Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)
Beine fest an den Körper, seine schlanke Gestalt wurde von Weinkrämpfen geschüttelt.
„Mo ...“, begann Jo zögernd, näherte sich ihm mit einem gewaltigen Kloß im Hals. Was hatte er angerichtet?
„Hau ab“, würgte dieser weinend hervor. „Hau doch endlich ab.“ Schluchzend sprang er auf und drängelte sich an Jo vorbei. Die Tür zu seinem Zimmer schlug hinter ihm zu.
Zögernd folgte Jo ihm unsicher, wie er reagieren sollte. Irgendwie machte er etwas völlig falsch. Und nun weinte Monty wegen ihm.
„Mo ...“, begann er an die Tür gewandt, aber er hörte nur ein ersticktes schluchzen: „Geh einfach. Bitte geh.“
Jo schluckte hart, senkte den Kopf und biss sich schuldbewusst in die Unterlippe. Zögernd wandte er sich ab.
„Es tut mir leid“, flüsterte er. „Ich wollte dir nicht wehtun.“ Mit schleppenden Schritten ging er hinaus, schloss die Wohnungstür hinter sich. Mehrmals atmete er tief ein, würgte den Kloß in seinem Hals mühsam hinunter. Montys Anblick ging ihm verdammt nahe.
So kam er nicht weiter. Er musste sich etwas anderes einfallen lassen.
8 Augen auf!
Jo war wütend auf sich selbst. Er fühlte sich schuldig. Es hatte sich doch alles ganz viel versprechend angelassen, bis er Monty unbeabsichtigt auf die Füße getreten war. Unabsichtlich hatte er ihn in eine Situation gebracht, die ihm extrem leidtat. Schließlich hatte er gewusst, dass Montys Mutter tot war und er hatte schon zuvor den Schmerz in dessen Augen gesehen. Wieso war er so dumm gewesen, ihn mit dem Foto zu konfrontieren? Er hätte sich ohrfeigen können und gerade hätte er das auch gerne Monty selbst überlassen.
Neben der Adresse hatte er natürlich auch die Telefonnummer herausgefunden, sogar mehrfach versucht, Monty anzurufen, um sich zu entschuldigen. Das war danebengegangen.
Als Monty abhob, hatte Jo nur kurz gezögert und sich mit zerknirschter Stimme gemeldet: „Mo? Hier ist Jo, ich ...“ Weiter war er gar nicht gekommen, denn Monty hatte aufgelegt. Danach war er nicht mehr ans Telefon gegangen, selbst beim dreißigsten Mal nicht. Dabei hatte Jo es mit all seinen Telefonen versucht, in der Hoffnung, dass Monty abnehmen würde, wenn er die Nummern wechselte. Vergebens.
Erst um 22 Uhr hatte sich endlich eine männliche Stimme mit „Gärtner“ gemeldet, die aber eindeutig nicht Monty gehörte.
„Hallo, hier ist Joachim Bergenfeld“, erklärte dieser artig, enttäuscht, nur den Vater erwischt zu haben. „Ich wollte Mo ... äh Monty sprechen. Ich bin ein Schulfreund von ihm.“
„Der ist in seinem Zimmer. Moment.“ Die Geräusche ließen darauf schließen, dass er mit dem Telefon zu dem Zimmer seines Sohnes ging. Jo hörte ihn klopfen.
„Monty? Telefon.“ Ein paar undefinierbare Geräusche später, hörte Jo Montys böse Stimme: „Wage es nicht noch einmal hier anzurufen, du Arsch!“ Damit legte er auch schon auf.
Verwundert starrte Jo auf sein Telefon. Konnte Monty Telepathie? Woher hatte er gewusst, dass er am Apparat war? Rief ihn sonst keiner an? Unmöglich.
Unbeeindruckt von Montys Drohung wählte er erneut die Nummer und abermals ging der Vater dran. Diesmal fuhr Jo allerdings eine andere Taktik.
„Hallo Herr Gärtner, entschuldigen sie die erneute Störung. Hier ist noch einmal Joachim Bergenfeld. Anscheinend ist Monty noch sauer auf mich und will nicht mit mir reden. Wären sie wohl so freundlich, ihm auszurichten, dass es mir sehr leidtut. Das wäre überaus freundlich von ihnen. Vielen Dank.“
Hans Gärtner brummte: „Mache ich. Guten Abend noch“, und legte auf. Ein kleines bisschen beruhigte sich Jos schlechtes Gewissen.
Den ganzen Abend, einen Teil der Nacht und auch am nächsten Tag, grübelte er hingegen darüber nach, wie er sich Monty wieder nähern konnte. Was hatte Sven noch gesagt? Ihm Komplimente machen, Blumen schicken? Bei einem Mädchen klappt das ganz bestimmt, aber bei einem Jungen?
Auch am nächsten Tag hatte er noch keine Lösung gefunden.
Am Freitagmorgen begegnete er Monty im Foyer. Jo war sofort aufgestanden, hatte seine Clique sitzenlassen, um sich persönlich bei ihm zu entschuldigen, aber Monty hatte sich abrupt abgewandt und war übereilt in Richtung Bibliothek verschwunden. Jo folgte ihm nicht, hatte das Gefühl, das es derzeit besser war, ihn in Ruhe zu lassen. Übel gelaunt saß er bei den Anderen, beteiligte sich aber nicht an deren Gesprächen, bis Sven ihn ansprach.
„Hey, Sonnyboy.“ Sven knuffte ihn in die Seite. „Wir
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