an die Unterseite des Schiffes, auch das Bohrgeräusch war nicht leiser geworden. Auf dem Bildschirm entfernte sich das bizarre Gebilde der Schwarznest-Station, als die Steuerdüsen das Schiff auf Fluchtkurs brachten.
    »Wir werden bald weit genug für einen Hyperraumsprung entfernt sein«, sagte der Mecha. »Aber es gibt ein Problem.«
    »Und das wäre?«, fragte Kao Chih mit rauer Stimme.
    »Die Hyperraumdaten, die ich Avriquis System entnommen habe, sollen uns zur Bryag-Station nahe der Indroma-Grenze befördern, aber der Datensatz ist seit mehreren Stunden veraltet. Offenbar wollte er die Kursdaten unmittelbar vor dem gemeinsamen Abflug mit dir und deinem verstorbenen Gefährten aktualisieren …«
    Kao Chih sackte das Herz in die Hose. »Wir könnten im Innern einer Sonne oder in einer Planetenatmosphäre herauskommen …«
    »Nein, das würden die bordeigenen Sicherheitsvorkehrungen verhindern«, erwiderte Drazuma-Ha*. »Solche Gefahren können wir ausschließen, auch die, die gegenwärtig noch an der Hülle haftet - in dem Moment, da der Hyperantrieb die erste Phase einleitet, wären wir den Droiden los. Aber der Zielpunkt lässt sich nicht bestimmen.«
    »Wenn das Ding die Außenhülle durchdringt, sind wir verloren.« Kao Chih klammerte sich an den Armlehnen seiner Liege fest. »Los, mach schon!«
    »Bist du sicher?«
    »Tu’s einfach!«
    Die Abschirmung rollte über die Sichtluke, und Kao Chih murmelte ein kurzes Gebet an seine Ahnen, dann sammelte der Antrieb all seine Kräfte und schleuderte die Kastellan in die Leere des Hyperraums.

24 Greg
    Er hatte sich fast ein Dutzend Meter an der Südseite der Schulter des Riesen abgeseilt und zitterte im kalten Nachtwind, als sein Comm klingelte. Er rief Teso und Kolum, seinen Uvovo-Komplizen, zu, sie sollten mit dem Abseilen innehalten, dann nahm er den Anruf an.
    »Hier Greg Cameron.«
    »Hallo, Greg, ich bin’s, Catriona. Hab mir gedacht, ich ruf dich mal an, bevor das Shuttle startet.«
    »Danke, Cat, das ist sehr … äh … rücksichtsvoll von dir.«
    »Und was hast du heute Abend vor? Du klingst so, als wärst du im Freien.«
    »Ach, weißt du, ich untersuche gerade ein paar Säulenreliefs und versuche rauszubekommen, ob sie eine rituelle oder zeremonielle Funktion hatten …« Der kalte Schweiß brach ihm aus, was größtenteils von seiner Höhenangst herrührte, denn er hing in der Dunkelheit, während die Lampe, die er an einem Riemen um den Hals trug, die steile Felswand beleuchtete.
    »Moment mal«, sagte Catriona. »Bist du etwa … verdammt nochmal, ja! - Du kraxelst mitten in der Nacht an der Schulter des Riesen herum. Bist du verrückt geworden?«
    Greg seufzte. Nach dem gestrigen Attentat hatte er Catriona die Scans gezeigt, auf denen die Gänge und Kammern unterhalb des Tempels zu sehen waren, dann hatten sie zusammen überlegt, wie man am besten die ins Innere
führende Öffnung erreichen könnte. Cat aber war nach Niwjesta zurückbeordert worden, während Greg alleine über den Scans und Fotos von der Schulter des Riesen gebrütet hatte, die er aus den gespeicherten Daten ausgegraben hatte. Dann waren Bombenanschläge gemeldet worden, was seine Aufmerksamkeit für den Rest des Tages in Anspruch genommen hatte.
    »Hör mal, es läuft alles bestens, ich habe eine prima Ausrüstung und lasse mir von Freunden helfen«, sagte er und winkte den beiden Uvovo zu, die zu ihm herablächelten. »Offen gesagt, mache ich mir mehr Sorgen um dich.«
    »Bei mir ist alles in Ordnung. Hast du mit deiner Mutter und deinen Brüdern gesprochen?«
    »Ja, die sind wohlauf - keiner war in der Nähe des Gründerplatzes oder des Ros Dubh Sportcenters, aber seit gestern hat Onkel Theo nichts mehr von sich hören lassen …«
    »Greg, ich möchte, dass du deinen Nachtausflug abbrichst und wartest, bis es hell ist.«
    Lächelnd dachte er: Ah, sie sorgt sich um mich. Es geht voran.
    »Mach dir keine Sorgen, Cat«, sagte er. »Ich trage einen Gurt mit zahllosen D-Ringen und hänge an einem äußerst tragfähigen Uvovo-Seil …« Er ruckte spielerisch daran. »Da kann gar nichts passieren.«
    In diesem Moment riss die Kompositverbindung an seinem Rücken. Er schrie auf und pendelte mit dem Kopf voran nach rechts unten. Trotz seiner Todesangst bekam er mit, dass

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