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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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stieß Verzückungsschreie aus angesichts düsterer Gemälde und moosiger Kreuzgänge, während ihr Vater ihnen kunsthistorische Vorträge hielt.
    »Warum tun Sie das, Véronique?«
    »Ich tue, was ich für richtig halte.«
    Von wegen nicht robust. Camille zieht einen Stuhl heran und setzt sich. »Okay, ich habe nachgeforscht. The Project war in den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts ein Programm der Milward-Foundation zur Geburtenkontrolle.«
    Véroniques Auflachen ist mehr ein Zischen. »Gut gemacht, Camille. Aber das ist nicht alles.« Camille wollte ein Tonband mitlaufen lassen, aber das hat man ihr am Eingang abgenommen.
    »Was noch?«
    Véronique Regnard atmet einige Male, dabei kräuseln sich ihre aufgesprungenen, blutleeren Lippen. »Die drei Säulen.«
    »Wie bitte?« Hat sie die leisen Worte richtig verstanden?
    »So beherrschen sie die Welt. Der dritte Weltkrieg, Camille, wird ganz anders geführt als die früheren! Wir merken gar nichts davon!« Ihre Hand krallt sich fester in Camilles Arm. »Wir sind schon mittendrin.« Sie atmet heftiger und redet immer schneller. »Unsere Demokratie ist nur Schein, Camille. Europa ist nicht demokratisch, es wird von wenigen gelenkt, von denselben, die den Zweiten Weltkrieg wollten, von den Pharmakonzernen und den Agrarkonzernen, von denjenigen, die das Ammoniak und die Bomben erfunden und die KZs eingerichtet haben, die mit Menschenversuchen und mit AIDS-Medikamenten Milliarden verdienen …«
    »Véronique, bitte«, versucht Camille sie zu unterbrechen.
    »Und oben in Kanada … Prüfen Sie N – A – T.«
    »Was ist NAT?« Mein Gott, warum muss sie so in Rätseln sprechen!
    Véronique Regnards irrer Blick brennt sich in Camilles Augen. »Es sind die falschen Retter! Océane Rousseau ist gefährlich!«
    »Kennen Sie sie denn?« Der Name hat ihr einen Stich versetzt.
    »Trauen Sie ihr nicht, Camille. Sie will ein neues Toba.«
    »Was ist Toba?«
    »Eine … eine globale Katastrophe.«
    Plötzlich geht ein Zittern durch Véronique Regnards Körper, sie schließt die Augen.
    Im selben Moment wird die Tür aufgestoßen. Mit herrischer Geste tritt die Ärztin ans Bett.
    »Was ist mit ihr? Warum geht es ihr so schlecht?«, fragt Camille und springt von ihrem Stuhl auf. Eilig macht sich die Ärztin an den Infusionsflaschen zu schaffen.
    »Ich habe Sie etwas gefragt!«, herrscht Camille sie an.
    »Sie sehen doch, dass das ein Notfall ist!«, blafft die Ärztin zurück. »Sie hat sich überanstrengt. Verlassen Sie auf der Stelle …«
    »Camille…«, flüstert Véronique Regnard, und ihre Augenlider flattern.
    Die Ärztin geht dazwischen. »Sie sollen sofort den Raum …«
    Doch Véronique Regnard zieht sie mit erstaunlicher Kraft zu sich herunter und flüstert: »Passen Sie auf sich auf. Wenn Sie zu viel wissen, sind sie auch hinter Ihnen her!« Ihre trockenen Lippen beben. »Sie müssen sie aufhalten, Camille … The Project ist der Innere Kreis! Retten Sie … retten Sie die Welt!«
    »Madame, bitte, gehen Sie jetzt! Sofort!« Die Ärztin schiebt Camille energisch zur Seite.

    Benommen schlägt Camille die Augen auf. Längst hat sich der Zug in Bewegung gesetzt. Véronique hat mir etwas aufgebürdet, und ich habe keine Ahnung, was.
    Sie lehnt den Kopf zurück und starrt ins Leere. Nur ein Moment ohne Gedanken, sie genießt ihn, und da ist er auch schon vorbei, als ihr einfällt, dass sie ihren Vater heute nicht besucht hat und dass sie noch immer nicht weiß, wie sie sein Leben organisieren soll.
10  
Paris
    Lejeune lehnt sich in ihrem Bürostuhl zurück, ihre Hand spielt mit der DVD. Sie steckte in einem Kuvert mit dem Stempel eines gewissen Pascal Michel aus Paris. Heute Morgen lag sie auf ihrem Schreibtisch. Und David war sogar vor ihr im Büro. »Er ist Kameramann und hat vor acht Jahren im Auftrag von ARTE diesen Film in Sibirien gedreht.« David steht neben ihr mit einer seiner Getränkedosen in der Hand und deutet auf die DVD.
    »Wie sind Sie da drangekommen?«, fragt Lejeune.
    Er zuckt mit den Schultern und grinst. »Internet. Ich habihren russischen Namen eingegeben, und so bin ich auf den Titel des Films gekommen.«
    Lejeune kann nicht glauben, dass manche Dinge so einfach sind – und dass sie nicht selbst darauf gekommen ist.
    »Darf ich?« David nimmt ihr die DVD aus der Hand und legt sie in das Laufwerk von Lejeunes Computer. Er geht mit dem Cursor auf Play und zieht sich den Besucherstuhl heran.

    Zehn Minuten später muss Lejeune

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