Die Saat Der Makellosen
Hintergrundwissen davon Abstand nehmen würde. Aber die Zeit war gegen sie, also musste er sie in die Ecke drängen, auch wenn sie das aufbrachte. Am Ende würde sie nachgeben, das wusste er, weil sie niemals riskieren würde, das Leben ihrer Schwester aufs Spiel zu setzen. Der Wille, ihre Familie beschützen zu wollen, würde nur stärker werden, sobald sie verwandelt war. Devenas trugen eine große Verantwortung auf ihren Schultern und Romana zeigte eigentlich schon die besten Voraussetzungen dafür. Sie war neue Wege gegangen, indem sie für sich selbst gesorgt hatte, da hatte das Orakel vollkommen Recht…
„Dazu gibt es noch ein oder zwei Dinge zu sagen, Rys! Heute Abend in der Zentrale werd ich es zur Sprache bringen! Es ist wichtig! Jetzt muss ich zu Nathan!“, verabschiedete er sich von seinem jüngeren Bruder und begab sich zu einem der Aufzüge, die nur von den Warriors oder ausgewählten Enforcern benutzt werden durften. Ray sorgte dafür, dass die Sicherheitsvorkehrungen stets den modernsten Standards entsprachen. Eine Sparte der Eagle Corp. belieferte sogar diverse Militärs weltweit. Außerdem entwickelten sie die modernsten Schusswaffen, die ihren besonderen Ansprüchen bei der Jagd nach Aryanern oder Ghouls genügen mussten.
Auf jeden Fall wollte Ron sich nicht einfach bei Nathan materialisieren, wenn es sich tatsächlich um eine völlig private Angelegenheit handeln sollte. Außerdem respektierte Theron die Privatsphäre seiner Mitstreiter unter allen Umständen. Er war ihr Vorgesetzter, Nathan sein Vertreter. In dringenden Notfällen sah man natürlich darüber hinweg, aber noch schien es nicht so weit zu sein, sonst hätte Nathan ihn das wissen lassen.
Theron trat vor Nathans Tür und zuckte beinahe zurück, als ihn der schwere Duft von süßer Vanille traf, der noch stärker war als der von Romana Kiss. Es duftete so intensiv, als wäre Nathan soeben mit dieser Frau verbunden gewesen. Allerdings roch er nur Spuren von Bitterorangen und ließ sich genug Zeit, abzukühlen, bevor er mental an die Tür seines Bruders klopfte. Er wollte ihn nicht mit einer Wolke von Sandelholz begrüßen, die ihn eventuell beleidigen könnte, wenn die Frau ihm etwas bedeuten sollte. Jeder andere Immaculate, der nicht über die Kräfte und die Selbstbeherrschung eines Warriors verfügte, würde in ihrer Nähe wahnsinnig vor Verlangen werden. Dafür gab es dann wohl nur eine Erklärung…
Hier geht es um Leben und Tod!
Theron betrat die Wohnung, nachdem Nathan ihm die Tür mittels Gedankenkraft geöffnet hatte und eilte zielstrebig ins Wohnzimmer, wo es auch kein Entkommen von dem Duft gab. Er würde sich hier stunden- wenn nicht tagelang festsetzen. Es war unglaublich, welche Macht allein der Duft auf ihre Sinne haben konnte. Er durfte nicht zu lange bleiben, ansonsten würden sie einander womöglich die Kehle zerfetzen, wenn Nathan sich zu ihr hingezogen fühlte und ihn als Rivalen wahrnahm. Das würde sich in der Geschichte der Immaculates nicht zum ersten Mal ereignen. Man musste nur an die Schöne Helena denken, die sogar einen Krieg herauf beschworen hatte...
„Nathan… Wer ist die Frau, die Du hier beherbergst? Tut mir leid, dass ich so direkt frage, aber ich komme eben vom Orakel und habe einen Verdacht, dass ihre Weissagung mit ihr zu tun haben könnte! Es kann kein Zufall sein, dass wir so bald einer zweiten überfälligen Breed begegnen…“
Theron nahm Nathan gegenüber Platz und musterte dessen gefasstes Gesicht, das nur äußerst selten Gefühlsregungen verriet. Aber er schien sich Sorgen zu machen, das konnte Ron spüren. Und das zu Recht, weil er ja nicht wissen konnte, was das Orakel ihm vor kurzem eröffnet hatte.
Wie lange war die Frau schon überfällig und wie in Gottes Namen hatte sie diese Tortur ausgehalten?
Es wäre zu schrecklich, wenn sie sie zu spät gefunden haben sollten. Beide Frauen waren überaus wichtig für ihre Rasse. Sie würden bessere Anpassung und neue Macht bringen, die sie im Kampf gegen ihre Gegner brauchen konnten.
In Gedanken ging Theron die Riege seiner Männer durch. Einer von ihnen musste die Frau verwandeln, bevor sie zu schwach wurde, die Prozedur zu überstehen. Dabei gingen ihm die Worte durch den Kopf, die das Orakel gesprochen hatte: Nur der Auserwählte durfte ihr zu nahe kommen…
Wie sollten sie das bewerkstelligen, wenn ihnen kaum Zeit blieb, zu ihrer Rettung zu handeln? Das Orakel hatte aber auch betont, dass die Frauen selbst wissen würde, wer ihnen
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