Die Saat
war dabei, Vasiliy seine »Ware« zu zeigen; der Kammerjäger bewunderte gerade eine modifizierte Nagelpistole, die einer Maschinenpistole ähnelte. Sie war orange und schwarz und hatte ein leicht angeschrägtes Nagelmagazin.
Setrakian kam zu Eph hinüber. »Haben Sie schon etwas gegessen? «
Eph schüttelte den Kopf. »Wie geht's Ihrem Jungen?«
»Er ist völlig verängstigt, aber er lässt sich nichts anmerken.«
Setrakian nickte. »Genau wie wir.«
»Sie sind diesem ... Meister schon einmal begegnet.«
»Ja.«
»Und Sie haben versucht, ihn zu töten.«
»Ja.«
»Sie sind gescheitert.«
Setrakian blinzelte so, als könnte er in die Vergangenheit sehen. »Ich war nicht gut genug vorbereitet. Das wird mir nicht noch einmal passieren.«
Vasiliy, der ein laternenartiges Objekt mit einem Dorn am Ende in den Händen hielt, sagte: »Wird's auch nicht. Nicht mit diesem Arsenal«
»Diese Dinge habe ich aus verschiedenen Gegenständen zusammengebaut, die mir angeboten wurden. Aber ich bin kein Bombenbastler.« Setrakian ballte seine behandschuhten Klauen zu Fäusten. »Ich habe einen Silberschmied drüben in New Jersey, der die Spitzen und Nägel gießt.«
»Wie, die gibt's nicht so zu kaufen?«
Setrakian nahm dem Kammerjäger das schwere Objekt aus der Hand. Es bestand aus getöntem Kunststoff mit einem dicken Sockel für die Batterien und einem fünfzehn Zentimeter langen stählernen Dorn an der Unterseite. »Das hier könnte man als UV-Granate bezeichnen. Eine Waffe zum einmaligen Gebrauch, die ausschließlich Licht im UV-C-Wellenbereich ausstrahlt. Für Vampire absolut tödlich. Sie dient dazu, größere Räume zu säubern. Einmal gezündet, brennt sie sehr intensiv und sehr heiß, aber leider nicht besonders lange. Man sollte nicht danebenstehen, wenn sie hochgeht. Bei ihrer Temperatur und Strahlung könnte das ... nun, ein wenig ungemütlich werden.«
»Und was ist mit dieser Nagelpistole? «
»Die arbeitet mit Schießpulver. Es braucht ungefähr die Menge einer normalen Schrotpatrone, um den Nagel abzufeuern. Fünfzig Nägel pro Magazin, natürlich aus reinem Silber.«
»Natürlich«, sagte Vasiliy bewundernd und prüfte, ob der Gummigriff gut in der Hand lag.
Setrakian betrachtete die Messer an der Wand, die UVC-Lampen und Batterieladegeräte in den Regalen, die Silberklingen und die rückseitig versilberten Spiegel, die Waffenprototypen, Notizbücher und Skizzen. All das, was er in Jahrzehnten zusammengetragen hatte. Er hoffte nur, dass ihn die Angst nicht wieder in jenen kraftlosen jungen Mann verwandelte, der er einst gewesen war.
»Ich habe lange auf diesen Moment gewartet«, sagte er.
Dann ging er die Treppe hinauf, ließ die bei den allein.
Vasiliy zog die Nagelpistole aus dem Halter. »Wie haben Sie den alten Knaben gefunden?«
»Er hat mich gefunden.«
»Ich bin ja schon in verdammt vielen Kellern gewesen.
Aber wenn ich mich in dieser kleinen Werkstatt hier umsehe, dann denke ich: Hey, das hier ist mal ein Irrer, der tatsächlich einen Grund für seine Spinnereien hat.«
»Er ist nicht irre.«
»Ja? Hat er Ihnen das gezeigt?« Vasiliy ging zu dem gläsernen Gefäß hinüber, in dem sich das in Flüssigkeit konservierte Herz befand. »Der Typ hält sich das Herz eines Vampirs, den er gekillt hat, als Haustier. Das ist für mich schon ganz schön irre, Mann. Aber okay, ich würd' mich selbst ja auch nicht gerade als normal bezeichnen.« Er ging in die Hocke und sah in das Glas. »Na komm, Kleiner ... « Der Stachel schoss gegen die Glaswand. Vasiliy erhob sich und wandte sich Eph mit erstauntem Gesichtsausdruck zu. »Heute Morgen beim Aufstehen hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich so was zu Gesicht bekomme.« Er zielte mit der Nagelpistole auf das Glas, ließ sie dann wieder sinken. Die Waffe hatte es ihm offensichtlich angetan. »Was dagegen, wenn ich mir die hier nehme?«
Eph schüttelte den Kopf. »Bedienen Sie sich.«
Eph ging wieder die Treppe hinauf - und hielt inne, als er Setrakian und Zack zusammen in der Küche sah. Der alte Mann nahm gerade die Silberkette ab, an der die Schlüssel zur Kellerwerkstatt hingen, und legte sie dem Elf jährigen um den Hals. Dann klopfte er ihm auf die Schulter.
»Was haben Sie ihm gesagt?«, fragte Eph, als er mit Setrakian allein war.
»Dort unten sind Notizbücher und Aufzeichnungen, die für zukünftige Generationen aufbewahrt werden sollten. Sie könnten sich einmal als nützlich erweisen.«
»Haben Sie nicht vor, hierher
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