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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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der Schritt zur Selbsterkenntnis, der sie nun zu ihrer alles entscheidenden Wahl gebracht hatte.
Nathan, der seine Aufgaben sehr ernst nahm und das Prozedere der Immaculates auch bei einer möglicherweise persönlichen Vorliebe für diese Breed niemals verletzen würde, trat einen Schritt zurück in den Türrahmen und ließ sich augenblicklich vor Catalina auf einem Knie nieder wie ein Ritter, dem höchste Würde vom König persönlich zuteilwurde und senkte ehrerbietig den Kopf. Von Entbindung seiner Pflicht konnte man kaum sprechen. Er würde ihr ihr ganzes Leben lang verpflichtet sein und ihr, wie all die anderen Warrior auch, dienen, wenn sie deren Dienste benötigte.
    „So sei es denn, Miss Tate. Sobald die Jagd heute Nacht vorbei ist, bei Sonnenaufgang, stehe ich Euch zur Verfügung, um Eurer Bitte zum Wohl Eurer Gesundheit so schnell wie möglich nachzukommen. Möge das Orakel derweil schützend seine Hand über Euch halten.“
Diese Distanz, die er damit zwischen sie brachte, in dem er dem Ganzen eine Art steife Feierlichkeit auferlegte, war nötig. Er war nur ein Mittel zum Zweck. Sie würde alles haben, was sie sich jetzt wünschte und niemals gehabt hatte, aber dafür würde sie ihn zweifellos nicht brauchen, wenn sie eine Immaculate geworden war. Das Orakel würde sie mit offenen Armen empfangen und sie all die Dinge lehren, die sie nicht instinktiv wusste und brauchen würde, um ein gutes Vorbild in der neuen Ära zu sein, die anbrechen würde, wenn die neuen Häuser unter den ihren gegründet wurden. Er würde sich nicht einmal überlegen müssen, sich eventuell wegen irgendetwas verpflichtet zu fühlen. Selbst wenn er es gern gewesen wäre, stand es definitiv nicht zur Debatte, es sei denn die Devena befahl oder wünschte.
     
    Cat starrte Nathan befremdet an, als er vor ihr auf die Knie sank, wie sie es schon in Filmen erlebt hatte, wenn der Mann seiner Auserwählten einen Antrag machen wollte. Aber seine Worte waren keinesfalls liebevoll oder schmeichelhaft. Sie war wie vor den Kopf geschlagen und verstand nicht, was er damit bezwecken wollte.
    „Hör auf mit diesem Unsinn, Nathan!“, sagte sie leise, weil ihre Stimme ihre zu versagen drohte.
Cat fühlte sich von ihm zurückgestoßen, verstand nicht, warum er plötzlich eine so große Distanz zu ihr aufbauen wollte. Er sprach von Dankbarkeit und sie hätte ihm dafür am liebsten eine gescheuert. Er verwies sie auf den Anführer der Krieger, als wäre sie nichts weiter als eine gefühllose Dirne, der es völlig gleichgültig war, wer ihr während des intimen Aktes der Verwandlung so nahe kam. Das machte ihre Wangen brennen. Aus Verlegenheit und vor Wut.
     
    Nathan stand auf und überragte Cat wieder um einige Zentimeter, sodass sie zu ihm aufsehen musste und er das verwirrte Blinzeln in ihren schönen Kristallaugen sehen konnte.
„Ich sagte doch, du bist etwas Besonderes, Catalina und das, was dir jetzt unklar erscheint, wirst du schon sehr bald verstehen. Nimm dir diese Nacht, um noch einmal darüber nachzudenken, ob du mich nicht nur aus Dankbarkeit heraus erwählt hast, ja?! Du hättest sonst die Möglichkeit unter allen Kriegern, die nicht gebunden sind, zu wählen. Für unseren Anführer wäre es eine noch größere Ehre, wenn du ihn nehmen würdest.“
    Er deutete mit der Hand auf das Bett, in dem sie geschlafen hatte und auf dem ihr Bogen samt Pfeilen im Köcher lagen.
„Es ist gut, wenn du übst, aber du hattest doch wohl nicht die Hoffnung, uns begleiten zu dürfen, oder? Das muss ich dir verbieten. Es ist zu gefährlich für dich da draußen und deine Tage als Jägerin sind gezählt. Dich erwarten andere Aufgaben, wenn du eine von uns bist und du solltest dich lieber auf deine Umwandlung konzentrieren. Dafür wirst du alle Kraft brauchen. Leg dich noch etwas hin oder sieh dir etwas im Fernsehen an. Wenn du möchtest, lasse ich dir etwas zu essen bringen, aber in diesem Zustand wirst du die Fortress nicht verlassen. Ich bin bald zurück, versprochen.“
Und in diesem Augenblick ließ er alle Regeln des strengen Protokolls der Immaculates außer Acht, beugte sich vor und gab Catalina einen zarten Kuss auf die vollen roten Lippen, um sie wenigstens noch ein einziges Mal ganz persönlich und nur für sich zu haben, bevor der Augenblick kam, in dem er sich dazu überwinden musste, sie für alle zum Wohl der Gemeinschaft freizugeben.
     
    Cat konnte nicht anders, als sich an die Aufschläge seines Mantels zu krallen und wenigstens zu

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