Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
Augen sehen zu können. Ihr Duft wurde immer intensiver. Kassia und die roten Blüten des Ingwers.
    „Lass mich dir Linderung verschaffen!“, säuselte sie und versuchte ihn mit ihren hypnotischen Augen zu verhexen, während sie ihm zwischen die Beine griff. Hier im Dunkeln der ehemaligen Sakristei, in der nur dieses eine kleine Buntglasfenster den Raum erleuchtete und Nathans empfindliche Augen nicht folterte, funktionierten ihre Fähigkeiten genauso gut wie in der Nacht. Ein zufriedenes Lächeln glitt über ihr Gesicht, als sich ganz plötzlich der bittersüße Geruch von Orangen unter ihren mischte. Sie sah ihm noch tiefer in die Augen, während sie ihre Hand über dem Laken mit Bedacht an ihm rieb. Nathan war genauso schwach, wie sie es sich für dieses Mal vorgestellt hatte. Dabei war er nicht einmal ihre erste Wahl. Sie war nur klug genug, sich von den Männern des Hauses Harpia fernzuhalten und einem glücklich verbundenen Mann wie Orsen nicht in die Quere zu kommen, denn das hätte unweigerlich großen Ärger mit dem Orakel bedeutet, den sie unbedingt zu vermeiden gedachte.
„Leg deine Hände an mich, Warrior!“, flüsterte sie fordernd, zog ihre Hand aus den tieferen Regionen fort und schlang im nächsten Augenblick ihre langen Beine um seine Hüften, um statt ihrer Hand ihren Unterleib an ihm zu reiben. Der Alptraum, der ihn heimgesucht hatte, hatte ihn schwach gemacht. Diesmal war der Vorteil eindeutig auf ihrer Seite, solange sein Gehirn noch ein wenig zwischen Wachen und Träumen gefangen war. Nathan umarmte sie tatsächlich. Er war erregt. Sie hatte es geschafft, gleich würden sie sich küssen und dann...
    Ein heller Aufschrei erfüllte den Raum, als Acantha plötzlich quer durch die Luft segelte und sich in den Trümmern des billig zusammengeleimten Holzschrankes wieder fand, gegen den sie gekracht war. Priesterornate umgaben sie. Das war etwas vollkommen anderes als das Leder, in das sich die Warrior sonst zu kleiden pflegten, und sie fand es absolut abregend. Er hatte sie von sich gestoßen. Sie konnte es kaum fassen.
„Mach das ja nie wieder, wenn du weißt, was gut für dich ist, Weib!“ Nathans sonst so sanfte Züge blickten hart vor Wut auf sie herab und seine Augen leuchteten gespenstisch auf. Er zog das Laken noch fester, doch dadurch stach seine hart gewordene Männlichkeit nur noch deutlicher hervor. Er hasste sich dafür, wusste er doch, dass er sich auf keinen Fall mit ihr einlassen durfte.
    „Geh zu Deinesgleichen und versuch dein Glück dort, Acantha! Du bist hier in diesem Haus nicht willkommen.“, herrschte er sie an und bemühte sich wirklich, nicht noch mehr die Beherrschung zu verlieren. Das würde sonst höchst ungünstig für sie enden. Deswegen war sie auch am Tag zu ihm gekommen. Weil sie dann ganz genau wusste, dass er nicht so auf der Höhe war, wie in der Nacht. Er konnte ihr schließlich richtig wehtun.
    „Bastard!“, zischte sie. Ihre Stimme hatte jegliche Süße und Anziehungskraft verloren. Der Geruch nach exotischen Blüten ebbte ab, genauso wie der der Orangen. Es roch nur noch nach aufgewirbeltem, alten Staub und schimmeligem Holz.
Acantha murmelte leise Verwünschungen in seine Richtung und zog sich lange Splitter aus den Haaren und einen aus dem Rücken ihrer Hand. Blut tropfte heraus und sie leckte es zügig ab, so dass die Verletzung augenblicklich heilte. Ein purpurfarbenes Feuer flackerte in ihren Augen. Wäre er kein Krieger und hätte nicht über makropsychokinetische Kräfte verfügt, die Acantha in ihre Schranken verweisen konnten, dann wäre jetzt der Zeitpunkt gewesen, Angst vor ihr zu haben. Aber außer in seinen Träumen war Nathan dieses Gefühl so gut wie unbekannt. Er begegnete ihr dennoch mit Vorsicht. Die gekränkte Eitelkeit einer Frau hatte schon so manchen Mann in sein Verderben gestürzt.
    „Du bist Meinesgleichen und das weißt du! Du bist genauso viel wert wie ich und es gibt für dich keinen Grund, dich mir zu verweigern. Eigentlich stehe ich über dir, Warrior. Ich werde bald die Patrona meines Hauses sein und du bist nichts weiter, als einer ihrer Söhne“, spie sie ihm entgegen, während sie sich aus den Trümmern erhob, als wäre sie Phönix aus der Asche. Frei von jeglichen Verletzungen, aber auch frei von allen Regeln, die man sie in ihrer Erziehung im Haus der Vijaya gelehrt hatte.
"Du...du... ich könnte dich..."
    "Spar dir den Atem und scher dich fort. Die Andacht beginnt bald und ich will nicht, dass die Schwestern die

Weitere Kostenlose Bücher